2. Kapitel: Galle – Zeugnis holländischer Herrschaft
Nach einer erholsamen Nacht werden wir von strahlendem Sonnenschein geweckt. Ein Blick vom Balkon unseres Zimmers weckt Vorfreude auf den anbrechenden Tag.
Gesättigt von einem rundum wunderbaren Frühstück erkunden wir ein wenig die Hotelanlage und nutzen den Pool. Trotz der Größe der Unterkunft ist es hier überhaupt nicht überfüllt und so sind wir am Strand quasi allein unterwegs.
Am späten Morgen fahren wir dann mit unserem Betreuer-Duo in den historischen Kern Galles. Es geht durch die quirlige 90.000er Metropole, die stark von dem Tsunami 2004 betroffen war. Am Rand des Stadtviertels Fort steigen wir aus dem Wagen. Hier fühlt man sich tatsächlich teilweise ins 17. Jahrhundert versetzt, so gut sind hier die Bauten aus der Zeit der holländischen Besatzer erhalten.
Zuerst führen uns unsere Schritte einmal mehr zum Strand, der in der Nähe des Leuchtturms auf der Point-Utrecht-Bastion liegt. Auch hier finden sich wieder viele gut getarnte Einsiedlerkrebse.
Ganz in der Nähe befindet sich die Meera-Moschee, die wegen ihres Baustils kaum als solche zu erkennen ist.
Dann spazieren wir gemeinsam über die Stadtmauer und genießen den Blick. Links von uns liegt das Meer, rechts von uns die jahrhundertealten weißen Bauwerke, die jedoch nicht museal wirken – hier herrscht reges Alltagsleben. Cricketspieler bevölkern die Wiesen. Auf den Stromleitungen sitzen hübsche Kingfisher, leider ist das große Teleobjektiv im Hotel geblieben – bei den Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit reist man lieber mit leichtem Gepäck.
Von einem Turm des Forts springen junge Männer gegen Geld ins tosende Meer, an den Straßenrändern sitzen vereinzelte Schlangenbeschwörer. Exotisch ist es hier.
Der Spaziergang über die Befestigungsanlagen eröffnet uns immer wieder schöne Blicke und erstreckt sich über etwa vier Kilometer. Er verbindet verschiedene Bastionen miteinander, die damals zur Verteidigung der Festung dienten.
Viele Erklärungen erhalten wir im Laufe des Spaziergangs leider nicht. Mein persönliches Highlight bleibt in diesem Zusammenhang der Hinweis unseres Guides mit Blick in den Himmel: „Guck mal: Ein Flugzeug!“ Unvergessen.
Um unseren Nachwuchs wird sich aber sehr liebevoll gekümmert – bereitwillig lässt sich unsere kleine auf den noch fremden Armen durch den Tag tragen.
Nach dem Spaziergang über die Wälle soll es wieder zurück ins Auto gehen. Wir würden aber doch noch gern das historische Viertel „von innen“ sehen – immerhin ist es ein UNESCO-Weltkulturerbe. Nach einer kleinen Intervention wird uns das zum Glück ermöglicht und wir fahren zum New Gate, um von dort die Gassen des Viertels zu erkunden, die im typisch holländischen Stil errichtet sind. Daran, dass wir Entscheidungen absprechen (und ggf. aushandeln) müssen, werden wir uns erst noch gewöhnen müssen...
Wir besichtigen die Groote Kerk und werden spontan in einen Montessori-Kindergarten eingeladen. Stolz zeigen die Erzieherinnen das Spielmaterial – da auf den diesbezüglichen Fotos überall prominent die Kinder abgebildet sind, bleibt es hier der reinen Beschreibung.
Nachdem wir das historische Viertel erkundet haben, statten wir dem Basarviertel Pettah einen kurzen Besuch ab. Ein längerer Spaziergang ist unter den klimatischen Bedingungen der Mittagszeit jedoch weniger attraktiv – zumal unsere Kleine auf meinem Arm eingeschlafen ist.
Bevor es ins Hotel zurückgeht, werden wir noch zu einem Holzschnitzergeschäft gefahren. Diese „Butterfahrteinlagen“, die man von geführten Gruppenreisen kennt, hatten wir uns eigentlich nicht gewünscht und so auch im Vorfeld der Agentur kommuniziert.
Wir beschließen aber erstmal gute Miene zu machen – zumal wir ja aus Afrika immer ganz gern Schnitzereien mit nach Hause nehmen. Und so finden wir in diesem Geschäft einen recht interessanten Einblick in die Werkstatt und ein schönes Angebot verschiedener Holzkunstwerke: einige Elefanten und traditionelle Holzmasken wechseln dann tatsächlich auch den Besitzer. Und auch die Kinder haben ihren Spaß.
In der Nähe befindet sich ein kleiner Hindutempel, den wir von außen bewundern – diese Gebäude kennen wir bisher nur von Mauritius und auch dort haben sie uns schon mit ihrer figürlichen Überladenheit ziemlich fasziniert.
Den Nachmittag genießen wir im Außenbereich des Hotels. Es wird geschwommen, spaziert, gefaulenzt.
Der Sonnenuntergang über dem indischen Ozean ist malerisch, das Abendessen wieder grandios.
Insgesamt ein schöner erster Urlaubstag.
Morgen geht’s dann Richtung Yala Nationalpark – eine lange Fahrt liegt vor uns.