Sonntag, 31. März 2013
KTP
Unterkunft: KTC - Honeymoon Tent
Kosten: ZAR 1315,- (Ü)
Strecke: 80 km
Wir waren wieder früh wach, geschlafen hatten wir die Nacht über ja eh nicht richtig. Zuerst wurden noch die nass-triefenden Bettvorleger ins Freie gebracht, der Regen konnte ihnen jetzt auch nichts mehr anhaben.
Dann machten wir „Osterfrühstück“ in unserem Küchenzelt. Juhu, hier war es noch trocken, das ist auch mal angenehm, dafür war es jedoch heute Morgen sehr kühl. So brachen wir schnell zu einem Game Drive auf, nicht um wegen der Hitze die Klimaanlage anzumachen, wir brauchten die Heizung
Außerdem mussten ein paar nasse Dinge getrocknet werden, und das funktionierte nur mit einer Wäscheleine im Auto
Auf der Pad waren große Wasserlachen und im Auob-Tal stand durchgängig Wasser. Zuerst sahen wir im Regen nur Springböcke und wie gestern saßen in vielen Baumkronen „begossene“ Weißrückengeier. Die Straße zum Dalkeith-Wasserloch sah sehr schlecht aus, deshalb nahmen wir die Dünenstraße, drehten jedoch kurze Zeit später, da auch diese immer übler wurde. Eine weise Entscheidung…
Es begann immer heftiger zu regnen und an der linken Seite bildeten sich von den Dünenhängen alle paar Meter regelrecht „Flüsse“, die sich ihren Weg über die Pad ins Auob-Tal suchten. Der Sand von den Hängen wurde heruntergespült, blieb fächerartig auf der Pad liegen und aus dem einstigen Wellblech wurde eine „Berg- und Tal-Bahn“. Teilweise stand das Wasser nun über mehrere hundert Meter auf der Pad. Wir waren sooo froh über unseren Hilux, mit einem normalen Auto wäre kein Durchkommen mehr gewesen.
Kurz vor dem Camp stand eine betröppelte Gnu-Herde im Regen und auch die Springböcke hielten nach besserem Wetter Ausschau.
Zurück in unserem Camp bekamen wir fast die Tür zum Tent nicht mehr auf. Durch die Feuchtigkeit war das ganze Holz total verzogen. Im Inneren stand wieder jede Menge Wasser, aber wir hatten zumindest eine neue, trockene Zudecke bekommen
Wir beseitigten einen Teil des Wassers, so gut es eben möglich war und mussten uns jetzt eine Strategie überlegen, wie wir das Wasser draußen halten konnten. Löcher in den Holzboden bohren wäre sicherlich eine gute Alternative gewesen, aber wer hat schon eine Bohrmaschine dabei? Also den Ursachen den Kampf ansagen
Da das meiste Wasser an den Fliegengitterfenstern ins Zelt lief, kam mal wieder die „Tüten-Variante“ in Betracht: Mülltüten aufschneiden, mit unserer allseits geliebten Alaska-Angelschnur an den Ösen befestigen und irgendwie das Wasser durch die Fliegengitter nach außen leiten
Hört sich wahrscheinlich recht schräg an, aber einen Großteil des Wasser brachten wir so wirklich ins Freie
Gegen 16 Uhr hörte es doch wirklich auf zu regnen und es zeigte sich ein kleines Stückchen blauer Himmel. Ich war mir sicher: Die Natur braucht keinen Regen mehr und ich auch nicht
Die Wolken rissen weiter auf, heute Morgen hätte ich nicht im Traum daran zu denken gewagt, und so wollten wir doch noch eine kleine Runde fahren.
Bei der Flussquerung in der Nähe des KTC bahnte sich der Auob seinen Weg über die Pad, denn das Tal hatte sich durchgehend mit Wasser gefüllt.
Nun kam auch noch ein wenig die Sonne zum Vorschein, Wahnsinn. Das Sitzas-Wasserloch lag nun mitten im „Fluss“, wir stoppten immer wieder für Fotos. Hätten wir es nicht mit eigenen Augen gesehen, könnten wir nicht glauben, dass der Auob wirklich wie ein richtiger Fluss durch die Kalahari fließt, unglaublich!
Im Abendsonnenlicht kamen einige Giraffen zum Trinken an eine Wasserlache und liefen zum Auob. Auch sie schienen über den Fluss in der Kalahari zu staunen.
Ein Schakal schleppte seine Beute über das Wasser und zwei Springböcke gaben noch eine Rauf-Einlage.
Auf dem Rückweg stoppten wir an der Flussquerung, es war unglaublich, das Wasser floss unter unserem Auto durch
Auch ohne irgendwelche Löwensichtungen war das heute ein sooo unbeschreiblicher Tag, den wir so schnell nicht vergessen und wohl auch nicht mehr so erleben werden.
Im Tent richteten wir Abendessen, heute gab es Springbock-Variante Nr.3: Springbock mit Erdnusskruste und Gewürzreis mit Rosinen, dazu Salat. Während des Essens prasselte es schon wieder leicht aufs Dach und gerade als wir rüber in unser anderes Zelt gehen wollten, fing es richtig an zu regnen! Ohje, wieder eine nasse Nacht??? Aber unsere „Wasserschutzkonstruktion“ schien zu funktionieren
Liebe Grüße
Kathy & Marco