DO.5.5
Guten Morgen! Der Wecker klingelt um 4.45 Uhr. Nein, ein guter Morgen ist das nicht
![:dry: :dry:](/media/kunena/emoticons/ermm.png)
! Es hat die ganze Nacht gestürmt, gedonnert, geblitzt und geschüttet, als wenn es ab dem nächsten Morgen nie mehr Gewitter geben würde. In der Nacht hat uns ein Donnerschlag beinahe die Trommelfelle zerrissen, so laut war er. Der Sturm hat an unserem Zelt gerüttelt, als wenn er es mitnehmen wollte, damit er bei dem unglaublichen Regen selbst im Trockenen sitzt. Licht gab es keins. Ein Problem war das nicht, für die Erleuchtung sorgten schon die unzähligen Blitze. Aus unserem Zeltdach muss zwischenzeitlich ein Swimming Pool geworden sein, in dem sich der Sturm von Zeit zu Zeit so gesuhlt hat, dass sich der Pool mit einem Schwall in die Wüste ergoss.
Als der Wecker jetzt klingelt, wissen wir nicht so richtig, was wir tun sollen
![:blink: :blink:](/media/kunena/emoticons/blink.png)
. Es regnet, stürmt, blitzt und donnert immer noch
![:huh: :huh:](/media/kunena/emoticons/wassat.png)
.
Okay, wir werden dem Sturm trotzen und ziehen uns bei Taschenlampenlicht an.
Als wir neben dem Auto stehen zur Abfahrt bereit, fällt dem garstigen Sturm auf, dass wir nicht geduscht haben. Das holt er sofort nach und kippt das Zeltdach über uns aus. Danke lieber Sturm
![:) :)](/media/kunena/emoticons/smile.png)
. Wir werden sowieso noch nasser heute und ziehen los.
Zum ersten Mal sind wir froh, dass wir ein „Amphibienfahrzeug“ haben. Alles ist überschwemmt. Der Eingangsbereich der Sossusvlei Lodge steht knöcheltief unter Wasser. Reimund geht den Frühstückskorb holen. Ich halte mich dezent zurück, nicht dass es heißt : Vorsicht da kommen die Zechpreller. Doch er kommt mit leeren Händen zurück. Oh Weia, wir haben gestern Abend wohl doch den Bogen überspannt
![:huh: :huh:](/media/kunena/emoticons/wassat.png)
. Plötzlich tauchen im Dunkeln 2 Männer auf, die zwischen sich eine große Wäschetruhe tragen. Jeder hat noch eine Thermoskanne in der Hand. AHA, Frühstückskorb! Also ab damit in den Kofferraum.
Wir fahren zum Tor zum Sossusvlei. Wir sind die Ersten. Yep
![:cheer: :cheer:](/media/kunena/emoticons/cheerful.png)
! Wir stehen in einer Riesenpfütze.
Es ist 6.00 Uhr. Wir trinken einen Kaffee aus unserem tollen Korb. Wir sind noch immer die Ersten, aber blöderweise auch die Einzigsten
![:woohoo: :woohoo:](/media/kunena/emoticons/w00t.png)
. Wir überlegen, ob wir am falschen Tor sind
![:blink: :blink:](/media/kunena/emoticons/blink.png)
. Kann eigentlich nicht sein, wäre bei unserer momentanen Pechsträhne aber durchaus denkbar. Um 6.30 Uhr wird das Tor endlich geöffnet. Die Einzigsten sind wir immer noch. Als wir das permit vorzeigen, sagt der nette Herr zu uns : „Very bad weather today.“ AHA!
Wir fahren Richtung Sossusvlei in eine dicke, dichte Wolkenwand. Es gießt wie aus Kübeln. Dünen sehen wir nirgendwo, wahrscheinlich sind die alle weggeschwemmt, sollten wir irgendwann mal irgendwo ankommen
![:blink: :blink:](/media/kunena/emoticons/blink.png)
. Jetzt bin ich froh, dass wir unseren faradayschen Käfig dabei haben. Sonst würden wir schon geröstet für die Schakale im Matsch liegen
![:silly: :silly:](/media/kunena/emoticons/silly.png)
. Alles ist völlig überschwemmt. Die Springböcke stehen mit eingezogenem Genick im Wasser.
Noch ein paar Tropfen mehr, und man sieht vor lauter Wasser die Straße nicht mehr.
Als wir am 2x 4 Parkplatz ankommen, sehen wir einen reißenden Fluss, der sich durch die Wüste wälzt. Und zwar genau da, wo sich im Normalfall die Straße zum 4x4 Parkplatz befindet.
Heute gibt es hier kein Durchkommen. Nur zu Fuß. Auch schön. Mein Mann packt das Frühstück aus, wir speisen im Auto. Ich werde mich hier und jetzt nicht näher dazu äußern
![:angry: :angry:](/media/kunena/emoticons/angry.png)
. Nach dem Frühstück will er unser Leben, dass wir bis hier so mühsam geschützt haben, aufs Spiel setzen
![:ohmy: :ohmy:](/media/kunena/emoticons/shocked.png)
. Er will die 5 km zum Sossusvlei zu Fuß gehen. In ein Unwetter will er hineinlaufen, wie ich daheim noch nie eins erlebt habe. Nein! Ohne mich, ich laufe doch nicht aufs Geradewohl 5km in die Wüste……obwohl verdursten kann man hier ja heute nicht. Aber ertrinken
![:silly: :silly:](/media/kunena/emoticons/silly.png)
! Nein, wir lassen das. Es hört auch überhaupt nicht auf, zu regnen. Noch nicht einmal wenigstens ganz kurz.
