THEMA: Sicherheit in Südafrika
23 Jan 2024 12:56 #680991
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  • Hans-Wolf am 23 Jan 2024 12:56
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Vorsicht ist wichtig, aber Angst ist völlig fehl am Platze. Auf den Gedanken, zwischen 16 und 17 Uhr zum Abendessen zu gehen, um bei Anbruch der Dunkelheit in der Unterkunft zu sein, wäre ich selbst in Südafrika nie gekommen. Mit dem Auto oder Taxi/Uber zum Restaurant zu fahren, ist Vorsichtsmaßnahme genug. Und Straßen und Gegenden, die als unsicher gelten, meidet man halt.

Wenn man den Foren regelmäßig folgt, bleibt vermutlich kein Übergriff auf Touristen verborgen. So schlimm jeder Einzelfall auch sein mag, muss man die Fallzahl aber in Relation zur Zahl der Besucher setzen. Auch im so sicheren Deutschland sind Übergriffe auf Touristen nicht selten, wenn man gezielt googelt, sogar recht häufig. In Berlin und auch in München, dass sich seiner so exzellenten Kriminalstatistik rühmt. Nur nehmen wir das im uns bekannten Umfeld einfach nicht wahr! Im Ernst, käme jemand auf die Idee, auf den Besuch von Neuschwanstein zu verzichten, nur weil dort vor einigen Monaten zwei Besucherinnen in eine Schlucht gestoßen wurden - leider mit tödlichem Ausgang. Nochmal: Vorsicht ist wichtig, aber Angst ist in meinen Augen völlig fehl am Platze.
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23 Jan 2024 19:12 #681016
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  • tacitus am 23 Jan 2024 19:12
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GinaChris schrieb:
.... Ich habe schon mehrmals darüber nachgedacht hier einfach zu schreiben,
Leute geht dzt nicht in diesem Gebiet wandern!, fahrt nicht in der Nacht!, ect.,
finde es aber hilfreicher, die mir bekannten Vorfälle als Warnung hier einzustellen....
Guten Abend GinaChris
Das Dilemma ist, dass die Leserschaft so unterschiedlich und nicht unter einen gemeinsamen Nenner zu bringen ist.
Das reicht von Doppelnull Informationsstand und Desinteresse am Land bis „seasoned travelers“ mit exzellenter Landeskenntnis.
Letztere profitieren von aktuellen „Tatortmeldungen“ und Hinweisen auf bekannte und neuen kriminelle Praktiken oder gewaltsame Demos (spiking, blue light, Straßensperren usw., usw.). Erstere können das aber nicht einordnen und meinen es sei ÜBERALL so und sind in ständigem Alarmzustand anstatt im Urlaubsgefühlsrausch.

Beide Vorgangsweisen haben Für und Wider. Ich persönlich meine, es wäre besser z. B. zu sagen:
Macht derzeit in der Tafelbergregion keine WANDERUNGEN, ist zu gefährlich, denn das und das ist gerade dort passiert!! Anstelle nur die Vorfälle aufzuzählen, die Unerfahrene nicht einordnen können und sich dann nicht mehr zur Seilbahn trauen.

Grüße

Ich habe die eben jetzt genannten generellen Verhaltensregeln betr. Gehen und Fahren in der Dunkelheit nie so strikt eingehalten und "überlegt situationsbezogen" gehalten. Und habe überlebt, ohne Bedrohungsgefühl, und glaube nicht, dass ich nur Glück hatte. Wäre das aber absolut der neue Überlebensstandard, würde ich definitiv nicht mehr hinfahren (entsprechendes Alter vorausgesetzt B) ), ich würde mich nicht wohl fühlen und RSA streichen.
Ich sah und sehe das so, wie eben von Hans-Wolf geschrieben, dass die statistische (!) Schadenswahrscheinlichkeit für RSA-Touristen, trotz besorgniserregender Tendenz, im Vergleich zu anderen Freizeitvergnügungen doch noch eher klein ist.
Letzte Änderung: 23 Jan 2024 19:21 von tacitus.
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23 Jan 2024 22:50 #681022
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Hans-Wolf schrieb:
Wenn man den Foren regelmäßig folgt, bleibt vermutlich kein Übergriff auf Touristen verborgen.
Also das hier 100% der Kriminalität gegen Touristen im südlichen Afrika abgebildet werden, ist sicher nicht der Fall. Hier im Forum sind vielleicht 1% der Namibia--Südafrika-Botswana-Reisenden aus dem deutschsprachigen Raum aktiv. Nicht jede Tat in jeder Region schafft es in Medien oder Facebook-Gruppen. Sicherlich werden nach wie vor nicht alle Vorfälle der Polizei gemeldet, weil man sich teils keine Hilfe erwartet bzw. keine Lust auf stundenlange Bürokratie hat, die häufig zu nichts führt.
Hans-Wolf schrieb:
So schlimm jeder Einzelfall auch sein mag, muss man die Fallzahl aber in Relation zur Zahl der Besucher setzen. Auch im so sicheren Deutschland sind Übergriffe auf Touristen nicht selten, wenn man gezielt googelt, sogar recht häufig. In Berlin und auch in München, dass sich seiner so exzellenten Kriminalstatistik rühmt. Nur nehmen wir das im uns bekannten Umfeld einfach nicht wahr! Im Ernst, käme jemand auf die Idee, auf den Besuch von Neuschwanstein zu verzichten, nur weil dort vor einigen Monaten zwei Besucherinnen in eine Schlucht gestoßen wurden - leider mit tödlichem Ausgang. .

