Liebe Fomis,
wenn im Oktober die Kraniche über unseren Ort Richtung Süden ziehen, dann werden auch wir ganz unruhig. Es wird Zeit, das südliche Afrika anzusteuern!
Allerdings machen wir um diese Jahreszeit keine Rundreise, sondern wir besuchen einfach nur Freunde. Da passt es gut, dass diese Freunde eine Lodge (Garden Lodge) in der Nähe des Chobe Nationalparks in Kasane besitzen. Ich denke mal ich darf den Namen erwähnen, ohne gleich die „gelbe Karte“ zu bekommen, denn ich mache ja keine Werbung.
Während meine Frau öfter mal mit Freundin Gabi unterwegs war, verliefen meine Tage immer nach dem gleichen Muster: Am Vormittag entweder einen Gamedrive an der Riverfront oder ein Boatcruise auf dem Chobe, am Nachmittag das Gleiche in Grün. Meistens war ich zwar mit anderen Gästen unterwegs, aber es gab auch Tage, an denen ich ganz alleine mit Guide John die Gegend unsicher machen konnte. Ich muss vermutlich nicht betonen, dass ich diese Ausflüge am meisten genossen habe, zumal ich dann das reguläre Programm umstellen konnte. Während die Gäste normalerweise am Vormittag mit dem Auto und am Nachmittag mit dem Boot den Park erkunden, bevorzuge ich den umgekehrten Weg. Am Vormittag ist der Chobe nämlich viel weniger befahren, gerade die großen Boote bleiben dann zum Glück „an der Kette“. Außerdem müssen wir ohne Gäste nicht unbedingt jedem schlafenden Löwen hinterher hecheln, sondern ich kann mich auch mal um ein paar Vögel oder Baumhörnchen usw. kümmern. Das ist speziell mit Gästen, die zum ersten Mal in Afrika sind, (verständlicherweise) nur schwer möglich.
Leider hatte ich wieder Probleme mit meinem Objektiv. Der Hintergrund: Vor zwei Jahren waren wir in der Kalahari unterwegs. Wir rumpelten durch ein ziemlich tiefes Loch und ich knallte mit dem Objektiv gegen eine Stahlstange im Safarifahrzeug. Von diesem Schock hat sich die Linse nie mehr richtig erholt. Nach einer Reparatur beim Nikon Service wurde es zwar besser, aber nach einem erneuten „Unfall“ auf der aktuellen Reise machen sich die Probleme mit (teilweise) Überbelichtung und unzuverlässiger Fokussierung immer mehr bemerkbar. Viele Bilder sind mir deshalb nicht so gelungen, wie ich es mir gewünscht hätte
Aber jetzt habe ich genug gejammert! Ein paar Bilder sind – meiner Meinung nach – zumindest einigermassen akzeptabel geworden. Ich probiere mal, statt einem klassischen Reisebericht einen“ Chobe-Adventskalender“ zu erstellen. An jedem folgenden Tag werde ich ein paar Bilder mit einigen kleinen Geschichten dazu zeigen. Ich hoffe, der eine oder andere hat Spass daran.
Viele Grüsse von Walter
Türchen 01.12.15
Bilder 1 – 4: Sie sind nicht besonders gelungen, aber ich finde die Geschichte dazu ist interessant. Wir standen am Ufer des Chobe und beobachteten eine Elefantenherde, die sich am Fluss vergnügte. Unter anderem befand sich eine Eli-Mama mit Nachwuchs im Wasser. Ich machte ein paar Fotos, als plötzlich etwas Überraschendes passierte. Das Kleine wurde von einem Krokodil angegriffen, das in der Nähe des Ufers auf der Lauer lag. Die Mama bemerkte das Reptil rechtzeitig und verteidigte sofort ihren Nachwuchs. Ich konnte zwar sehen, dass ein wilder Kampf begann, aber leider zogen Teile der Herde weiter und verdeckten die Action. So wurde ich um meine „once in a lifetime“ Fotos gebracht. Ich habe deshalb nur ein paar nicht wirklich scharfe Bilder, stelle sie aber trotzdem ein.
Auf Bild Nr. 4 kann man sehen dass der Mama Blut aus dem Rüssel läuft. Nachdem die Mutter das Kleine unverletzt aus dem Wasser bugsierte, drehte sie sich sofort wieder Richtung Wasser und trompetete, was das Zeug hielt. Mann, war die sauer! Das Krokodil hatte sie vermutlich in den Rüssel gebissen, statt das Kind zu erwischen, aber irgendwie konnte sich die Mama losreissen. Es dauerte bestimmt noch zwei Minuten, bevor sie sich wieder einkriegte. Dann zogen Mama und Kind mit der Herde weiter.
Die Mama entdeckt das Krokodil
Das Kleine weiss gar nicht, wie ihm geschieht
Das Croc hängt am Rüssel
Mama blutet, das Kleine ist wohlauf
Eli mit Schmuck
Er wollte wohl an etwas Wichtiges denken
… wird fortgesetzt…