P601 schrieb:
In meiner Privathaftpflicht (AXA incl. Baustein Premium) ist folgender Passus enthalten:
"Versichert ist die Übernahme der Vollkasko-Selbstbeteiligung bei Schäden eines vollkaskoversicherten Kraftfahrzeuges durch den Gebrauch dieses Kraftfahrzeuges durch die versicherte Person, das sie von einem Dritten geliehen, gemietet oder gefälligkeitshalber erhalten hat."
Nur das Du beim Single Vehicle Accident in Namibia meist gar keine Versicherung hast und es nicht um den Selbstbehalt, sondern den gesamten Schaden geht.
Ich hatte das ja schon mal geschrieben: Seit 20 Jahren bringt die deutschen Touristen - und somit die wichtigste Kundengruppe - die Versicherungsproblematik in Namibia um den Schlaf. Fast überall auf der Welt kann man echte Vollkasko-Versicherungen bekommen. Das ist ja reine Mathematik. Schadenssumme pro Jahr plus Gewinnmarge geteilt durch die Zahl der Miettage = Versicherungsbeitrag pro Tag. Es ist mir unbegreiflich und maximal kundenfeindlich, warum namibische Vermieter das nicht durch die Bank längst anbieten. Stattdessen wird ein Riesenaufwand betrieben, um die Autos mit Blackboxen etc. zu verkabeln, die auch noch zusätzliche Betriebskosten triggern, um den Kunden rechtlich möglichst schlecht zu stellen.
Überschlägig: wenn ein ausgestattetes Campingauto 40.000 Euro kostet, die Kunden im Schnitt 10% der Flotte pro Jahr schrotten und Autos an 250 Tagen pro Jahr vermietet sind, dann ergäben sich Kosten von 16 Euro pro Tag, um dieses Risiko zu decken. Bei nur 5% Schrottquote wären es 8 Euro pro Tag. Stattdessen bieten viele Vermieter für 30-40 Euro pro Tag irgendwelche Zero-Excess-Versicherungen an. Die Leute haben dann Reifen u.ä. versichert, aber das wesentlichste Risiko ist trotzdem null versichert ist. Wenn ich mir einen Urlaub für 5.000-10.000 Euro leisten kann, dann ist doch ein kaputter Reifen für 150 Euro kein Problem, dem man vorbeugen muss. Dass ich 40.000 Euro für das Auto zahlen soll, fall ich mich überschlage: Das ist ein Problem.
Den Stein der Weisen habe ich auch nicht gefunden. Aber ich gehe auch im südlichen Afrika dazu über, so zu reisen wie in Ostafrika und Asien: Ich miete einen fähigen 4x4 (Fortuner, Prado, Land Cruiser, FJ, Pajero, ...) und fliege das Campingzeug selbst ein (Bodenzelt, Isomatten oder Luftbetten, Schlafsäcke, Rolltisch, Wasserkanister, Geschirr, Töpfe, Kocher, Kühlbox. Campingstühle und Gaskartuschen kaufe ich vor Ort. Für 2-3 Leute bekommt man das ganze Zeug problemlos in den Kofferraum. Natürlich bedeutet das Kompromisse, z.B. kein Kühlschrank. Dafür weiß ich dann, in welchem Zustand mein Equipment ist und erlebe da keinen bösen Überraschungen. Die Autos bekommt man dann für 60-90 Euro pro Tag. Von dem gesparten Geld kann ich dann auch locker jeden Tag Essen gehen. Diese Autos sind dann unzweifelhaft PKWs und kein Light Load Vehicle und auch kein Light Truck. Entsprechend greifen hiesige Mietwagen-Vollkasko-Versicherungen.
Grüße, Thorsten