12.11.23
Nossob - Gharagab
Die richtige Entscheidung
Unser Wecker klingelt kurz vor fünf Uhr. Viel früher muss man in den großen Camps nicht aufstehen, denn erst um 05:00 Uhr wird wieder der Strom angeschaltet.
Wir überlegen kurz, ob wir erst zum Game Drive fahren, oder gleich mit unserem ganzen Gepäck losziehen und nicht mehr zurück ins Camp kommen.
Wir entscheiden uns dieses Mal fürs Packen.
Bis wir den Kühlschrank ausgeräumt, die Koffer und alle Sachen im Ranger verstaut und unser Permit geholt haben, ist es kurz vor halb sieben.
Wir starten also fast eine Stunde nach der Toröffnung in Richtung Gharagab. Eigentlich wollten wir früher fertig sein. Wir sollten für das Packen und Beladen unseres Autos demnächst mehr Zeit einplanen.
Die Fahrt geht relativ zügig voran, denn die ersten Wasserlöcher sind heute Morgen leider verwaist.
Nur ein paar Täubchen halten sich in Cubitje Quap auf.
Schakale sind nicht zu sehen, das bedeute auch keine Jagdszenen.
Schade!
Als uns dann noch kurz vor Bedinkt ein Auto entgegenkommt, entschwindet unsere letzte Hoffnung, dass uns noch Löwen oder andere Katzen auf der Straße begegnen werden.
Aber erstens kommt es anders, zweitens, als man denkt.
Läuft doch da tatsächlich ein Leopard gemächlich auf der Sandstrasse.
Wir haben wieder eine Sichtung nur für uns alleine.
Dieses Erlebnis teilen wir jetzt gerne mit euch. Gleichzeitig haben wir speziell für die
Kgalagadi-Leoparden-Fans, zu denen wir uns auch zählen, ein wenig recherchiert.
Man erhält schnell Informationen, wenn man ein Foto mit möglichst genauer Ortsbeschreibung (evtl. GPS-Daten) an
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! sendet.
Wir haben die Antwort schnell erhalten. Die ID des Leoparden lautet: Thabiso oder einfacher, er hat diesen Namen.
Man kann unterschiedlicher Meinung über die Namensgebung für Wildtiere sein. Wir finden es gut. Namen sind besser zu behalten als irgendwelche Bezeichnungen mit Codes. Man kann die Tiere voneinander unterscheiden und es macht Spaß zu wissen, wie viele Leoparden man tatsächlich gesehen hat. An manchen Tagen sieht man gleich drei Exemplare zu unterschiedlichen Zeiten und dann stellt sich heraus, dass es dasselbe Tier ist.
Auf FB gibt es eine Wissenschafts Website, ‚Kgalaghadi Leopards Project’ von Matthew Schurch,
www.facebook.com/KalahariLeopards/.
Dort kann man sich kostenlos den Kalagadi Leopard Guide downloaden.
Steckbrief aus dem Guide :
1.10 Thabiso
Sex: Male
Born: October 2020
First Sighted: 5th December 2020
Last Sighted: 29th April 2021
Range: Dertiende Boorgat to Veertiende Boorgat Mother: Tsamma
Father: Unknown
Quelle: Kgalagadi Leopard Projekt
Jetzt wurde es für uns richtig interessant.
Seine Mutter Tsamma haben wir im November 2021 während unserer 30-Tage-Tour durch den KTP, in Urikaruus abends am Wasserloch gesehen.
Tsamma , Urikaruus 09.11.2021
So klein kann die Welt im KTP sein.
Thabiso muss also zu dieser Zeit seine Mutter schon verlassen haben, denn sie war mehrmals alleine in Urikaruus zu sehen. Er ist sicher als junger Leo nach Norden abgewandert, da wahrscheinlich das Teritorrium im Auobtal schon mit stärkeren Leoparden besetzt war. Vor kurzem haben wir bei Leopards Project Fotos von ihm mit seiner auserwählten Leopardin Olebine gesehen. Er sorgt bei Bedinkt jetzt dafür, dass es in Zukunft mehr Leoparden im Norden geben wird.
Um es vorwegzunehmen, das war auch schon das Highlight des Tages.
Wir sind als zur genau zur richtigen Uhrzeit losgefahren . Thabiso ist nur wenige Minuten zu sehen. Er setzt kurz eine Duftmarke und verschwindet schnell wieder im undurchsichtigen Gestrüpp neben der Straße.
Am Wasserloch von Polentswa sehen wir wieder nur ein paar Kapturteltauben und zusätzlich noch ein einzelnes Kaptäubchen.
Hoch auf einem Baum sitzt ein Drosselschnäpper. Wenn sonst nichts zu finden ist, macht man sich sogar für diesen kleinen Vogel die Mühe, ihn zu zoomen.
Der Leo zeigt jedoch noch Nachwirkung, es macht uns nichts aus, dass jetzt die Sichtungen eher bescheiden sind.
Am Rastplatz zwischen Geinab und Union’s End machen wir noch eine kurze Pause, bevor wir auf die Dünenstraße in Richtung Gharagab einbiegen.
Um 11:30 Uhr erreichen wir unser Ziel und werden von Eric begrüßt.
Chalet eins ist bereits besetzt. Wir erhalten von ihm Nummer zwei und sind damit sehr zufrieden. Hier waren wir 2021 auch und hatten damals unser ' once in a lifetime - Erlebnis'.
Mittlerweile sind an den Chalets einige Renovierungen vorgenommen worden.
Die Zeltplanen sind erneuert worden und die Reissverschlüsse an den Fenstern funktionieren alle wieder. Außerdem sind jetzt Türen vor die Küchenschränke gesetzt worden, und am Eingang gibt es keine Schlupflöcher für Mäuse mehr.
"Jetzt ist alles dicht." Eine trügerische Feststellung von uns.
Den Nachmittag verbringen wir teilweise auf der Terrasse. Es ist wieder sehr heiß, und obwohl die Plane des Sonnendachs etwas verlängert wurde, gibt es nur wenig Schatten.
Gharagab ist für uns das Camp, welches am schönsten in die Landschaft eingebettet ist. Wir genießen hier die Ruhe, die roten Farben der Wüste und der Sonnenauf- und untergänge.
Es ist aber auch das Camp, wo man gefühlt die Hitze am meisten spürt. Die Sonne knallt erbarmungslos den ganzen Tag aufs Zelt.
Wir beobachten das Wasserloch. Nur ein paar Oryx finden um diese Tageszeit den Weg zum Wasser.
Auch Siedelweber sind immer in Gharagab zu finden. Sie besuchen uns täglich auf der Terrasse.
Im Baum sitzt ein Gelbbauchgirlitz.
Vom Nichtstun werden wir richtig müde und legen uns ein wenig aufs Ohr. Durch die Wärme im Zelt dämmern wir so vor uns hin.
Mittlerweile steht die Sonne schon tief und allmählich liegt das Wasserloch im Schatten. Einige Springböcke kommen jetzt zum Trinken.
Gegen Abend wird es ein wenig kühler und wir bereiten unser Dinner vor.
Heute grillen wir zum ersten Mal in diesem Urlaub.
Es gibt Filetsteak vom Rind, Kartoffeln und einen tollen Gurkensalat mit Schafskäse.
Später am Abend kommt noch kurz ein Löwe am Wasserloch vorbei. Er brüllt eine Zeit lang herum, bevor er hinter Chalet Nr. eins für immer verschwindet.
Gefahrene Kilometer: 155