Liebes Forum, hier ist Teil 8 meiner Reiseerzählung, den ich mit
„Wenn die Geier über uns kreisen“
überschreiben möchte.
Viel Vergnügen beim Lesen, Kori
Wir haben keine Nachricht von Bushlore, Kwenda oder Herrn Lehmann bekommen, dass eine Batterie für uns in Twee Rivieren bereit steht, werden also den direkten Weg nach Polentswa nehmen. In Nossob wollen wir ein weiteres Mal versuchen, Kontakt zu unserem Autovermieter zu bekommen. Weil wir an diesem Tag nicht weit zu fahren haben, lassen wir es langsam angehen - nicht ohne vorab einen Anlassversuch zu unternehmen. Der Landrover ist beim ersten Versuch da.
Wir frühstücken, der Wagen springt erneut problemlos an, und wir machen uns auf den Weg. Zwei herrliche Tage in Bitterpan gehen zu Ende. Das ist ein wunderbares Camp. Wir werden ganz sicher wiederkommen. Schon nach wenigen Kilometern fängt es aus dem Batteriekasten unter dem Beifahrersitz fürchterlich an zu stinken. So richtig intensiv nach faulen Eiern. Ekelhafter geht es kaum noch. Selbst bei allen heruntergelassenen Fenstern ist es kaum auszuhalten. Das einzige, was hilft, ist die voll aufgedrehte Klimaanlage. Die arbeitet ordentlich, transportiert ihr Kondenswasser aber nach wie vor in das Wageninnere, wo es sich vor dem Beifahrersitz sammelt. Wir legen uns die Schlafsäcke um, weil es tierisch kalt ist, aber immer noch besser als dieser ekelhafte Gestank. Das muss ulkig ausgeschaut haben: die Touristen aus Deutschland im südafrikanischen Hochsommer mit hochgedrehten Scheiben und in Schlafsäcke eingewickelt . . .
In Nossob angekommen, stellen wir fest, dass die Batterie völlig trocken ist. Wir erreichen telefonisch auch gleich Herrn Lehmann von Kwenda Safari. Wir wollen jetzt einen Lösungsvorschlag von ihm. Das sei eigentlich gar nicht seine Angelegenheit. Schließlich sei er nur der Vermittler unseres Mietvertrages, wir sollten uns direkt an Bushlore wenden. Das er überhaupt mit uns rede, sei reine Freundlichkeit. Unglaublich! Immerhin sagt er zu, unser Problem erneut an Bushlore weiterzugeben und für einen Rückruf zu sorgen. Wir wollen das Entgegenkommen der Parkverwaltung, die uns von ihrem Festnetz telefonieren lässt, nicht überstrapazieren. In Nossob funktioniert unser Mobiltelefon nicht.
Nach einer Weile ruft tatsächlich Rob von Bushlore an. Hilfe aus der Basis in Johannesburg könne er nicht schicken, sagt Rob, das sei zu weit. Jemand anderen aus Upington mit einer Batterie zu schicken, sei kompliziert. Und dann erzählt er uns von Land-Rover-Garantiebedingungen, die einer Reparatur im Bush im Wege stünden. Land Rover biete aber an, defekte Wagen im Bush abzuholen, in einer Vertragswerkstatt zu reparieren. Und das soll jetzt nicht umständlich sein? Wir brauchen doch in erster Linie eine neue Batterie. Das mit den ständigen Reset kriegen wir dann schon hin. Rob bezweifelt, dass die Batterie defekt ist.
Wir rufen den Tankwart beziehungsweise Mechaniker von Nossob herbei, der sich das Problem gerade angesehen hat. Er bestätigt: nichts mehr zu machen. Er soll die Starterbatterie abklemmen und die Kühlschrankbatterie als Starterbatterie anschließen, schlägt Rob vor. Das wolle er nicht riskieren, entgegnet der Mechaniker. Die komplizierte Schaltung mit Relais und Sicherungen und einem echten Kabelwirrwarr machen ihm Angst. Aber er hat einen anderen Vorschlag: Einer seiner Kollegen fahre am Nachmittag privat nach Upington. Wenn Bushlore dort bei Land Rover alles organisiere, könne er eine neue Batterie mitbringen. Die könnten wir dann zwei Tage später einbauen, wenn wir von Polentswa zurück sind und bevor wir weiter in die Mabuasehube-Sektion fahren.
Perfekt! Einfach Perfekt! Genau so machen wir das. Wir verabreden mit Rob, dass Bushlore bei Land Rover in Upington alles organisiert. Zwei Tagen später sind wir wieder in Nossob und alles wird gut. Die Paar Kilometer nach Polentswa schaffen wir schon. Dort werden wir weitere zwei Faulenzertage einlegen und weitgehend darauf verzichten, herum zu fahren. Unser Mechaniker füllt neues Wasser auf die Batterie und gibt uns eine ganze Flasche zur Reserve mit.
Am Wasserloch gleich hinter Nossob hat es sich eine Kolonie Geier bequem gemacht. Als wir anhalten und fotografieren, fliegen sie auf. Ist das eine Schicksalsbegegnung? Wir scherzen: Werden die über uns kreisen, wenn wir mit unserem Schrottauto endgültig liegen bleiben?
Bis Polentswa sind es nur wenige Kilometer. Wir kommen am frühen Nachmittag an, beziehen unseren Platz direkt an der Pfanne und machen es uns in den Hängematten bequem. Gegen Abend wollen wir eine kurze Ausfahrt zu einem nahen Wasserloch unternehmen.
(Fortsetzung folgt)