THEMA: Namibia Reise 2011
03 Jul 2011 18:04 #193704
  • Serengeti
  • Serengetis Avatar
  • Beiträge: 353
  • Dank erhalten: 229
  • Serengeti am 03 Jul 2011 18:04
  • Serengetis Avatar
Hallo Armin,

ich weiß nicht, ob es nur am sogenannten Schlendrian lag. Man gab sich nämlich in der Lodge (zumindest bei uns) sehr große Mühe. Das Personal war sehr freundlich und der service beim Dinner in Ordnung. Oft haben wir in Namibia erlebt, dass das schwarze Personal überhaupt nicht angelernt war, vernünftig zu servieren oder auch zu agieren, wenn Teller und Besteck abzuräumen waren. Auf Grootberg merkte man, dass eine Schulung in der Vergangenheit vorhanden gewesen sein musste.

Bei uns war die Verpflegung ein wirklich Riesenproblem. Die Produkte waren schlecht und die Zubereitung ebenfalls. Das lässt den Schluß auf schlechtes Personal in der Küche zu. Dies war aber leider auf unserer Reise keine Seltenheit. Ich hatte das Preis/Leistungsverhältnis in teuren Lodges schon angesprochen.
Vielleicht ist man, aufgrund des großen Booms bzgl. Namibiareisen in der jüngsten Vergangenheit ein klein wenig "unsensibler" in der Bewirtung von Gästen geworden. "Wenns denn läuft könnte man evtl. hier und da noch einsparen" . Einerseits wohl eine unglaubliche Preisentwicklung nach oben bei andererseits wohl auch sinkendem Qualitätsangebot. Ist aber auch bei uns in Europa ähnlich. Wenn z.B. in unser Süddeutschen Zeitung ein Lokal in München oder Umgebung gut bewertet wird, kann man nach einigen Monaten dann nicht mehr hingehen. Die Qualität hat nachgelassen. Man sieht das Ganze dann quasi als Selbstläufer und meint nicht große Mühen walten lassen zu müssen

Gruß Serengeti
Letzte Änderung: 05 Jul 2011 04:45 von Serengeti.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
07 Jul 2011 10:49 #194325
  • Serengeti
  • Serengetis Avatar
  • Beiträge: 353
  • Dank erhalten: 229
  • Serengeti am 03 Jul 2011 18:04
  • Serengetis Avatar
Tag 15

Die Nacht war angenehm kühl und es war ruhiger Schlaf. Margit hörte etwas am Bungalow gegen morgen „vorbeihuschen“. Die Guides erklärten uns dann am Morgen die Spuren des Leoparden neben unserer Hütte. Etwa 20 Meter neben unseren Köpfen lief der Leopard auf seiner Jagd vorbei. Nun, gehört haben wir ihn dann schon mal. Sehen wird schwieriger, obwohl in dieser nächtlichen Situation ich ihm auch nicht begegnen wollte. Die Guides hatten ja auch davor gewarnt.

Nach dem Frühstück konnte man 2 verschiedene Touren buchen. Eine Pirschfahrt zu den Wüstenelefanten und eine 6 stündige Tour zu den Himbas.
Da wir die Elefanten bereits live gesehen hatten als sie in Twyvelfontein auftauchten, entschlossen wir uns für die Himbatour. Die Lebensweise der Himbas wird auf dieser Fahrt vorgestellt sowie ihre Kunstfertigkeit bei Herstellung der Farben und der bekannten Frisuren. Wir fuhren mit einem Jeep, 2 Guides (ein Guide war ein Himba) und einem älteren schweizer Ehepaar in das Kaokaveld hinein.








Wir kamen in ein Flussbett an dem über Kilometer lang dicht an dicht Palmen wuchsen. Es waren nur die Vögel zu hören. Papageien in verschiedenster Färbung bevölkerten die Palmen Wir pausierten immer wieder und die Guides erklärten uns Flora und Fauna sowie Tierwelt. Nach langer Fahrt entdeckten wir das Dorf. Die Männer waren nicht im Dorf. Sie hüteten das Vieh. Die Frauen und Kinder begrüßten uns freundlich. Die Guides munterten uns auf Fotos zu machen. Da waren wir doch sehr zurückhaltend. Es liegt mir irgendwie gar nicht, wie ein typischer Touri (was wir allerdings ja sind) aufzutreten und Menschen in ihrem Lebensumfeld abzulichten. Aber wir konnten erkennen, dass die Frauen und Kinder ganz wild darauf waren, dass wir fotografierten und diese Fotos sofort herzeigten. Ich musste Videoaufnahmen machen und diese dann sofort den Frauen zeigen. Erst dann waren sie zufrieden. Sie lachten über sich selbst und waren glücklich, wenn wir Alles erfahren hatten. Die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein. Wir haben uns mehrmals überlegt, ob dies Alles reine „Tourimasche“ ist oder ob wir es tatsächlich mit Menschen zu tun haben, die fernab der Zivilisation ihr eigenes Leben führen. Wir haben es nicht weiter hinterfragt und nahmen einfach Letzteres an.








