THEMA: Indochina: Hinter den Bergen bei den 7 … Guides!
10 Apr 2020 12:12 #585886
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Hinter den Bergen bei den 7 … Guides! Geführte Privatrundreise Indochina (Laos/Kambodscha/Vietnam)

Übersicht der Reise

Nachdem wir 2015 unsere erste Namibiareise unternommen hatten (namibia-forum.ch/for...uf-busrundreise.html), hatte uns das Fernreisefieber gepackt. Für 2017 hatten wir uns Indochina (Laos, Kambodscha und Vietnam) ausgesucht. Unsere Namibia-Rundreise war eine Gruppenreise. Auch wenn wir damals zum Glück nur 6 Reisende waren, spürten wir, dass dies eher nichts für uns ist, vor allem nicht, wenn die Gruppen größer würden. Auf eigene Faust zu reisen kam aber auch nicht infrage. Nach einer ausgiebigen Recherche entschieden wir uns für den Berliner Internetanbieter DAO, der im direkten Vergleich ein unglaublich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis anbot und auch einlöste. Unser Wunsch, noch My Son in die Reise aufzunehmen, wurde durch die Verlängerung um einen Tag nicht nur erfüllt, die Reise wurde dadurch sogar spürbar günstiger.
Wir wollen nicht voraussetzen, dass jeder noch unseren Namibiabericht kennt. Daher kurz die Antwort auf die Frage: Wer sind wir? Mitreisen dürft ihr bei Florian und Thomas zusammen mit Mutter, bzw. Schwiegermutter Barbara.



Die Route war sehr komprimiert und wir waren nach der Rückkehr wirklich urlaubsreif. Aufgrund unseres Zeitbudgets von nur 3 Wochen beinhaltete die Reise viele Flüge (insgesamt 7 mit den zwei Flügen von bzw. nach Deutschland). Für Thomas, der nicht so gerne fliegt, schon eine kleine Herausforderung. Die Reise war so geplant, dass wir jeweils von einem lokalen Guide am Flughafen abgeholt und wieder am nächsten abgesetzt wurden. So hatten wir das Vergnügen die im Titel erwähnten 7 Guides kennenzulernen. Da wir dieses Mal keine skurrilen Mitreisenden hatten, mussten sie für allerlei Beobachtungen herhalten. Wir wurden vollauf entschädigt, denn es handelte sich um 7 komplett unterschiedliche Archetypen, die sich zum Glück nie begegnen werden, denn das eine oder andere Aufeinandertreffen würde wohl nicht ohne Handgreiflichkeiten ablaufen.



Als Vorgeschmack unsere Reiseübersicht. Lasst euch überraschen was sich dahinter verbirgt.
Mo. 27.02.17: Irre Eingeborene und verwirrte Reisende (Flug nach Hanoi)
Di. 28.2.17: Weiterflug nach Vientiane; Erkundung Vientianes auf eigene Faust
Mi. 1.3.17: Janusköpfiges Laos (Vientiane, Vang Vieng)
Do. 2.3.2017 Abenteuer in Vang Vieng
Fr. 3.3.2017 Verbrannte Erde (Kasi Distrikt, Phou Khoun, Kiu Kacham, Luang Prabang)
Sa. 4.3.2017 Wasserspiele in Luang Prabang (Luang Prabang, Kuangsi Waterfall Park)
So. 05.03.2017 Bootsrennen auf dem Mekong (Luang Prabang, Pak Ou)
Mo. 06.03.17 Hütchenspiele mit den Reisepässen (Luang Prabang, Siem Reap)
Di. 07.03.17 Siem Reap-Rally und Angkor Wat-Marathon
Mi. 08.03.17 Männer sind von Natur aus schön, Frauen … (Siem Reap, Phnom Penh)
Di. 09.03.2017 Hase und Igel in Phnom Penh (Phnom Penh, Chau Doc)
Mi. 10.03.2017 Vietnamesische Verkehrsschulung (Chau Doc, Can Tho)
Do. 11.03.2017 Schwimmender Markt in Can Tho (Can Tho, Saigon)
Fr. 12.03.2017 Saigon im Schweinsgalopp
Sa. 13.03.2017 Mit dem Vietkong auf Bildungsreise durch Hue oder Lost in Translation
So. 14.03.2017 Eigentore über dem Wolkenpass (Hoi An I)
Mo. 15.03.2017 My Son oder 100 € pro Person sparen durch Zusatztag
Di. 16.03.2017 Wir spielen Landwirte und Köche (Hoi An II)
Mi. 17.03.17 Barbaras Geburtstag in Hanoi
Do. 18.03.2017 Eine Seefahrt, die ist lustig … oder seekrank nur auf der Autobahn (Hanoi, Halong Bucht)
Fr. 19.03.2017 Eine Insel mit 'nem hohen Berg … oder Privatkreuzfahrt mit eigenem Stewart (Halong Bucht)
Sa./So. 20.3./21.3.2017 Ein zerrüttetes Nervenkostüm im Rückreisemarathon (Halong Bucht, Hanoi)

