Türchen 6 - 06.12.15
Bild 1 - 5 Heute sind die Affen an der Reihe. Besonders Ruth hat zu den Baboons ein eher gespanntes Verhältnis, aber auch die Vervet Monkey haben es faustdick hinter den Ohren. Wir haben auf einer Tour im Krügerpark schon erlebt, dass eine Mama bei einem kurzen Stopp ihr Baby ganz nah präsentierte, während das Männchen hinter unserem Rücken in rasender Geschwindigkeit in unser Auto sprang und ein paar Cookies klaute. Ich bin mal ältere Reiseberichte durchgegangen und habe zwei typische Beispiele hervorgekramt.
Viel Spaß am Nikolaustag wünscht Walter.
Im Jahr 2005 waren wir das erste Mal im südlichen Afrika auf eigene Faust unterwegs. Deshalb fehlte uns noch etwas Erfahrung in der „Wildnis“. Außerdem übersetzten wir einen Ratschlag nicht korrekt
Tatort Hluwhluwe Nationalpark, Südafrika
„Please lock your tent / Verschließen Sie bitte Ihr Zelt“ sagt die Dame an der Rezeption und schaut uns eindringlich an. Kein Problem, wir haben nicht vor, unser Zelt während unserer Abwesenheit offen zu lassen. Eigentlich ist das für uns ein überflüssiger Hinweis, so denken wir.
Wir erreichen das Mpila Camp um die Mittagszeit. Für diese Nacht haben wir uns für ein Zelt entschieden, um uns auf unsere morgige Wochenendsafari zu Fuß vorzubereiten, da wir auch dann die Nächte in Zelten verbringen werden. Unsere heutige Übernachtungsstelle ist allerdings weitaus luxuriöser. Wir haben ein Hauptzelt mit Schlafraum inklusive Doppelbett, abgetrenntem Sanitärbereich und separater Toilette.
Als wir im nahe gelegenen Supermarkt, der auch als Rezeption dient, unsere Reservierung vorzeigen, erklärt man uns, wie wir unser Zelt erreichen. Wir fahren zu unserem Parkplatz – jedes Zelt hat eine Hausnummer – und nehmen unsere Unterkunft in Augenschein. Ein sehr schöner Platz mitten im Busch. Das Zelt steht auf einer hölzernen Plattform, circa einen Meter über der Erde. Damit ist es gut gegen überraschenden Besuch aus dem Busch geschützt - wir befinden uns nämlich mitten im Reservat, ohne schützende Zäune. Vor dem Zelt gibt es eine Veranda mit Holztisch und Bänken. Das Ganze ist durch einen hölzernen Steg mit dem großen Küchenzelt verbunden. Hier stehen ein Gasherd, ein Kühlschrank, eine Spüle und Küchenschränke mit Geschirr. Der Übergang ist mit einem Geländer gesichert, links und rechts kann man eine verriegelbare Holztür öffnen, um auf einer Treppe den Erdboden zu erreichen. Neben uns gibt es – in gebührendem Abstand – noch drei weitere Zelte, man ist aber absolut für sich und wird durch andere Gäste nicht gestört. Bei der Fahrt zum Zelt haben wir registriert, dass wir sogar die einzigen Gäste sind, da bekommt man gleich das richtige Buschgefühl. Auf dem Zeltdach turnen ein paar Meerkatzen herum, als wir das Zelt öffnen, springen sie einen Baum weiter und beäugen uns misstrauisch. Wir finden diese kleine Affenart sehr putzig.
Da wir wussten, dass wir an diesem Abend Selbstversorger sind, haben wir auf der Fahrt zum Reservat unterwegs angehalten und eingekauft. Ruth legt die Würstchen in den Kühlschrank, dessen Tür mit einem Karabinerhaken gegen tierische Interessenten gesichert ist. Toastbrot und Plätzchen bleiben in der Tasche, die wird im Zelt abgestellt. Nachdem wir alles ins Zelt geräumt haben beschließen wir, den Nachmittag mit Wildbeobachtungen zu verbringen.
Wir ziehen alle Reißverschlüsse sorgfältig zu und verlassen das Camp. Unterwegs sehen wir viele Tiere und kehren am frühen Abend zufrieden zu unserem Zelt zurück. Als wir aussteigen, springen die Meerkatzen, die sich um unser Zelt versammelt haben, in wilder Flucht davon. Warum sind die putzigen Tierchen so nervös? Mit einem unguten Gefühl will Ruth das Zelt öffnen – doch der Reißverschluss ist bereits halb geöffnet! Wir betreten das Zelt und erkennen sofort das Chaos, das die Affen angerichtet haben. Die Einkaufstasche ist geöffnet, alle Kekspackungen sind aufgerissen und der Inhalt ist – halb angefressen - im ganzen Zelt verstreut. Zu allem Überfluss haben die Meerkatzen auch noch ihre Kothaufen auf den Zeltboden gesetzt. Na, immerhin, das Bett haben sie in Ruhe gelassen. Da der Nachmittag sehr heiß war, stinkt es im Zelt bestialisch. Die „putzigen“ Tierchen haben also Erfahrung mit dem Öffnen von Reißverschlüssen und jetzt bekommt der Satz „Bitte verschließen Sie Ihr Zelt“ eine viel tiefere Bedeutung als gedacht. Aus den „putzigen Tierchen“ werden so im Handumdrehen „Mistviecher“. So schnell kann es gehen
Im Jahr 2006 besuchten wir wieder Südafrika und hatten auch diesmal ein Erlebnis der besonderen Art.
