THEMA: Fahrtipps 4x4
20 Mai 2011 23:03 #188057
  • Rocky1964
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  • Rocky1964 am 20 Mai 2011 23:03
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Hi,

bei 4x4-Fahrzeugen mit zuschaltbarem Allradantrieb und mit automatischen Naben an der Vorderachse sollte man beachten, daß beim kurzen Rückwärtsfahren diese bereits wieder entriegelt sind! Dann wird vom Mitteldiff zwar die vordere Kardanwelle und die beiden Achswellen angetrieben, aber eine schlüssige Verbindung zwischen Achswellen und Vorderrad besteht nicht mehr.
Und bei diesen Fahrzeugen (egal welche Naben an der Vorderachse) ist das Mitteldiff starr und damit immer gesperrt, es gibt also keinen Ausgleich zwischen vorderer und hinterer Kardanwelle. Daher kommt es bei diesen 4x4-Fahrzeugen auch zu massiven Verspannungen im Antriebsstrang, wenn der Allrad auf festen Untergrund eingelegt wird, was zu schweren Schäden im Antriebsstrang führt.
Manuelle Naben sind im Gelände eindeutig von Vorteil!

Der Mehrverbrauch bei 4x4-Fahrzeugen mit zuschaltbarem Allradantrieb liegt im Allradbetrieb bei ca. 1..2l/100km.

Bei Wasserdurchfahrten ist es so wie von Reinhard geschrieben. Wie es H2O rechts und links wegspritzt, genau so spritzt es auch in den Motorraum. Moderne Motoren mit Elektronik mögen das nicht, Abgasturbolader, Limas auch nicht und die Gefahr des Wasseransaugens mit anschl. Motorschaden durch Wasserschlag besteht.

Eine Sperre setzt man erst dann ein, wenn es nicht mehr ohne geht.

Abseits der Teerstraße gilt: So schnell wie nötig und nicht so schnell wie möglich.

Gruß

Rocky

...der schon öfter 4x4 in Afrika war...

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21 Mai 2011 08:03 #188066
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  • Guido. am 21 Mai 2011 08:03
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Hallo,

Ob bei Vollgas mal die Räder durchdrehen, ist in Sachen Sicherheit nur wenig relevant. Der Allradantrieb erhöht vor allem in Kurven drastisch die Sicherheit.

Jeder Reifen kann nur eine bestimmte Menge an Kraft auf den Boden übertragen. An Kräften wirken auf den Reifen im Wesentlichen der Vortrieb und die Fliehkraft.

Angenommen jeder Reifen kann 10 Einheiten Kraft übertragen, Für den Vortrieb müssen vom Motor gerade 16 Einheiten Kraft übertragen werden und in einer Kurve treten 12 Einheiten an Fliehkraft auf. Dann liegen ohne Allradantrieb an den 2 angetriebenen Rädern 8 Einheiten Vortriebskraft (16/2) und 3 Einheiten Fliehkraft (12/4) an. Ergibt zusammen 11 Einheiten Kraft. Die Reifen können nur 10 übertragen, d.h. 2 Reifen verlieren die Haftung und das Auto bricht aus. Bei Allradantrieb liegen an den 4 Rädern bei gleicher Geschwindigkeit in der gleichen Kurve je 4 Einheiten Vortriebskraft (16/4) und 3 Einheiten Fliehkraft (12/4) an. Ergibt 7 Einheiten an Kraft pro Rad. Das Rad kann 10 Einheiten übertragen. Das Auto fährt also völlig sicher durch die Kurve und hat dabei noch erhebliche Haftungsreserven.

Es ist richtig, dass der Allradantrieb die Reibungsverluste erhöht. Nur bringt so ein voll geladener Camping-Pickup an die 2,5 Tonnen auf die Waage und hat durch die Bauhöhe, Dachzelt, etc. einen recht üblen Luftwiderstand. Da ist das bisschen mehr Reibung durch den Allradantrieb dann nicht mehr der entscheidende Punkt für den Verbrauch.

Insofern bin ich auf Schotterpisten auch für 4x4H. Das sollte einem modernen 4x4 nichts ausmachen. Wichtig ist nur, dass man nicht versehentlich die Differentialsperren drin lässt.

Beste Grüße

Guido
Letzte Änderung: 21 Mai 2011 08:25 von Guido..
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21 Mai 2011 11:44 #188076
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  • Reinhard am 21 Mai 2011 11:44
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Lieber Guido,
du hast völlig recht. Genau das wollte ich ohne Zahlen auch ausdrücken. Wenn du so sehr Gas gibst, dass die Räder in die Nähe der Haftgrenze kommen (beinahe durchdrehen) und du dann noch schnell durch eine Kurve fährst, bist du mit 4-Rad-Antrieb besser dran.