Auch wenn es eine Privatrundreise war, hoffen wir hier auf zahlreiche Mitfahrer.
Also viel Spaß beim Lesen - ab dem zweiten Tag gibt es viele Bilder, immer aber auch viel (hoffentlich einigermaßen unterhaltsamen) Text.

Grüße
Florian und Thomas
Letzte Änderung: 11 Apr 2020 07:33 von Flotho.
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10 Apr 2020 16:21 #585915
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Erste Schmarotzer-Mitreisende
Friederike mit freundlichen und gespannten Grüßen
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11 Apr 2020 07:27 #585959
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Jetzt zur Anreise. Leider noch mal bilderlos, aber doch recht umfang-, weil ereignisreich.

Mo. 27.02.17: Irre Eingeborene und verwirrte Reisende

Heute also sollte es losgehen. Eine derartig komplexe Reise hatte noch keiner von uns unternommen, entsprechend waren wir sehr nervös. Die Nervosität wurde dadurch gesteigert, dass Barbara, die in Hanoi ihren 77. feiern würde, seit Donnerstag eine Tournee in Ostdeutschland absolvierte und erst an diesem Morgen aus der Nähe von Leipzig zurückkehren konnte, da ihr letzter Auftritt dort erst nach Abfahrt des letzten Zug endete. Das Zeitfenster für eventuelle Bahnverspätungen betrug nur zwei Stunden, aber immerhin klappte alles, wenn sie auch nach den anstrengenden Tagen und nur drei Stunden Schlaf müde war. Auch wir reisten mit der Bahn an, mussten dabei wegen Straßenbauarbeiten etwas unangenehme Umwege mit den Koffern zum Bahnhof machen und feststellen, dass der Rail&Fly-Ticketdruck ganz anders funktionierte als in den Anleitungen. Dennoch kamen wir alle zur verabredeten Zeit in Frankfurt an.
Da wir dieses Mal keine Reisegruppe hatten, mussten wir uns für die Suche nach auffälligen Mitmenschen auf Zufallsbegegnungen verlassen. Bereits an der Konstablerwache hatten wir Glück, als ein quartalsirrer „Schizo-Penner“ (O-Ton einer Schülerin) mit uns die S-Bahn zum Flughafen betrat. Er verkündete allen, dass er die Polizisten verjagen werde, da diese vor ihm Angst hätten, da alle „Dreck am Stecken hätten“ und er dies aufdecken werde. Bei jedem aussteigenden Fahrgast triumphierte er, dass er wieder einen Zivilbullen enttarnt und in die Flucht geschlagen habe. Allgemein brabbelte er viel vom bösen Staatsapparat, unaufgeklärten Verbrechen und Bespitzelung. Irgendwann fand er eine Gruppe Kinder, die mit besonderer Freude zu unterhalten begann. Unter anderem erklärte er ihnen als wir über die Mainbrücke fuhren, dass man einmal ein Krokodil in den Main werfen müsse, das wäre ein Riesenaufwand für die Polizei, würde lange dauern zu finden und viel Presseaufmerksamkeit generieren. Irgendwann meinte er leider, dass er nun ruhig sein müsse, damit man uns (pluralis majestatis!) nicht für völlig verrückt halte. Zu unserem Entzücken stieg er mit uns aus. Er lief zwar schnell davon, aber wir konnten sein markantes Lachen (hähähä – besondere Lachen wurden zu einem Markenzeichen der Reise) immer wieder vernehmen. Beim Warten auf ein Shuttel zu Terminal 2 holte er uns wieder ein. Und er fand sogar noch einen Kollegen! Diesem verehrte er ein soeben gefundenes Cent-Stück mit den Worten „vielleicht werden wir jetzt noch Millionäre“. Er war klar der Chef, der andere ihm völlig hörig. Ein wichtiges Thema war die Arbeitslosensituation, so stünden Merkel und die Geheimdienste hinter der Zuwanderung und den angeblichen Flüchtlingen, die in Wirklichkeiten nur nach Deutschland kämen, um zu verhindern, dass dieses dynamische Duo eine reguläre Arbeit bekäme. Beim Warten auf den Check-In sahen wir sie eine feste Route von Abfallbehältern auf der Suche nach Verwertbarem abklappern.

