Mit der Fähre über den Murchinson Fluss zur Budongo Lodge
Wir verlassen gegen 7.00 Uhr die Lodge. Hier hat es uns sehr gut gefallen, nettes Personal, netter Sevice, gutes Essen, tolle Ausblicke!
Wir fahren zuerst zur Paara Lodge, um erneut einen Tankvoucher zu besorgen, ein Angestellter muss bis zur Tankstelle mitgenommen werden, damit er uns betankt. Nur wenige Meter entfernt befindet sich das Tickethäuschen für die Fähre.
Gegen 8.30 Uhr stehe ich am Schalter. Die Fähre soll um 9.00 Uhr ablegen. Manfred ordnet sich schon einmal in die Warteschlange vor den Anleger.
Hier erlebe ich nun eine echte Bürokratiecomedy auf ugandisch.
Ich muss ein paar Mal nach Luft schnappen und bin mir sicher, die Frau im Schalterhäuschen meint es nicht ernst, was ich gerade verstanden habe.
Aber es ist tatsächlich so: Unser Parkpermit endet um 9.08 Uhr. Jetzt erklärt die Frau, dass die Fähre um 9.00 Uhr ablegt, 5 Minuten bis zum anderen Ufer benötigt und wir nicht sofort herunterfahren können. Das Gate befindet sich kurz dahinter, aber in drei Minuten schaffen wir es nicht pünktlich am Gate zu sein. Also muss ich noch einmal 80 US$ für einen weiteren Tag nachzahlen. Ich schaue die Frau an und versuche zu verstehen, was sie gerade gesagt hat. Schnappatmung setzt ein!
Dann frage ich noch, ob ich nicht anteilig für eine Stunde zahlen kann. Keine Chance! Ich glaube es nicht!
Nun fügt sich aber doch noch alles zum Rechten...
und nur, weil wir auf der Budongo Lodge übernachten.
Wir haben somit Glück und ich muss tatsächlich für einen weiteren Tag zahlen. Wir übernachten in der Budongo Eco Lodge, die sich noch im Park befindet.
Die Parkgrenze ist nicht am Fluss!
Gäste, die den Park entgültig verlassen, zahlen tatsächlich die volle Gebühr, wenn sie nur 3 Minuten später diesen verlassen. Hier ist man ganz genau!
Jetzt wird es aber besonders lustig: Die Fähre soll um 9.00 Uhr ablegen, es ist 8.50 Uhr und wir verlassen bereits das Ufer, sind um 8.55 Uhr und weitere drei Minuten später am ersten Gate. Nun stelle man sich mal vor, ich hätte für einen ganzen weiteren Tag bezahlt! Die Tante im Ticketoffice musste wohl ihre Macht ausspielen - grrrrr!
Das Fährticket fürs Auto kostet 8 US$.
Zur Unterhaltung der Wartenden machen die Jungs ein bisschen Musik, um ihren Geldbeutel aufzufüllen
Damit ihr wisst, wo man sich befindet!!!
Auf geht es!!
Die Fähre hält den Zeitplan nie so genau ein, mal fährt sie 10 Minuten eher, mal fährt sie 10 Minuten später, je nachdem wie sie belegt ist. Bitte beachten, wenn ihr als Selbstfahrer unterwegs seid.
Nun haben wir ein weiteres Permit und dürfen uns frei bewegen. Also fahren wir zu „Top of the Falls“...über die fast fertige neue Straße.
(von den Chinesen erbaut)
.....und laufen über die Plattform zum Wasser.
Schöne Ausblicke werden fototechnisch festgehalten.
Bald sind wir allerdings durchnässt, da der Sprühnebel keine Rücksicht nimmt. Aber es ist kein Regen, der von oben fällt!
Ausblicke vom Wanderweg - hinunter..
Gegen Mittag erreichen wir die Budongo Eco Lodge. Von hier ist ein Schimpansen Trecking geplant. Der Empfang ist sehr nett, mit Erfrischungsdrink und feuchten Tüchern. Wir sind die einzigen Gäste und bekommen die Cabin Duiker, die am weitesten vom Hauptgebäude entfernt ist. Eine Holzhütte mitten im Wald mit tierischen Mitbewohnern. Auch hier steht den Gästen immer heißes Wasser, Tee und Kaffee zur Verfügung.
Wir setzen uns mit einem Cappuccino, Joghurt und Keksen auf die Terrasse unserer Cabin und schauen in den Wald, hören die Affen kreischen und beobachten Schmetterlinge und die wenig fotogenen Vögel. Ein Rotschwanzcolobus wagt sich nahe an uns heran und erlaubt ein paar Fotos.
Die Paviane streiten lautstark und schauen grimmig drein, kein Fotoobjekt!
Hier ist einiges los, die Geräusche lassen erahnen, dass der Wald lebt. Gegen 13.30 Uhr gehen wir mit Trekkingstiefeln, langen Hosen und Wasser zur Lodge.
Unser Guide Don erwartet uns zum Briefing. Kurz danach sind wir soweit und voller Vorfreude auf die Chimpis. Wir folgen dem Gewirr des Regenwaldes, finden Schlafnester der Chimpis, ihre Kacke und viele Bauten, die Röhren der lauten Grillen.
