Das Fazit
Es klang wohl ziemlich deutlich durch: Für uns war diese Patagonien-Reise mit Start in Buenos Aires und Abstecher in die Atacama-Wüste eine einzige Aneinanderreihung von Höhepunkten. Es ist mir unmöglich zu sagen, was besonders hervorstach. Die Summe der Naturschönheiten und ihre Bandbreite waren fantastisch.
Route und Timing waren für uns perfekt, und ich würde die Patagonien-Tour als Ersttäter noch einmal genauso machen. Die letzten Tage in der Atacama-Wüste erscheinen möglicherweise wie ein Appendix an den eigentlich klar im Fokus stehenden Patagonien-Trip. Und ja, es ist bestimmt lohnenswert, sie wegzulassen und die Zeit zu nutzen, um noch bis Nord-Patagonien vorzustoßen.
Für mich waren (und sind) aber Patagonien und die Atacama-Wüste gleichermaßen ein Sehnsuchtsort, weshalb ich relativ kurzerhand beides eingeplant habe. Beides hat meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen. Vom polarnahen Ende der Welt mit seiner wilden Natur in die Wüste, das hatte was.
Allerdings ist es in der Folge so gekommen, wie es wohl kommen musste: Während wir in Patagonien ausreichend Zeit hatten, die Schönheiten zu entdecken und darin einzutauchen, haben wir uns in der Atacama-Wüste gerade einmal so richtig Appetit geholt.
Ziemlich schnell war offenkundig, dass die Atacama sowie die Gegend im Norden mindestens so viel Aufmerksamkeit verdienen wie Patagonien. Und so ist - auch dank eurer Hilfe - ein grober Plan für einen entsprechenden Trip entstanden, noch während ich den Reisebericht geschrieben habe. Ob wir dann allerdings tatsächlich drei oder vier Tage in Bolivien einbauen - auch wenn wir das eigentlich sehr gerne möchten -, müssen wir noch überlegen. Wir wären dort tagelang unentrinnbar in großer Höhe und die Erfahrung auf der Rückfahrt von der Salar de Tara war uns eine Warnung vor dem, was da kommen könnte.
Die Reisedauer von vier Wochen war sehr gut, aber auch das Minimum. Dass mehr Zeit natürlich immer NOCH besser ist, versteht sich von selbst.
Die unterschiedlichen Landschaften, die wir erleben durften, waren außerordentlich. Was die Tiersichtungen angeht, haben wir es - wie bei den Pinguinen - natürlich häufig bewusst darauf angelegt, waren aber dennoch immer wieder von der Vielzahl und Vielfalt überrascht.
Ich bin froh, dass wir die Route zwar selbst entworfen, die Buchung aber über eine Reiseagentur abgewickelt haben. Die Kommunikation bei einer derart komplexen Zwei-Länder-Reise und dann noch ohne Spanisch-Kenntnisse hätte mich möglicherweise überfordert, zumindest aber zeitlich sehr gebunden. Das Hickhack um das Hotel Lago Grey war ein Ärgernis, aber verkraftbar.
Glücklich war ich auch mit den Vorab-Buchungen der Ausflüge, das hat unterwegs Zeit und Nerven gespart. Keiner dieser Trips hat uns enttäuscht. Auch die Strategie, Ausflüge in Eigenregie durchzuführen, sofern das möglich ist (kein Bootstrip, kein Guide etc. nötig), hat sich bewährt. Es hat uns nicht nur Zeitsouveränität verschafft, sondern auch viel Geld gespart. Denn leider sind ausgerechnet Patagonien und die Atacama-Region nicht gerade günstig. Eine Buchung in Eigenregie ist aber natürlich möglich und verständlicherweise für viele auch schon unverzichtbarer Teil der Reise.
Was unseren Mietwagen angeht, hat uns die "Schrottkarre" zwar bei der Abholung wie bei der Rückgabe Nerven gekostet und man kann sicherlich komfortabler Kilometer abreißen. Allerdings waren die Grenzübergänge kein Problem, der Motor schnurrte und Reifen sowie Karosserie hielten einwandfrei - insofern wollen wir nicht klagen. Letztlich ist es sogar so: Die "Schrottkarre" besitzt bei uns Legendenstatus.
Sowohl Chile als auch Argentinien sind unkompliziert zu bereisen. Alles hat reibungslos geklappt, die Einheimischen sind freundliche und hilfsbereite Gastgeber. Es wäre jedoch ein Fehler zu glauben, man betrete unerforschtes Terrain - unsere Route war allerdings auch nicht darauf ausgelegt. Die Touren sind top-organisiert, die Hotspots gut besucht. Alles in allem fanden wir das Touristenaufkommen aber gut verträglich.
Zum Thema Sicherheit: Wir haben uns jederzeit wohl gefühlt und keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Mit Ausnahme von Buenos Aires, wo wir - auch auf Anraten des Hotelpersonals - zum Beispiel die Rucksäcke oft gar nicht erst mitgenommen oder wenn doch nach vorne getragen haben. Eine brenzlige Situation haben wir nicht erlebt oder zumindest nicht wahrgenommen.
Was würde ich beim nächsten Mal (als Ersttäter) anders machen? Ehrlich gesagt nicht viel. Ich würde (auch mit schmerzendem Bein) versuchen, im Torres del Paine zu den Torres hinaufzusteigen. Das Hotel Lago Grey (noch) früher buchen. Ganz vielleicht einen zweiten Standort am anderen Ende des Parks bei den Torres bedenken. Auf jeden Fall einen Ersatzkanister mitnehmen. Bei der Autovermietung vorab genauer hinschauen. In der Atacama-Wüste (als Zweittäter ohnehin zwingend, aber wohl auch als Ersttäter zumindest für einige Tage) ein Auto (vorab!) mieten und vieles als Selbstfahrer unternehmen. Aber unterm Strich war die Reise für uns einfach nur perfekt.
Wir haben einen großen Teil unseres Herzens an Afrika verloren. Mindestens einmal im Jahr kehren wir dorthin zurück. Es muss sein. Doch mehr noch als das sind wir verliebt in die Welt - und ins Reisen selbst. Wie so viele hier. Deshalb freue ich mich ganz besonders, dass ihr uns begleitet, so viele tolle, freundliche Kommentare abgegeben und schon fürs nächste Mal Ideen eingepflanzt habt. Denn ein nächstes Mal wird es ganz sicher geben!
1.000 Dank für euer Interesse und liebe Grüße,
Bettina & Thomas