Wir waren zwar zwei Stunden vor Abflug am Check-in, aber obwohl Vietnam-Airlines 6 Schalter geöffnet hatte, führte die Warteschlange bereits komplett im Kreis um die gesamte Schalterhalle herum. Da eine zweite Maschine gleichzeitig starten sollte, schafften sie die Abfertigung nicht. Wir kamen erst auf die Minute zum eigentlichen Schluss des check-in dran und hinter uns befand sich immer noch eine erhebliche Menschenmenge. Diese löste sich allerdings auf, während wir für eine weitere Viertelstunde einen Schalter blockierten, weil die sehr freundliche Mitarbeiterin heillos an uns verzweifelte. Das lag zum einen daran, dass für uns Hanoi nur Transitziel war und sie nicht mit der Weiterleitung nach Vientiane klar kam (sie erfragte bei ihrer Kollegin u.a., in welchem Land das liegt – sie müsse wohl noch etwas Geographie lernen), vor allem aber noch nie mit einem Web-Check-in-Formular gearbeitet hatte. Da brauchte sie sehr intensive Hilfe ihrer Kollegin, während sie gleichzeitig uns immer wieder versicherte, dass wir „das sehr gut vorbereitet“ hätten. Anschließend mussten wir sofort zur Passkontrolle. Wir durchliefen sogleich die Sicherheitskontrolle und machten uns auf den Weg zum Gate, wo schon das Boarding begann. Als wir die Bordkartenkontrolle hinter uns hatten und die Treppe hinunter zum Bus gingen, merkte Thomas, dass sich sein Rucksack verdächtig leicht anfühlte. Hmm, was könnte wohl fehlen? … Es gab nur eine Möglichkeit: Der Laptop war weg, mutmaßlich im Gewühle und der zeitbedingten Hektik bei der Handgepäckskontrolle vergessen. Also in Panik zurück zur Gepäckkontrolle. Florian durfte nicht mehr den Bereich verlassen, also musste sich Thomas allein durchzufragen. Ein Mitarbeiter konnte schließlich die Auskunft geben, Thomas solle den Mehmet fragen, der stünde da hinten zwischen anderen Mitarbeitern. Ob er den Mehmet erkenne, konnte Thomas nur verneinen, also rief der freundliche Mitarbeiter quer durch die Halle nach Mehmet, bis dieser ein Handzeichen gab. Thomas eilte dorthin und wurde von Mehmet gefragt, ob er Thomas Pierson sei. Nach der Bestätigung erhielt er den Laptop zurück, man habe ihn auch gerade ausrufen lassen wollen. Schnell zurück ins Flugzeug und den Schrecken verdauen.

Wegen der großen Verzögerung beim Check-in hatten wir eine gute halbe Stunde Verspätung. Der Flug selbst war recht ereignislos. Das vegetarische Essen war gut, leider viel kurz nach dem Start die Unterhaltungselektronik in unserem Sitzbereich aus und konnte auch während des zwölfstündigen Flugs nicht neu gestartet werden. Wir konnten aber gut Hörbuch hören, während Barbara trotz ihrer Erschöpfung und des Schlafdefizits nicht einschlafen konnte, weil sie sich ohne die Bordunterhaltung zu sehr „langweilte“. Die sechstündige Zeitverschiebung wurde simuliert, indem gleich nach dem Essen die Scheiben getönt und die Beleuchtung verdunkelt wurden. Vor dem Frühstück gab es eine Regenbogenlichtschau zum Aufwachen.



Während der simulierten Nacht begann es auf einmal, recht würzig-streng zu riechen und die Crew verteilte große Pappbecher. Ohne uns zu fragen bestellte Barbara in der Annahme, es handele sich um Milchshakes. In Wirklichkeit war das dampfende Gebräu aber eine kräftige Nudel-Fleischsuppe und damit für uns nicht genießbar. Abendessen: zum Start direkt Erdnüsse, dann recht schnell Nudeln mit Tomaten-Gemüse-Sauce, Salat, Obst, Brot, Käse – sehr reichlich. Frühstück: Omelette mit Tomaten, Champignon, Spinat, Käse, Brot, Frischkäse, Obst, vegetarischer Brotaufstrich – ebenfalls sehr reichlich.