Nach einer Weile fahren wir deprimiert zurück. Wir fahren zur Düne 45. Um ihren Fuß windet sich ein Fluss
![:woohoo: :woohoo:](/media/kunena/emoticons/w00t.png)
.
Wir fahren zum Sesriem Canyon, der sieht ja sehr schön aus. Doch auch hier ein reißender Fluss. Auch von oben reißt es nicht ab, zu regnen. Wir fahren zu unserem Zelt, auch hier ein reißender Fluss
![:P :P](/media/kunena/emoticons/tongue.png)
. Okay, war übertrieben, aber Pfützen stehen schon im Zelt. Um 11.20 Uhr herrscht bei uns Weltuntergangsstimmung.
Wir sind in Sesriem, können nicht ins Sossusvlei und morgen müssen wir weiter. Wir machen nochmal unseren Breakfast Basket auf, wir haben noch Obst und Joghurt. Ich richte jedem von uns eine riesige Schale an. Frustessen. Ich nehme einen Löffel voll…doch igitt, was ist denn das
![:sick: :sick:](/media/kunena/emoticons/sick.png)
? Das Obst bitzelt, als wenn es in Sekt eingelegt gewesen wäre (schmeckt aber nicht so) und der Joghurt ist wahnsinnig sauer. Mein Mann probiert auch. Pfui verdorben! Bäx! Sowas!? wird bei uns nicht auch die Sahne bei Gewitter sauer, oder ist das ein Gerücht
![:blink: :blink:](/media/kunena/emoticons/blink.png)
? Der Kaffee in den Kannen ist mittlerweile kalt.
JETZT REICHTS! FRÜHSCHOPPEN!
![:cheer: :cheer:](/media/kunena/emoticons/cheerful.png)
Wir trinken Rotwein. Und es regnet und regnet und regnet. Das nächste Mal buchen wir gleich Kongo und Regenwald. Feuchter kann es da auch nicht sein. Kalt ist es im Zelt nun auch. Ich finde das völlig bescheuert
![:angry: :angry:](/media/kunena/emoticons/angry.png)
. Ich habe Namibia nach der Regenzeit gebucht und nicht das hier. Wir legen uns ins Bett, haben schließlich die Nacht nicht geschlafen.
Plötzlich finde ich es wird heller. Ich springe aus dem Bett, schaue aus dem Fenster. Und Ja! Da hinten am Himmel ist ein klitzekleines Stück blauer Himmel zu sehen. Nur ganz klein, aber ganz blau
![:woohoo: :woohoo:](/media/kunena/emoticons/w00t.png)
. Ich wecke hysterisch meine Mann, und sage : Los aufstehen , wir müssen los. Er beugt sich meinem Enthusiasmus und kurz nach 13.00 Uhr fahren wir wieder durchs Tor Richtung Sossusvlei.
Wir haben Glück, ein wenig fängt die Sonne an, zu scheinen, ein Teil des Wassers ist abgelaufen. Doch der 4x4 Parkplatz ist nach wie vor gesperrt. Wir laufen ein bisschen durch Gegend, machen chaotische Bilder, von chaotischen Dünen.
Dann fahren wir zurück. Der Fluss an Düne 45 ist verschwunden. Wir laufen ein Stück hinauf. Im nassen Sand lässt sich recht gut laufen, man sinkt nicht ein. Und hier oben auf der Düne bleiben wir geschlagenen 45 Minuten, ohne dass auch nur ein anders Auto sich nähert. Der Sand ist soweit abgetrocknet, dass wir uns setzten können. Wir sind ganz allein, es ist ganz ganz still. Auch wenn alles nass ist, sieht das wunderschön aus. Das ist die Entschädigung für diesen miesen Vormittag. Unten aus der Ebene schallt das Geschnatter der Gackeltrappen zu uns hoch. Man wird ganz ruhig, wenn man hier sitzt. In diesem Moment könnte ich meinen, wir seien die einzigen Menschen auf der Welt.
Auf dem Rückweg zeigt sich uns die Natur noch in einem für uns wunderbaren Licht- und Schattenspiel. Direkt am Straßenrand sehen wir unseren ersten Schakal.
Die Strauße und Springböcke scheinen froh, dass der Regen vorüber ist.
Wir holen uns noch ein permit für die Blutkuppe, setzen uns zum Sonnenuntergang vor unser Zelt, dass in der Nacht so mühevoll dem Sturm getrotzt hat.
Später gehen wir in die Sossusvlei Lodge Essen. Heute muss drinnen gegessen werden. Das Essen ist wie am Vorabend gut, aber mir schmeckt es nicht so richtig. Ich habe mir einen leichten Ekel an dem verdorbenen Obst geholt. Wir legen heute sehr großen Wert darauf, unsere Rechnung zu begleichen.
Schlafen können wir heute Nacht gut, es ist ganz ruhig draußen. Die Sterne schimmern endlich wieder durch die Wolkendecke.
Ein weiterer Tag in Afrika neigt sich dem Ende, und wir haben uns gegen sämtliche Naturgewalten behauptet. Wir leben!