24.9.09 Noch mehr nix, grau, braun und ein Riss
Morgens habe ich es ruhig angehen lassen und mir im Hotel in aller Ruhe ein leckeres Frühstück gegönnt. Das Wetter hatte sich leider überhaupt nicht geändert. Grau und usselig.
Trotzdem habe ich mich auf den Weg zum Welwitschia Drive gemacht. Ein Permit hatte ich mir auf meinem Rundgang durch Swakopmund am gestrigen Nachmittag besorgt.
Von Swakopmund fährt man ein kurzes Stück RIchtung Windhoek, biegt dann auf eine Schotterstraße und von dort auf den eigentlichen Welwitschia Drive ab.
Hatte ich gestern etwas von "nix" geschrieben? Ha, das war eine richtig abwechslungsreiche Landschaft. Heute gab es wirklich "nix".
Bis zum Horizont kein Baum, (fast) kein Strauch, kein Hügel, einfach gar nix! Und das noch unter einem einheitlich grauen Himmel, noch unwirtlicher und lebensfeindlicher geht es kaum. Und trotzdem gibt es sogar hier Leben, und sei es auch "nur" in der Form von Flechten und ein paar kleinen Büschen.
Nach einer Weile tauchten dann wenigstens ai paar Hügel auf und bald hatte ich die "Moon Landscape" erreicht. Auch kein unbedingt einladender Ort aber auf seine Art trotzdem schön und faszinierend. Mit ein paar Sonnenstrahlen hätte man hier sicher gute Fotos machen können. So gibt es halt nur Grau- und Brauntöne.
In der anderen Richtung hatte sich die Landschaft übrigens nicht geändert.
Auch im 20. Jhdt. war es nicht immer leicht, sich hier zu behaupten. Musste auch die südafrikanische Armee erfahren, die diese Überreste hier zurück ließ.
Im weiteren Verlauf verlief die Piste zunächst an/in einem ausgetrockneten Bachbett. Hier gab es tatsächlich auch mal ein paar Bäume.
Schließlich erblickte ich auf einer weiteren Ebene die ersten Welwitschias. Biologisch gehören sie wohl zu den Koniferen. Eigentlich bestehen sie nur aus einem ganz kurzen Stamm, aus dem 2 Blätter wachsen, die vom Wind in immmer mehr Teile zerrissen werden.
Ganz am Ende des Drives kommt man zur größten und ältesten Welwitschia, die wohl über 2000 Jahre alt ist.
Die Welwitschias haben she flache großflächige Wurzeln, mit denen sie das bisschen Regen, das hier fällt, optimal aufnehmen können. Überwiegend leben sie aber von der Feuchtigkeit des Nebels, der regelmäßig von der Küste herein zieht und die sie über die Blätter aufnehmen. Damit bekommen sie genug Feuchtigkeit um überleben und pro Jahr ein oder zwei cm wachsen zu können.
Von der große Welwitschia ging es ein Stück wieder zurück und dann im Bogen wieder auf die Schotterpiste.
Unterwegs kam ich an den Resten einer Mine vorbei (eigentlich nur ein großes Loch) und sah in der Ferne ein paar moderne Uranminen.
Bei schönem Wetter hätte die Tour sicher noch mehr Spaß gemacht aber auch so fand ich die Landschaft faszinierend und irgendwie passte das trostlose Wetter ja auch zur Landschaft.
Auf der Rückfahrt wurde das Wetter langsam besser und vor allem RIchtung Osten war schon etwas blauer Himmel und Sonne zu sehen. Gut so! Denn ich wollte den Nachmittag ab der Sptzkoppe verbringen und vielleicht etwas wandern.
Kurz bevor ich die Asphaltstraße wieder erreicht hatte, waren diese Pläne aber erledigt. Ich entdeckte nämlich auf der Beifahrerseite einen etwa 15 cm langen Riss in der WIndschutzscheibe.
Per Handy habe ich Britz kontaktiert und die Adresse einer Werkstatt in Swakopmund bekommen. Dort hat man sich die Sache angeschaut und mir gesagt, man würde alles mit Britz und einem Glaser vor Ort klären. Dort sie aber jetzt Mittagspause und ich solle doch in 2 Stunden wieder kommen. Na toll, damit hat sich die Tour zur Spitzkoppe wohl erledigt.
Nach einem kurzen Mittagsschläfchen bin ich zurück zur Werkstatt. Dort wurde ich zu einem deutschen Glaser geschickt, der lediglich ein Loch in die Scheibe bohrte und etwas Kunstharz hineinspritzte umd den Riss an weiterem Wachstum zu hindern. Hat keine 10 Minuten gedauert und mich die unglaubliche Summe von 6 Euro gekostet.
Inzwischen hatten sich immerhin die Wolken verzogen und die Sonne schien, so dass ich bei schönstem Wetter einen ausgedehntetn Spaziergang durch Swakopmund aufgemacht habe.
Ich würde Euch gerne Bilder davon zeigen aber ich musste gerade feststellen, dass ich zwar alle anderen Bilder auf dem Laptop und einer externen Festplatte gesichert hatte, die Bilder von der kKompaktkamera aber wohl nur auf dem Laptop. Natürlich habe ich die Kamera seitdem schon benutzt und die Karte formatiert. Und da ich am Wochenende das Uptdate auf MacOs 10.6 gemacht habe, würde natürlich vorher die Festplatte des Laptops aufgeräumt.
Na prima!
Jetzt müsst Ihr mir halt einfach glauben, dass Swakopmund ein nettes Örtchen mit vielen deutschen Ecken ist. Diverse Souvenir- und Kunstgewerbsläden gibt es natürlich auch und in einem davon habe ich einen Wandteppich erstenden, der sogar letzte Woche tatsächlich in Duisburg angekommen ist.
Abends war ich im "The Tug" essen. Einem Fischrestaurant in einem alten Kutter direkt am Strand. Dort habe ich mir für kleines Geld (für deutsche Verhältnisse) Austern und eine Langustenplaltte gegönnt, begleitet von einer Flasche südafrikanischen Chardonnays. Sehr lecker!
Beim Absacker an der Theke bin ich mit einem Simbabwer (heißen die so?) ins Gespräch gekommen und bei ein paar Glas Wein haben wir uns angeregt über die politische Situation im südlichen Afrika unterhalten bzw. er hat mir ausführlich seine Sicht der Dinge dargelegt. War sehr interessant.
Bald hatte ich die nötige Bettschwere erreicht und machte mich auf den kurzen Rückweg zum Hotel.
Edit: Bild von der großen Welwitschia ergänzt.