Kapitel 1: Eine lange Anreise
Am 1.8.18 ist es soweit: Wir steigen beladen mit diversen Gepäckstücken in den Zug gen Flughafen Frankfurt und verbringen dort angekommen traditionell viel Zeit auf dem großen Raketenspielplatz des Foodcourts. Die Kinder toben sich hier immer ausgiebig aus, was eine gute Voraussetzung für einen angenehmen Flug am heutigen Abend sein wird.
Um 22.20 Uhr – also lange nach Kinderschlafenszeit – hebt unser Emirates Airbus 380-800 in Richtung Dubai ab. Ein veritabler Flugzeuggigant ist das.
Es ist unser erster Flug mit dieser Airline und mit diesem Muster und so sind wir von dem Komfort der Holzklasse durchaus angetan. Das Entertainmentprogramm ist vorzüglich (und hält die Kinder trotz vorgerückter Stunde noch länger wach und gut gelaunt), das Essen ist auch wirklich gut (es gibt sogar Kinderbesteck – diese Details machen einen Unterschied…
) und der Service ist überaus aufmerksam. Kleine Aufmerksamkeiten halten die Kinder außerdem bei Laune: Die Crew fertigt Erinnerungsfotos mit Sofortbildkameras an und verteilt an den Nachwuchs niedliche Kuscheldecken als Geschenke. Irgendwann wird dann sogar etwas geschlafen. So vergeht der erste Flug gefühlt schnell.
In Dubai haben wir nur wenig Zeit zum Umsteigen und so wird der Transfer etwas stressig. Er ist aber so gut organisiert, dass wir (und unser Gepäck) den Anschlussflug noch erwischen. Als wir dann etwas außer Atem und mit erhöhtem Stresspegel in der Maschine sitzen, verzögert sich der Start unseres Weiterflugs… Na toll.
Für einen längeren Tagflug (den wir mit den Kindern eigentlich lieber vermeiden) verläuft aber auch diese zweite Teilstrecke ganz angenehm.
Eine Stunde später als geplant erreichen wir den Flughafen von Colombo. Müde schleppen wir uns durch die Einreiseformalitäten, die zum Glück problemlos und schnell erledigt sind. Der angrenzende Duty Free Bereich überrascht damit, dass vor allem eine sehr große Anzahl von Waschmaschinen im Angebot sind. Aber auch klassischere Ware lässt sich finden, so z.B. 300 Gramm Milka für 10 Dollar. Ein echtes Schnäppchen, auf das wir verzichten…
Willkommen in Sri Lanka
In der Ankunftshalle werden wir bereits von unserem Guide erwartet. Vor uns steht ein kleiner Mann mittleren Alters, dessen kahles Haupt von einer Baseballkappe bedeckt ist. Er lächelt uns freundlich an und stellt sich vor. (Wir haben bei der Organisation der Reise darauf geachtet, dass wir mit einem deutschsprachigen Guide unterwegs sein werden, damit die Kinder direkt etwas von seinen Erklärungen verstehen können und wir nicht ständig dolmetschen müssen.)
Nachdem wir Geld getauscht haben, verlassen wir gemeinsam das Flughafengebäude und die Schwüle der Monsunzeit empfängt uns gemeinsam mit unserem Fahrer für die nächsten Wochen: Der junge Mann heißt uns neben seinem Toyota-Bus willkommen. Wir sind überrascht, dass Guide und Fahrer zwei unterschiedliche Personen sind – wir dachten, dass wir (wie bereits einmal in Kenia und Uganda) mit einem Driverguide unterwegs sein werden. Aber hier kommen nun zwei Männer auf eine vierköpfige Familie. Ein guter Betreuungsschlüssel…
Unser Gepäck wird im Kofferraum verstaut und stolz werden uns die organisierten Kindersitze präsentiert. Leider ist im Vorfeld niemandem aufgefallen, dass die Sitze des Busses über keine Dreipunktgurte verfügen und damit die Sitze nicht zu befestigen sind. Solche Situationen sind in der müden und abgekämpften Verfassung nach Langstreckenflügen niemals angenehm – aber nach unseren Kindersitz-Afrika-Erfahrungen haben wir Gelassenheit und Erfindungsreichtum gelernt. Nach einigen Momenten der Ratlosigkeit werden die Sitze kurzum mit unseren Kofferbändern an den Rücklehnen fixiert. Das hält erstaunlich gut.
Und los geht die Fahrt gen Süden. Wir müssen heute noch bis Galle im Südwesten der Insel fahren. Der Flughafen ist durch eine gut ausgebaute Straße mit dem Süden verbunden. Trotzdem dauern die rund 150 Kilometer eine ganze Zeit. Wir fahren durch viele Kokos- und Kautschukplantagen. Alles ist schön grün. Der Himmel trotz Monsunzeit freundlich blau. Unser Guide erzählt während der Fahrt Fakten über Land und Leute. Trotz Müdigkeit hören wir all dem interessiert zu – hätten es aber noch weit mehr gewertschätzt, wenn wir zu diesem Zeitpunkt bereits gewusst hätten, dass dieser Vortrag mitunter der ausführlichste Sprechakt unseres Guides auf der gesamten Tour sein sollte…
Unser gebuchtes Hotel in Galle hat wegen Renovierung kurzfristig geschlossen und so wurden wir einige Wochen vor Reiseantritt umgebucht und upgegradet. Wir werden die kommenden zwei Nächte im Amari Hotel verbringen. Es handelt sich um ein großes und sehr edles Fünf-Sterne-Haus, das sich direkt an der Küste befindet. Es gehört – trotz seiner Größe – sicherlich zu den besten Hotels, in denen wir bisher genächtigt haben.
Die Luftfeuchtigkeit ist hier schon sehr gewöhnungsbedürftig. Der Ozean ist jahreszeitengemäß überaus rau – an ein Schwimmen im Meer ist nicht zu denken.
Als wir die Eincheckprozedur hinter uns gebracht haben und dabei sehr freundlich betreut werden, verabschieden wir uns für heute von unserem Duo und sprechen kurz den morgigen Tag durch, der die Erkundung von Galle als zentralen Programmpunkt haben wird.
Die Abendstunden verbringen wir damit das Hotel zu erkunden und den Blick von unserem Balkon zu genießen.
Wir schlendern am Strand entlang und beobachten dort viele Einsiedlerkrebse in unterschiedlichsten Größen, die sich jedoch einer scharfen Ablichtung verweigern.
Dann genießen wir ein Buffet, das wirklich seinesgleichen sucht. Es gibt eine enorme Auswahl an Speisen, die alle von exzellenter Qualität sind: Großartige Currygerichte, frisches Sushi verlockende Süßspeisen. Wir sind sehr begeistert. Begleitet wird das Abendessen von einem Auftritt traditioneller Kandy-Tänzer. Vor den Maskenmännern der Tanzgruppe haben die Kinder durchaus Respekt… Natürlich ist das touristisch, aber trotzdem schön.
Müde fallen wir in unsere gemütlichen Betten und freuen uns auf den kommenden Tag.
Herzlich willkommen in Sri Lanka.