Tatort Kap der guten Hoffnung, Südafrika
„Don´t feed the baboons“ steht auf den Schildern am Parkplatz unterhalb des Leuchtturms. Wir machen einen Tagesauflug zum Kap der guten Hoffnung und erreichen gerade den Parkplatz. Auch hier sind die Affen – wie an vielen anderen Stellen – von gedankenlosen Touristen gefüttert worden und sehen jetzt in jedem Besucher ein potentielles Opfer.
Also, bloß nicht mit etwas Essbarem in den Händen aussteigen. Es ist noch früh am Morgen und der Parkplatz ist nur halb gefüllt; das wird sich bald ändern, die Kaphalbinsel ist ein Naturschutzgebiet und eine beliebte Touristenattraktion. Jetzt ist es Januar, da ist hier Hochsaison. Ich sehe ein groß gewachsenes Pavianmännchen auf einem Autodach sitzen und parke unseren Wagen in respektvollem Abstand von dem Tier. Als wir die Türen öffnen um auszusteigen, steigt der Pavian bedächtig vom Autodach und nähert sich langsam unserem Wagen. Dabei schaut er angestrengt in die entgegengesetzte Richtung.
Während ich meine Kamera vorbereite, höre ich plötzlich Ruth auf der anderen Wagenseite aufschreien. In der nächsten Sekunde rast der Pavian am Auto vorbei in die Büsche – leider mit Ruths Rucksack! Er hat den Moment abgepasst, als wir beide es nicht erwarteten, ist plötzlich auf Ruth zugesprungen und hat so fest an ihrem Rucksack gezerrt, bis der Trageriemen gerissen ist. Ein Pavian ist – im Verhältnis zu seiner Körpergröße – viel kräftiger als ein Mensch.
Aber meine Frau wäre nicht meine Frau, wenn sie sich das einfach gefallen ließe. Mit einem spitzen Schrei nimmt sie sofort die Verfolgung auf und rennt dem Pavian hinterher, die Böschung hoch. Das Tier ist irritiert. Dass „Weibchen“ ihn verfolgen ist für ihn nicht die Regel, doch als Ruth nur noch einen Meter hinter ihm ist, dreht er sich um und reißt sein Maul auf. Man muss wissen, dass Paviane in der Lage sind, junge Gazellen zu jagen und zu fressen, und drei oder vier kräftige Männchen gehen auch schon mal auf einen Leoparden los und schlagen ihn in die Flucht. Dementsprechend sind sie mit kräftigen, langen Eckzähnen ausgestattet, denen man lieber nicht zu nahe kommen sollte. Sowie der Pavian Ruth genau dieses Gebiss ziemlich eindrucksvoll präsentiert, zuckt meine Frau zurück, verliert das Gleichgewicht und stürzt hinterrücks die Böschung hinab. Sie steht zum Glück schnell wieder auf. Die Sonnenbrille ist verbogen, sie blutet im Gesicht und an den Beinen, aber eigentlich hat sie Glück gehabt, es hätte schlimmer enden können. Sie wäre nicht die erste Person am Kap, die buchstäblich „vom Affen gebissen“ wurde. Der Pavian hat sich währenddessen mitsamt Rucksack etwas tiefer ins Gebüsch zurückgezogen. Ruth ist verzweifelt, in dem Rucksack befindet sich ihr Telefon und ihre Lesebrille – ohne die geht nicht viel!
Inzwischen nähert sich ein Aufseher in grüner Uniform und mit einem Katapult, auch Spatzenschleuder genannt. Er geht mit ernstem Gesicht auf Ruth zu und sagt: „Don´t do it again, they are dangerous!“. Dann bewegt er sich langsam Richtung Büsche und entdeckt den Pavian, der gerade dabei ist, Ruths Rucksack Stück für Stück zu inspizieren. Dabei wirft er alle Sachen, die für ihn nicht von Interesse sind, achtlos ins Gebüsch. Das Tier schaut misstrauisch zu dem Aufseher, es weiß genau, dass eine grüne Uniform nichts Gutes bedeutet. Der Aufseher fängt an, den Pavian mit seinem Katapult zu beschießen. Dem wird die Sache zu unangenehm, außerdem hat er gerade ein paar Bonbons im Rucksack gefunden. Na also, wird er sich denken, Ziel erreicht! Er schmeißt den Rucksack beiseite und verzieht sich. Dem Aufseher gelingt es, alle Sachen wieder zu finden und freundlich lächelnd überreicht er Ruth ihre verloren geglaubten Utensilien.
Wir bedanken uns herzlich und laufen Richtung Leuchtturm. Inzwischen sind weitere Autos angekommen. Drei Mädchen steigen aus, öffnen die Heckklappe und wollen Proviant im Rucksack verstauen. In Sekundenschnelle nähert sich wieder das große Pavianmännchen. Alle drei schreien laut und durchdringend. Sofort lässt der Pavian von seiner „Beute“ ab. Vor einem Leoparden kapituliert er vielleicht nicht so schnell, aber drei schreiende Mädchen sind auch für ein starkes Pavian Männchen einfach zuviel
Kleine Anmerkung: der komische Kratzer auf der Nase des Vervet Monkey ist kein Fusel auf dem Objektiv, sondern eine Verletzung der Nase. Ich habe es auf einem anderen Foto überprüft.
… wird fortgesetzt…
Oh Mist! Mama will gleich die Matheaufgaben sehen ...
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Meine Fingernägel sind noch nicht trocken !
Wie war das mit dem Zöpfe flechten?
Was kann ich bei denen bloß klauen...