Gruß Thomas
Letzte Änderung: 12 Apr 2020 09:38 von Flotho.
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12 Apr 2020 09:23 #586057
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Di. 28.2.17: Vientiane auf eigene Faust (I)



Nachdem wir in Hanoi gelandet sind, müssen wir gleich weiter nach Vientiane. Alle begeben sich zum Ausgang und wir sind anscheinend die einzigen Passagiere der sehr gut gefüllten Boeing 787, die Hanoi nur zum Transitzweck betraten, was uns etwas verunsichert. Als wir die Dame am Transitschalter finden, ruft sie schließlich einen Kollegen, der uns nach oben in den Abflugbereich bringen soll und gibt ihm einen Schlüssel für die Treppen. Der schwer uniformierte Herr inspiziert eingehend unsere Bordkarten, würdigt uns keines Blicks und geleitet uns, ohne eine Miene zu verziehen, nach oben. Er spricht zu niemandem ein Wort, lässt uns nur zur Tür hinaus und dreht sich weg. Wir wissen nicht, ob wir unser Gepäck abholen müssen oder es automatisch weitergeleitet wird. Allerdings war es gleich in Frankfurt für Vientiane abgefertigt worden und bis zur Gepäckausgabe gelangen wir gar nicht. Als auch die Beamten bei der Handgepäckskontrolle unsere Fragen nicht verstehen und uns nur zur Kontrolle des Handgepäcks einweisen wollen, geben wir auf und hoffen das Beste.

Nach dreistündiger Wartezeit flogen wir eine gute Dreiviertelstunde mit einer A 321 nach Vientiane. Wir waren etwas verwirrt, weil auf der Anzeigetafel Phnom Penh zu lesen war, wir vermuteten aber richtig, dass in Vientiane nur ein Zwischenhalt gemacht werden sollte. Wir bekamen gleich nach dem Start die Immigrationspapiere für Laos ausgehändigt, schafften es aber trotzdem nicht, diese bis zur Landung vollständig auszufüllen. Wir verstanden die gewünschten Angaben, die ziemlich umfangreich waren, nicht immer. Interessant war, dass man nicht nur seine Staatsangehörigkeit, sondern auch seine Rassenzugehörigkeit einzutragen hatte. Auf Fragen der ethnischen Homogenität oder drastischer formuliert die Erhaltung der Rassenreinheit scheint man sehr großen Wert zu legen: einerseits ist außerehelicher Geschlechtsverkehr in Laos strafbar, andererseits stellt eine ausländische Staatsangehörigkeit ein absolutes Ehehindernis dar, so dass es keine legale Verbindung zwischen Laoten und Ausländern geben zu können scheint. In Laos selbst existieren allerdings zahlreiche ethnische Minderheiten, die man nach Hauttönung und Siedlungsgebiet in drei Großgruppen einteilt. Das traditionelle Wort, mit dem die hellhäutigeren Tieflandlaoten die anderen Gruppen bezeichnen, heißt übersetzt „Sklave“. Nur 55 % der Bevölkerung sind tatsächlich Laoten, es gibt 49 Minderheiten mit eigenen Sprachen, Kultur- und Gesellschaftsformen.

Unser Führer und unser Fahrer holten uns am Flughafen ab und brachten uns zum Hotel.


[0003 0013-Vientiane Zimmer Salana Boutique Hotel]


[0006 0004-Vientiane Straßenansicht vom Hotel (Chao Anou Road)]

Den Rest des Tages waren wir uns selbst überlassen. Barbara legte sich hin und schlief 16 Stunden am Stück durch. Wir mussten erst einmal Geld und Wasser organisieren, legten uns danach aber für zwei Stunden schlafen, um die Mittagshitze zu überbrücken. Nachdem uns der Wecker unmissverständlich klar gemacht hatte, dass wir, wollten wir noch etwas von der Hauptstadt sehen, los mussten, präparierten wir uns mit Sonnencreme und Mückenschutz und schauten uns ein paar Häuserblocks der Innenstadt an,


Imbiss vor dem Hotel





ehe wir uns auf den Weg zum Mekong machten, um dort etwas an Uferpromenade entlang zu flanieren.