In Neuschwanstein hat ein US-amerikanischer Tourist mit mutmaßlich sexueller Motivation oder psychischen Störungen 2 Touristinnen auf einen Trampelpfad gelockt und später in eine Schlucht gestoßen. Eine davon ist an den Verletzungen verstorben. Sowas kommt einmal in hundert Jahren vor. Das wird dann zur Relativierung von nahezu täglichen Raubüberfällen rund um den Tafelberg angeführt?

Man kann sich dazu auch an den Einschätzungen unabhängiger Dritter orientieren.

Travel Advice US State Department
Germany: Violent crime is rare in Germany, but can occur, especially in larger cities or high-risk areas such as on large metropolitan subway systems and in train stations, primarily during late night or early morning hours. Most incidents of street crime involve the theft of unattended items and pickpocketing. 

South Africa: South Africa has a very high level of crime. Violent crimes occur where people live, work, while in transit or out and about. Violent residential crimes include armed home invasions by organized criminal groups resulting in assaults, rapes, and murder. Popular tourist destinations and major hotel chains employ their own security that largely minimize such incidents on their properties. Armed robbery, rape, kidnapping for ransom, carjacking, mugging, and "smash-and-grab" attacks on vehicles affect visitors and residents alike. Crime can occur anywhere and anytime, including in and around Kruger National Park.

Man kann auch die Travel Advice Seiten von UK, Kanada, Australien und allen anderen Ländern zu Südafrika und Deutschland durchlesen. Es ist immer die selbe Einschätzung: Das Kriminalitätslevel in Südafrika ist drastisch höher als in Deutschland und richtet sich auch stark gegen Touristen.

Wer die Kriminalität in Südafrika oder Kapstadt mit der in Berlin gleichsetzt, erzählt wirklich groben Unfug.

Trotzdem haben immer noch schätzungsweise 98 oder 99 % aller Touristen einen von Kriminalität unbelasteten, schönen Urlaub in Südafrika. In vielen anderen Ländern ist die Wahrscheinlichkeit als Tourist Opfer von Kriminalität zu werden aber eben viel geringer.

Ich finde es gut, wenn ohne pauschale Handlungstipps nur über Fälle berichtet wird. Bewerten kann das dann jeder für sich selbst. Jeder hat andere Erfahrungen und andere Toleranzlevel für bestimmte Gefahren.

Grüße
Letzte Änderung: 24 Jan 2024 09:05 von mitglied19210.
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24 Jan 2024 11:12 #681046
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Hallo zusammen!

@mitglied19210;
Du hast absolut Recht mit deiner Einschätzung;
1. SA kann diesbezüglich absolut nicht mit DE, CH oder A verglichen werden,
2. pauschale Handlungstipps sind sicherlich mit Vorsicht zu genießen....ich persönlich würde solche Tipps nicht abgeben, alleine schon weil es für mich schwer erträglich wäre, wenn ein gutgläubiger Mensch, trotz Beachtung dieser Tipps, zu Schaden kommen würde.....
3. Die Empfindung von Gefahr/Unsicherheit ist stark subjektiv!.....

Wenn nichts passiert ist, dann war es 100% sicher; ist doch was passiert, dann war es 100% unsicher!.....aber.....

.....Es ist wie beim Münzen werfen.....
Wenn man 99 Mal hintereinander Kopf geworfen hat und sich die Frage stellt: Wie wahrscheinlich ist es beim 100sten Mal nun wieder Kopf zu werfen, dann ist die richtige Antwort; .....50%!
Will, im übertragenen Sinne, heißen, dass eine absolut unauffällige Reise nichts über die nächste Reise aussagt und umgekehrt.
Man kann wohl lediglich die in 1. oben zitierte, objektive Feststellung machen.

Liebe Grüße,
busko
Der Übergang vom Affen zum Menschen sind wir! - Konrad Lorenz
Letzte Änderung: 24 Jan 2024 11:22 von busko.
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24 Jan 2024 14:19 #681064
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@ Risikowahrnehmung und Bedrohungsgefühl
Wahrgenommen wird nur was man selber erlebt hat oder was einem glaubhaft geschildert wird. Nicht Wahrgenommenes ist trotzdem vorhanden, man weiß bloß nicht davon.