Wir kauften noch ein wenig Kunsthandwerk ein. Hier hatten uns die Guides gewarnt. Wir müssen handeln. Nur dann sind die Frauen zufrieden. Das taten wir dann auch und die Guides achteten darauf, dass keine der Parteien „über den Tisch gezogen wird“.
Wir ließen dann noch Maismehl, Zucker und andere wichtige Lebensmittel zurück, verabschiedeten uns und nahmen noch zwei junge Frauen mit zu einer 2 Kilometer entfernten Flussfurt. Diese mussten dort auf die Palmen, um Blätter mit einer Machete zu „ernten“. Man benötigte diese zum Ausbessern der Hüttendächer.

Nach Rückkehr haben wir nun am Bungalow in der Lodge noch ein wenig relaxt, werden jetzt duschen und zum Dinner gehen. Auch heute versprechen wir uns nicht viel davon. Übrigens, das Pärchen, welches heute die Tour zu den Wüstenelefanten gebucht hat, kam sehr enttäuscht zurück. Keine Sichtung trotz intensiver Suche. Puh, dafür ist dann der Preis für den Drive auf Grootberg ganz schön „happig“. Überhaupt sind die Preise der Touren auf Grootberg bislang m.E. mit Abstand fast schon als exorbitant hoch zu bezeichnen.
(Anmerkung bei Einstellen des Berichtes: Dem Pärchen hatte man erzählt, dass eine Nichtsichtung der Wüstenelefanten ausgesprochenes Pech sei und man dies in den letzten Wochen nicht erlebt hätte. Wenn ich mir nun den Bericht von Champagner ansehe, war die Auskunft der Guides eine glatte Lüge. )





Später geht es dann zum Dinner. Oje, ich möchte dann hierüber auch keine Worte mehr verlieren. Da wäre die Zeit für das Schreiben zu schade und die Angst vor Hyperventilation zu groß. Im Ergebnis ging fast das gesamte Dinner (nicht identifizierbare Lammrippen) zurück. Wiederum nicht nur bei uns.
Heute mussten wir zum Essen das erste Mal Malarone schlucken, da es morgen in die Etosha geht. Das Risiko Malaria ist uns bei den aktuellen Verhältnissen zu groß. Wir entschließen uns diesmal Malarone nicht als stand by sondern schon vorab zu nehmen. Wenn ich mir das so überlege, war die Tablette fast die einzig feste Nahrung heute Abend.
Wir kamen noch etwas länger ins Gespräch mit den Schweizern, die uns zu den Himbas begleitet hatten. Nach diversen Weltreisen war nun der afrikanische Kontinent an der Reihe. Ich hatte ja im Vorfeld unserer Reise viel geplant und gelesen und kannte deshalb diverse Lodges in Namibia und Botswana aus Berichten und Bewertungen. Aber die Schweizer hatten wirklich überall die absolut besten Luxuslodges auf Ihrer Reise gebucht. Sie fahren 3 Wochen durch Namibia dann 1 Woche nach Botswana incl. Inlandsflug ins Okavango. Zum Ausklang haben sie zur Erholung noch eine Woche Mauritius drangehängt. Ein absoluter Traum!
Zur Situation in Etosha wurden wir immer wieder „vorgewarnt“. In dieser schwierigen Zeit nach dem Starkregen hätten sich überall Pfützen und Wasserstellen gebildet. Die Tiere sind somit im Park bzw. „weg von der Strasse“ im Park verteilt. Fast niemand sah Katzen oder mehrmals Elefanten. Sehr große Enttäuschung machte sich bei den Besuchern der Etosha breit. Na das kann ja was werden.