Mekongpromenade Blick Richtung Hotel

Die optischen Zeichen der Tatsache, dass Laos immer noch zu den ärmsten Ländern der Welt gehört, ließen uns nicht unbeeindruckt, obwohl sich das Pro-Kopf-Einkommen binnen eines Jahrzehnts auf 2 $ am Tag verdreifacht hat. Wichtigster Devisenbringer des Landes waren lange Zeit internationale Fluggesellschaften, die für die Überflugrechte über das Land, das etwa halb so groß ist wie die alte BRD, zahlten. Selbst die Prachtpromenade sieht nach wenigen Metern so aus.



Letzte Änderung: 12 Apr 2020 09:38 von Flotho.
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12 Apr 2020 21:22 #586111
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Teil 2 ... die Bilder waren wohl zu groß, jedenfalls stürzte das Hochladen immer ab ... dafür noch ein paar Zusätze vom Mekong, denn den Rückweg nehmen wir weiter unten im Flussbett:


Fish Conservation Zone im ausgetrockneten Flussbett mit Blick auf die thailändische Uferseite


Uferpromenade von unten

Dennoch zählt Vientiane inzwischen 460.000 Einwohner. Die Stadt macht rasante Entwicklungssprünge, denn vor 10 Jahren soll man hier noch eine Art Zeitreise in die Vergangenheit der 1940er und 50er Jahre erlebt haben. Kritisch sagt man aber, dass die Geldschwemme sowohl das äußere Bild als auch den Geist der Stadt umformt.





Zugleich sahen wir erste Tempelanlagen.

Wat Chan



Vientiane Inpeng Tempel

Die allgegenwärtigen Schlangendarstellungen, sogenannte Nagas, sind Teil der buddhistischen Symbolik.

Vientiane Ho Phra Keo Tempel

Sie stehen für die Naga–Schlange, die der Schlangenkönig Muchalinda aussandte, um Siddharta auf seinem Weg zur Erleuchtung vor einem vom Dämon Mara gesandten Unwetter zu beschützen. Von den 6,8 Mio Einwohner des Landes leben 2/3 im Mekong-Tal. Die Geburtenrate ist äußerst hoch und führt zu einer Bevölkerungsverdoppelung pro Generation, also etwa alle 30 Jahre; 2/3 der Bevölkerung sind unter 25 Jahre alt, 35% sind Analphabeten. Wir sahen auch die nationalistisch verehrte Statue vom letzten König Vientianes, Anuvong, der einen Aufstand gegen die Siamesen gewagt und 1828 vernichtend geschlagen und gefangengenommen wurde.



Vientiane Mekongpromenade Chao Anouvong (Letzer König von Vientiane)

In Bangkok wurde er auf vielerlei Arten gefoltert u.a. nahm man ihm mit glühendem Eisen das Augenlicht und stellte ihn öffentlich ohne Wasser und Nahrung in einem Käfig aus. Dort starb er am 26. Januar 1829 zusammen mit seiner Frau und seinen drei Söhnen. Wir warteten den Sonnenuntergang über dem Mekong ab,



Abendliche Volksgymnastik

um anschließend das Phänomen Nachtmarkt genauer unter die Lupe zu nehmen. Der war allerdings verhältnismäßig unspektakulär, daher hier nur ein Bild - mehr in Luang Prabang.