Die Schlussfolgerung, die ich daraus ziehe ist folgende. In den letzten Jahrzehnten bin ich weder zuhause noch im Ausland jemals in die Nähe einer solchen Situation gekommen. Ich fahre nicht so schnell in die Kurve, dass die Reifen Mühe haben, nicht wegzurutschen (schon gar nicht im Urlaub im Ausland und dann noch mit einem Hilux!) und gebe dann auch noch heftig Gas. Wer macht denn sowas? Mit Verlaub: ein Kopfschütteln wäre eine milde Reaktion. Unser geliehener Hilux 2,5 D bringt die Räder, glaube ich, selbst auf Schotter nicht zum Durchdrehen. Wär mir auch peinlich. Sein phlegmatisches Wesen ist mir im Urlaub völlig ausreichend und reicht allemal, um durch zu kommen.

Also: im Prinzip hast du recht, allerdings ist so eine Fahrsituation von meiner nun 4 Jahrzehnte umfassenden Fahrpraxis weit entfernt.
Gruß
Reinhard
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21 Mai 2011 13:26 #188082
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  • Rocky1964 am 20 Mai 2011 23:03
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:ohmy: Nichts ist schlimmer als gefährliches Halbwissen...





Vereine, Geländwagenhersteller, Geländewagenzeitschriften, Offroadveranstalter bieten Off-Road-Fahrschulen an. Die Teilnahme kann ich EINIGEN hier nach einigen obigen Beiträgen und allen 4x4-Neulingen nur empfehlen...

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Letzte Änderung: 22 Mai 2011 10:56 von Rocky1964.
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10 Jul 2011 09:56 #194692
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  • wernerbauer am 10 Jul 2011 09:56
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4x4 schont die Nerven, das Fahrzeug und vor allem die Pisten:
Ich meine, dass gerade für nicht so versierte Fahrer (wie mich) gelten sollte: Eher unnötig 4x4, als zu wenig oder zu spät. Begründung:
4x4 erst dann zu verwenden, wenn es schon wirklich nicht mehr ohne geht, hat meines Erachtens kaum Vorteile aber mehrere Nachteile: Auch wenn keine Gefahr zum "Steckenbleiben" besteht, das Fahr- und Lenkverhalten im 4x4 bei ständig wechselnder Bodenhaftung ist unvergleichlich besser und sicherer. Dafür ist der 4x4 ja auch vorhanden. Den Unterschied merkt man erst bei (unvorhergesehen) starken Lenkmanövern. Auf den Treibstoffverbrauch kann der 4x4 nach meiner Auffassung wenig Einfluss haben, denn der unter diesen Verhältnissen erhöhte Verbrauch entsteht hauptsächlich durch den hohen Rollwiderstand und das Fahren in den niedrigen Gängen. Die bisschen zusätzlich bewegte Masse und Reibung des vorderen Antriebstranges sollte dann eine vernachlässigbare Größe sein. Man kann schon mal kurze Sandstücke im Zweirad "mit Schwung" nehmen, aber dazu braucht man Streckenkenntnis und freie Sicht, dass es nicht lange so weitergeht. Hat man die nicht, ist immer 4x4 die bessere Option. Die Verteilung der Schläge bei Lastwechsel auf zwei Achsen schont auch den Antriebsstrang insgesamt. Die Praxis, Sand und losen Schotter im Zweirad durch hohe Geschwindigkeit „zu nehmen“, halte ich für gefährlich und rücksichtslos, weil keine Kontrolle über das Fahrzeug besteht. Diese Fahrweise gestattet kaum gefahrlose Lenk- oder Ausweichmanöver, der Gegenverkehr muss "aus der Bahn flüchten". Außerdem beschädigt diese Fahrweise die ohnehin schon schlechten Wege noch stärker. Die Löcher und Wellen in der Fahrbahn entstehen durch Schlupf zwischen Rad und Untergrund. 4x4 halbiert die Antriebskraft auf der Achse, reduziert folglich Schlupf und schont die Piste.
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10 Jul 2011 20:14 #194812
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  • chrigu am 10 Jul 2011 20:14
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Hallo

in Südafrika gibt es eine Webseite von Andre St. Pierre-White. Er schreibt Bücher und macht viele Filme zum Thema 4x4, Offroad Reisen etc. Unter anderem gibt es auch ein paar Grais Filme unter: www.4xforum.com/sample-videos

Gleich der erste Film hat zum Thema: Wann schalte ich den 4x4 ein

Das dürfte sicher den einen oder andern hier interessieren.

Herzliche Grüsse
Chrigu
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