Nach dem Essen und der netten Unterhaltung sitzen wir dann noch vor unserem Bungalow am Rande des Canyons bei einem Gläschen Amarula auf Eis. Das Eis hat uns der nette Barkeeper mitgegeben. Der kennt uns mittlerweile.





Es herrscht absolute Stille. Nein, nicht ganz. Rechts in der Steilwand brüllt der Pavian seine Herde in der Dunkelheit zusammen. Links hört man die Grillen Afrikas und der warme Wind wirbelt im Canyon hoch. Darüber ein dichter Sternenhimmel, der sich über die gesamte Szenerie spannt. Das ist kein Wunschdenken oder Lesestoff eines alten Kitschromans, sondern es ist live erlebt. Wir sind tatsächlich mitten drin. Völlig unfassbar. Zwicken bitte
Dann geht’s in die Federn und wir träumen von weiteren Erlebnissen in diesem wunderschönen Land. Sleep well, good night.
Letzte Änderung: 07 Jul 2011 11:19 von Serengeti.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: piscator
07 Jul 2011 11:14 #194330
  • Topobär
  • Topobärs Avatar
  • Beiträge: 5462
  • Dank erhalten: 8846
  • Topobär am 07 Jul 2011 11:14
  • Topobärs Avatar
Es stimmt mich traurig, hier schon zum wiederholten Male zu lesen, dass es mit der Grootberglodge anscheinend bergab geht. Ich habe diese Lodge noch immer als eine der besten Unterkünfte in Namibia in Erinnerung, auch bei der Verpflegung. Wir waren 2005 dort, also nicht allzu lange nach Eröffnung. Damals wurde die Lodge noch von einem italienischen Paar gemanagt, die die Ausbildung des Personals und die Übergabe der Verantwortung in die Hände der Community übernahmen.
Letzte Änderung: 07 Jul 2011 11:14 von Topobär.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
07 Jul 2011 11:16 #194331
  • Serengeti
  • Serengetis Avatar
  • Beiträge: 353
  • Dank erhalten: 229
  • Serengeti am 03 Jul 2011 18:04
  • Serengetis Avatar
richtig. Nach Auskunft des Personals musste allerdings darauf folgend eine schweizer Gesellschaft das "Ausbildungsprogramm" übernommen haben. Dieses war ca. 6 Monate vor unserer Ankunft beendet. (so zumindest mein Kenntnisstand)

S.
Letzte Änderung: 07 Jul 2011 11:21 von Serengeti.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
07 Jul 2011 11:31 #194335
  • Safrica
  • Safricas Avatar
  • eindeutig Afrika-süchtig!
  • Beiträge: 90
  • Dank erhalten: 26
  • Safrica am 07 Jul 2011 11:31
  • Safricas Avatar
Hi Serengeti,

danke für deinen aufschlussreichen Bericht!
Toll gemacht!

Habe im August auch die Grootberg Lodge gebucht und freu mich schon sehr darauf.

In kulinarischer Sicht mache ich mir aber mal keine allzu großen Hoffnungen... ;)


Etosha und Swakpomund bzw. Walvis Bay stehen ebenfalls noch auf meinem Programm.
Die Kombi-Tour von Küste und Düne habe ich auch schon gebucht (Sandwich Harbour). Wird bestimmt toll.

Gruss Jochen
Letzte Reise:
Namibia August 2011 - Etosha, Grootberg, Walvis Bay, Durban (SA)
Foto-Reisebericht!

Insgesamt: 6x Südafrika, 2x Namibia, 1x Botswana, 1x Kenia
13 Nächte Krüger Park - Fotos!

Nächste Reise - wohin???
Letzte Änderung: 07 Jul 2011 11:32 von Safrica.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
07 Jul 2011 11:57 #194340
  • Serengeti
  • Serengetis Avatar
  • Beiträge: 353
  • Dank erhalten: 229
  • Serengeti am 03 Jul 2011 18:04
  • Serengetis Avatar
Hi Jochen,

ich beneide Dich. Die Lage und die Aussicht von G. ist absolute klasse. Evtl hast Du ja auch Glück mit der Verpflegung. Da sehr viele unzufriedene Gäste vor Ort waren könnte es ja sein, dass man "reagiert".

Und die Kombi Tour in Swakop, insbesondere die 4X4 Tour am Nachmittag war sensationell. Schade, daß bei uns das Wetter nicht so mitgespielt hat.

Gruß Serengeti
Letzte Änderung: 07 Jul 2011 11:58 von Serengeti.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.