Hallo,

durch einen Facebook-Post fiel mir heute die offzielle Botswana-Tourismus-Statistik 2014 vor die Füße und die Zahlen fallen im Vergleich zu 2013 extrem schlecht aus (Zahlen für 2015 liegen noch nicht vor).

Urlaubstouristen aus	2013	2014	Änderung
USA	107.432	38.624	-64%
Deutschland	40.661	26.151	-36%
UK	26.490	20.601	-22%
Südafrika	104.601	68.519	-34%

Insgesamt ging die Zahl der ausländischen Urlaubstouristen laut der Statistik innerhalb eines Jahres um 42% von 477.454 auf 274.701 zurück. Kann sich da jemand einen Reim drauf machen? Spontan würde ich sagen, das so extreme Rückgänge nicht plausibel sind und die Zahlen falsch sein müssen. Botswana wertet für die Statistik wie Namibia auch die Einreiseformulare aus, erfasst die zu 90% aber gleich bei der Einreise elektronisch und muss deshalb nicht wie Namibia im Nachhinein manuell auszählen. Insofern sollte die Zahlenerhebung vom Verfahren her eígentlich weniger fehleranfällig als in Namibia sein.

Ab 2014 galt erstmals das Jagdverbot in allen staatlichen Gebieten, was sich als Ursache anbietet. Aber wenn man früher veröffentlichte Statistiken nimmt, kann ein Wegfall der Jäger nicht einen so großen Rückgang erklären.

Oder addieren sich jetzt möglicherweise verschiedene Dinge zu diesen in summe heftigen Veränderungen? Gewisser Rückgang durch Wegfall der Trophäenjagd? Überhöhte Preise bei Campsites und Unterkünften? Nach wie vor schlechte Fluganbindung? War das Vergleichsjahr 2013 aufgrund irgendwelcher Sondereffekte besonders gut?

Beste Grüße

Guido

Report 2013: www.cso.gov.bw/index...m-annual-report-2013
Report 2014: www.cso.gov.bw/index...atistics-report-2014

Hi Guido,

ich kann nur dazu was sagen.Namibia hat die meisten ausländischen Trophäenjäger in der Region (außer Südafrika) und das sind 5000-6000 pro Jahr... es kann also bei Botswana keinen großen Einfluss auf die Gesamtzahlen haben. In US-Dollar zahlbare Preise könnte z.B. Einfluss auf die deutschen Touristen haben, wohl kaum aber auf die US-Amerikaner....

Also erklären kann ich es mir auch nicht so ganz. Vielleicht gaben 2014 die Leute auch vermehrt andere Gründe als Einreisegrund an. Denn es ist z.B. etwas utopisch, dass 500.000 Südafrika nicht als Tourist nach Botswana gereist sind und nur 100.000 als Tourist. Botswana hat wirtschaftlich, historisch etc. deutlich weniger mit Südafrika zu tun als Namibia.

Viele Grüße aus dem stark bewölkten Windhoek
Christian

Nachtrag:

2012 waren es
USA - 19.000 (2013 dann angeblich 107.000?)
D - 17.000 (2013 waren es dann angeblich fast 41.000?)
UK - 22.000
RSA - 116.000

Hallo Christian,

ja ich habe zwischenzeitlich auch noch kurz 2009, 2010 und 2012 angeschaut. Was sich auf jeden Fall zeigt, ist ein anhaltender Negativtrend bei Touristen aus Südafrika (2010 = 149.846, 2014 = 68.519). Da hat man viele Touristen verloren, die vermutlich aber auch am wenigsten Umsatz bringen und am ehensten verschmerzbar sind.

Und ansonsten wird das Bild vor allem von den Sprüngen bei den USA-Touristen bestimmt. Da ist dann die Frage, ob die Zahlen stimmen oder 2013 aufgrund von Sondereffekten so gut war. Zu Sondereffekten kann auch die TV-Ausstrahlung außergewöhnlicher neuer Dokumentationen gehören, die eine Reisenachfrage triggern. Es kann auch sein, dass irgendein großer Tourismusanbieter in den USA 2013 Botswana groß gepusht hat. Große deutsche Anbieter wie FTI schließen zum Teil auch Verträge mit Tourismusbehörden oder -vereinigungen ab, um nicht nur einzelne Produkte (z.B. ein bestimmtes Hotels) sondern ganze Zielregionen massiv zu pushen.

Ich habe jetzt gerade nicht die Zeit, aber man könnte als weiteren Indikitor noch mal in den Jahresbeichten von Wilderness Safaris gucken, welche Auslastung die für ihre ganzen Botswana-Luxus-Camps in den Jahren vermelden.

Beste Grüße

Guido

Guten Tag Guido,
@ Gründe (aus der Erinnerung, links habe ich nicht gespeichert), laut Medien 2015, ohne jetzt die Plausibilität zu bewerten:
Auch BW zählte sich zu den Ebola-Opfern, was aber mehr in 2015 fiel.
Im Höchstpreissektor soll BW stark verloren haben. Hier schlägt einerseits das Jagdverbot voll zu, was vor allem die Region Maun stark getroffen hat. Die internationale Kampagne wegen der miesen Behandlung der San/Basarwa (SI u.a.) hat auch zu Vermarktungsboykotten von Reiseanbietern geführt. Zahlen gab es dafür nicht, es muss aber geschmerzt haben, denn die Regierung rudert derzeit heftig zurück und bemüht sich hektisch um gute Presse. Beides erklärt aber m. E. den Rückgang zahlenmäßig nicht, weil das nur ein kleines Segment ist, allerdings ein umsatzstarkes.
In der Ngami Times gab es immer wieder Berichte/Kommentare über die überhöhten Preise, die am Markt nicht mehr umsetzbar sind, das wird wohl der Hauptgrund für den Rückgang sein.
Grüße
PS: das waren die Zahlen für 2013 (erschienen 2015)
www.cso.gov.bw/images/tourism_report.pdf
Arrivals by nationality, alle Einreisegründe
Aus Afrika: 2.144.904
Aus Europa 184.717
Aus Amerika 175.668
Aus Asien 46.860
Rest 35.656
von den ca. 2,6 Mio. Einreisen waren 18,3 % “for holiday”.

Hi,

auf meiner letzten Reise im September 2015 hat man mir von vielen Stornierungen gerade aus USA erzählt, dies begründet durch den Ausbruch von Ebola in Westafrika!

Dies könnte eine Erklärung sein, wenn die Zahlen denn stimmen.

Meine persönliche Entscheidung:

Ich empfinde Botswana auch als ein teures Reiseland, selbst wenn man nur als Camper unterwegs ist, aus diesem Grund werde ich meinen nächsten Reiseschwerpunkt auch anders legen, dies wird sich allerdings bestimmt nicht so dramatisch auf die Statistik in Botswana auswirken!


Gruß


Markus