Vientiane Nachtmarkt

Nachdem es dunkel geworden war und wir den Markt in allen Richtungen durchschritten hatten, flohen wir vor den Mücken und begaben uns ins Hotel, um endlich auszuschlafen.
Letzte Änderung: 12 Apr 2020 21:29 von Flotho.
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13 Apr 2020 18:37 #586205
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Mi. 1.3.17: Janusköpfiges Laos
Das mit dem Ausschlafen war wohl nichts. Die Nacht war sehr unruhig wegen des Autolärms und wildem Straßenhundegebell. Ab 4:00 ist sie ganz vorbei, denn die Mönche schlagen den Gong und auch die Zahl lauter Menschen auf den Straßen nimmt sprunghaft zu. Beim Frühstück erfahren wir, dass Barbara wie ein Stein geschlafen haben muss, denn sie hat von dem infernalischen Krach nichts mitbekommen. Das Frühstücksbuffet im kleinen Restaurant des Boutique-Hotels ist sehr gut. Es gibt Baguette, Käse & Frischkäse, geschmorte Tomaten mit Thymian, Gebratenes Gemüse (wohl Raps), Gemüse-Kartoffel-Kroketten, Croissants mit Honig noch in der Wabe, Joghurt mit Maracuja. Außerdem kann man etwas Frisches dazu bestellen, wir entscheiden uns für Pfannkuchen mit Sahne, Apfel, Honig und Mangopüree. An das einheimische Frühstück im engeren Sinne trauen wir uns heute noch nicht heran, zumal kaum etwas vegetarisch in diesem Land zu sein scheint. Wir werden gut satt, hätten wir aber gewusst, dass dies eine der wenigen wirklich guten Mahlzeiten bis zur Abschlusskreuzfahrt sein würde, hätten wir uns die Bäuche etwas mehr vollgestopft.
Um 8:30 verlassen wie das schöne Hotel schon wieder und unser Führer bringt uns zu einigen wichtigen Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt. Leider sind seine Erklärungen hier und in der Folgezeit sehr dürftig. Kunsthistorisches Wissen besitzt er nicht und auch eine gesellschafts – oder politikgeschichtliche Einbettung erfolgt nicht. Die religiösen Kenntnisse sind ebenfalls überschaubar, aber immerhin vorhanden und so beschränkt sich seine Führung oft darauf, uns an verschiedene Orte zu bringen und sie uns mit seinem netten Akzent als „wundersöhn“ vorzustellen. Trotz eines Studiums in der DDR ist seine Aussprache schwer verständlich. Im Wesentlichen beschränkt sich die Stadtführung auf die Anfahrt folgender vier Orte:

Ho Phra Keo: Der ehemalige Königstempel wurde 1565 erbaut und enthielt ursprünglich den berühmten Smaragdbuddha, den die Siamesen 1779 nach Eroberung zurück nach Bangkok holten. 1828 wurde der Tempel wie fast alle anderen zerstört. 1936-1942 wiedererrichtet, enthält er heute ein Museum.


Ho Phra Keo Tempel




Trommelhaus


geschnitzte Baumwurzeln im Ho Phra Keo Tempel mit unserem leicht adipösen Guide

Wat Si Saket: Die Außenwand zieren über 2000 Buddha-Statuetten aus Keramik und Silber. Der 1818 errichtete Tempel ist der einzige, der die siamesische Eroberung 10 Jahre später überstanden hat und somit der einzige in Vientiane, bei dem es sich nicht um eine Rekonstruktion handelt. Bei dieser Gelegenheit bemerken wir, dass die Sittenvorstellungen, die in den Reiseführern zu finden sind, mit der Realität nichts zu tun haben. Als Barbara eine Frage über Rekonstruktionen stellen wollte, fiel ihr der Guide ins Wort und erklärte erst einmal den angeblichen Irrtum, dem sie unterlag. Ausbesserungsarbeiten nenne man Rekonstruktionen, Restaurationen seien die kompletten Neubauten. Thomas vorsichtiger Versuch der Begriffserklärung wurde mit einem leicht beleidigten Verweis auf das Studium der deutschen Sprache abgewürgt. Auch sonst fuhren er und ein Teil der weiteren Guides uns gerne über den Mund. Letztlich kam es die ganze Reise über zu einem Tausch der Rollenklischees, indem wir uns angewöhnten, nur noch stur zu lächeln und ergeben zu dem Unsinn zu nicken, den unsere Führer bisweilen oder des Öfteren verbreiteten.


Wat Si Saket Trommelhaus und Stupa


Wat Si Saket Buddhastatuen


Wat Si Saket


Wat Si Saket Bibliothek

Die goldene Stupa That Luang: Das Wahrzeichen von Laos stammt aus dem 16. Jahrhundert, wurde aber durch siamesische Eroberung und Naturgewalten 1828/1896 zerstört. Die Franzosen nahmen 1900 und 1930 den Wiederaufbau vor. Die Spitze besteht aus 9,999 kg massivem Gold.







Triumphbogen Patuxai: Der 49 Meter hohe Monumentalbau war ursprünglich dem Sieg über Frankreich gewidmet, nach 1975 war er namenlos, ehe man ihn 1995 der Machtergreifung aus dem Jahr 1975 weihte.




Patuxai Monument von innen - natürlich ein Shop


Blick vom Patuxai Monument


Blick vom Patuxai Monument mit oberstem Gerichtshof

Anschließend verlassen wie Vientiane und fahren über die Nationalstraße 13 nach Vang Vieng. Hier zeigt das Land ein gänzlich anderes Gesicht.
Letzte Änderung: 13 Apr 2020 18:48 von Flotho.
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