Don versucht herauszulesen, wie alt sie ist und wann sie hier waren. Ein weiterer Guide ist ebenfalls auf der Suche nach den Affen und gibt regelmäßig per Funk seinen Standpunkt durch. Heute Morgen wurde eine Familie an der Straße gesehen, nun wollte Don aber einen anderen Weg einschlagen, um eine weitere Gruppe Schimpansen zu finden, es geht immer tiefer in den Busch, durch Bäche, über Wurzeln und unter feuchten Riesenblättern hindurch. Das ist alles ganz schön, aber wir hören und sehen keine Schimpansen. Ein Buschböckchen taucht vor uns auf, verschwindet aber auch ebenso schnell wieder. Wir laufen weiter. Es vergehen die Stunden. Don sucht die Fig-Trees, die Feigenbäume, auf denen die Früchte reif sind und den Tieren als Nahrung gelten. Wir finden frischen Kot, aber weiterhin keine Schimpansen. Dann stehen wir auf einem Platz, der eine besondere Zusammensetzung des Sandes aufweist und Salze beinhaltet, ein Platz an dem alle Tiere irgendwann einmal zu Lecken erscheinen. Nach 4 Stunden ist mein Mann am Ende seiner Fähigkeiten weiter zu laufen, sein Knie schmerzt und es besteht keine Aussicht auf Schimpansen. Ich spreche Don an, warum wir nicht der Gruppe von heute Morgen gefolgt sind, er erklärt es so, dass die Guides immer andere Gruppe aufsuchen, damit nicht eine Gruppe zu stark durch die Touristen in ihrem Lebensraum gestört wird.
Wir folgen den Pfaden an die Straße und müssen noch 3 Kilometer zur Lodge laufen.
Ich schlage Manfred vor, dass er hier wartet und ich ihn mit dem Auto abhole. Don gefällt das gar nicht, er möchte mit uns gemeinsam zurück zur Lodge, trotzdem gehe ich mit ihm und erkläre, dass Manfred ein künstliches Kniegelenk hat und immer noch Probleme beim längeren Laufen.
Nach kurzer Zeit wartet ein Mann mit Motorrad am Wegesrand, ich schlage vor, Manfred mit dem Motorrad abzuholen, meine es aber gar nicht so ernst.
Don ist jedoch sehr entschlussfreudig und schon ist er weg, hat er Manfred eingeladen und die beiden rasen an mir vorbei. Selbst die Aufnahmen mit dem Handy sind rasend
Der nette Eigentümer des Motorrades begleitet mich zur Lodge, er sei ein Freund von Don und wohne auch im Angestellten-Village von Budongo. Er arbeitet für den Forest. Von ihm erfahre ich, dass der Ausbau der Straße nicht gewünscht ist, dass die Chinesen im Westteil des Waldes nach Öl suchen und fündig wurden und von dem großen Staudammprojekt. Er ist gar nicht glücklich über diese Invasion der Chinesen. Das hören wir auch von anderen Leuten.
Es ist bereits 18.00 Uhr als wir die Lodge erreichen und heute haben wir den teuersten Waldspaziergang ever unternommen.
Eine warme Dusche erfrischt uns, das Licht funktioniert gerade, es ist noch trocken und … unsere tierischen Mitbewohner begrüßen uns in der Cabin. Ich öffne meine Koffer, der Reißverschluss war offen und der Deckel lag locker drauf, da sehe ich (ohne Brille) aus dem Augenwinkel etwas auf den Rand des Koffers hüpfen und schreie :“Ein Frosch!“. Dieser Frosch stellt sich bei näherer Betrachtung durch meine Brille als Maus heraus. Sie hat es sich zwischen Socken und T-shirts bequem gemacht und nagte an einem Paket mit Keksen. Ich glaube, sie ist aber nicht bis zu den Keksen vorgedrungen und hat nur die äußere Verpackung angenagt. Ich habe sie offensichtlich noch rechtzeitig gestört. Ich nehme die Verfolgung auf, sie flüchtet in das offene Regal und verschwindet in einem Loch im Holz. Ich glaube, diese Maus hätte ich besser nicht verfolgt, denn direkt im Regal lebt eine große Spinne, die nicht sehr freundlich aussieht. Zum Glück schlafen wir unter Moskitonetzen! Wir sind eben mitten im Regenwald in einer spartanischen Holzhütte.
Zum Dinner erwartet uns ein Candellightessen.
Aus Briefumschlägen wurde Kerzenhalter erstellt, die alle um unseren Tisch im Garten aufgestellt waren. Die junge Angestellte hat sich wirklich viel Mühe gegeben, kommt jedoch nicht mit den Getränken zurecht. Wir wollen einen Gin Tonic bestellen, den gibt es nicht, obwohl die Bar gut gefühlt aussieht. Als wir nach Cola fragen, antwortet sie, dass es nur Cola Zero gibt. Wir erhalten später aber keine Zero, sondern eine Normale. Das Essen ist nicht der Brüller, aber ok. Insgesamt ist das Essen in Uganda einfacher als im übrigen Afrika der Südhalbkugel. Ein paar Überraschungen sollen wir dennoch in den nächsten Tagen erleben.
Nach dem Essen genießen wir noch einen Gin Tonic aus unserem Auto, beobachten die trockenen Blitze am Himmel und fallen bald ins Reich der Träume.
Biggi