Bei der Außenwahrnehmung, z. B. mitglied 19210 bzw. Hans-Wolf, werden mE unterschiedliche Sachverhalte vermischt, die sich auch gar nicht so leicht auseinanderhalten lassen, weil oft aber nicht immer, kommunizierende Gefäße.

1) die unbestreitbar hohe (Gewalt)Kriminalitätsrate in RSA, die RSA zu einem der gefährlichsten Länder der Welt macht.

2) die spezifisch und ausdrücklich gegen (ausländische) Touristen Gerichtete, die (GsD) auch sehr ortsspezifisch ist.

und PS, 3) können Touristen auch Kollateralschäden von 1) werden.

Touristen haben auf Grund ihrer Aufenthalts- und Reisemuster ein unvergleichlich geringeres Risiko als Südafrikaner (1), es steigt aber sprunghaft, wenn sie sich, wissentlich oder unbewusst, in deren Risikobereiche begeben (z. B. Nachtfahrten, bekannt unsichere Routen, Regionen, Bezirke, Ereignisse usw.) Erst wenn dann das passiert, was Südafrikanern ständig passiert, wird es auch von Touristen wahrgenommen und thematisiert.

Ich versuche ein Beispiel: Wenn irgendwo im Zentrum von Kapstadt oder am Strand von Noordhoek einer jungen Frau die Tasche (unter Zufügung einer Stichwunde am Arm, weil sie nicht gleich losgelassen hat) geraubt wird, so fällt das unter 1). Sowas schafft es höchstens in das dortige Regionalblatt und das war’s, gehört einfach zum ganz normalen Wahnsinn RSAs. Wenn das Opfer (zufällig) keine Südafrikanerin ist sondern eine ausländische Touristin, schafft es das aber u. U. in das Regionalblatt (oder PS: Boulevard) DAHEIM oder in ein Forum und dadurch wird die „Außenwelt“ für das sensibilisiert, was sich dort immer abspielt.

Die gute Seite davon ist, dass die Touristen, falls bisher uninformiert, zukünftig vorsichtiger sind und sich den Platz ihres Strandspaziergangs besser aussuchen oder z. B. Wandern in der Tafelbergregion unterlassen. Die potenziell nachteilige Seite ist, dass dieses Risiko, wenn uninformiert, gedanklich auf ganz RSA übertragen wird, man in einem ständigen Bedrohungsgefühl lebt, was für mich ein Verhau der Reise wäre.

„Objektives“ Risiko (versicherungsmathematisch bezifferbares) und dessen „subjektive“ Wahrnehmung als Bedrohungsgefühl sind mE zwei Paar Schuhe. Letzteres spielt sich, losgelöst von Versicherungsmathematik nur im Kopf ab, wobei die Wahrnehmung und Umgang mit einem Risiko so unterschiedlich sind, wie die Menschen das sind. Auch belastet nicht jedes Risiko gleichartig, im Sinne von Bedrohungsgefühl. Das für Touristen statistisch unvergleichlich höhere Risiko beim Alpintourismus*) zu Tode oder Schaden zu kommen belastet (offensichtlich) weniger als die Angst mit einem Messer bedroht zu werden, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür kleiner ist, sogar in RSA.

Deswegen ist das hier ja auch ein Dauerbrenner und es häufen sich (wieder ein Mal) die Fragen, ob man grundsätzlich noch nach RSA fahren kann.

Grüße

*) In Österreich gibt es jährlich (!!) so ca. 7.500 bis 10.000 bei Alpinunfällen Verletzte und 150 bis 250 „Bergtote“. Bergsteigen und –wandern, Schifahren udgl. ist potenziell und objektiv sehr gefährlich. Davon schaffen es nur einige besonders „spektakuläre“ Unglücksfälle (wie 5 Lawinentote gleichzeitig) in die überregionale Presse. Das meiste bleibt unbeachtet, wird einfach nicht wahrgenommen, weil nicht kommuniziert.

und PS ein anderer Lorenz-Sager, der gut zum Thema passt: Die Frustrationsschwelle sinkt von Generation zu Generation
Letzte Änderung: 24 Jan 2024 15:10 von tacitus.
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24 Jan 2024 15:18 #681071
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Hallo zusammen,
zum Thema Sicherheit hier aus aktuellem Anlass noch ein weiterer Aspekt: Strassenverkehr. Allein in der "Festive Season" , also im Dezember sind in Südafrika mehr als 1.400 Menschen im Strassenverkehr ums Leben gekommen. Das sind mehr als 7-mal soviel wie in Deutschland, das dabei noch ein Drittel mehr Einwohner hat. Daher für uns alle, die wir üblicherweise als Selbstfahrer dort unterwegs sind, der Hinweis defensiver und aufmerksamer zu fahren und mehr mit Fehlern der anderen Verkehrsteilnehmer zu rechnen, als wir das in D/A/CH tun.



www.news24.com/news2...tive-season-20240124
Gruß, NASA
Letzte Änderung: 24 Jan 2024 15:21 von NASA.
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