Mittwoch, 11.04.2018:
Livingstone – Victoria Falls „von Hinten“ und Erinnerungen
Heute machen wir mal einen ganz gemütlichen Morgen!
Die Kinder sind schon unterwegs am Pool, und Volker sitzt auch schon in der Morgensonne, während ich mich gegen 7:30 aus dem Zelt schäle, denn da weckt mich Motorenlärm
. Die ersten Hubschrauber und sonstigen touristischen „Vic-Falls-Himmelskörper“ über uns…. Ob unsere Nachbarn jetzt da oben sind?
Das ist das einzige, was die Idylle an diesem wunderschönen Ort hier etwas trübt…..
Nach einem gemütlichen Frühstück wird es fast 10 Uhr, bis wir uns ins Auto versammeln, um nach Livingstone rein zu fahren.
Doch zunächst machen wir noch einen Abstecher an den Zambezi oberhalb der Victoria Fälle, wo dieses Familien-Bild entsteht:
Ich liebe diese Stelle, mit der „Gischt“ im Hintergrund!
„Mosi-oa-Tunya“ („Donnernder Rauch“) nennen ihn die Einheimischen, denn der Sprühnebel steigt bis zu 300 m in die Höhe und kann in bis zu 30 km Entfernung gesehen werden!
Es soll sogar in unmittelbarer Umgebung einen Regenwald geben, der seine Existenz nur diesem Sprühnebel verdankt! Wo der liegt, ist mir allerdings nicht ganz klar. Der unten eingefügten Aufnahme einer Nachbildung nach ist wohl das kleine Areal gemeint, auf welches man nach Übergang auf der kleinen Fußgängerbrücke gelangt.
Jede Jahreszeit hat hier wohl seinen eigenen Reiz – aber die Wassermassen sind jetzt im April, am Ende der Regenzeit, am gewaltigsten! Bis zu 10.000 m³/s Wasser schießen dann über den Rand der Schlucht in die Tiefe (am Ende der Trockenzeit, September & Oktober kann die Wassermenge auf nur 170 m³/s schrumpfen).
Doch auch in den meisten anderen Monaten des Jahres wird der Wasserfall seinem Titel
„Größter Wasservorhang der Erde“ gerecht – auch wenn sie nur ca. 100 m tief fallen, erstrecken sich die Fälle auf eine Breite von 1708m!
Damit bleiben die Victoriafälle der breiteste durchgehende Wasserfall der Erde.
Auch wenn wir diesmal nicht hinter die Gischt in den Abgrund blicken, erinnern wir uns gerne zurück an unseren Vic-Falls-Besuch im April vor 2 Jahren – und die Erinnerungen sind uns noch so lebendig, dass ich beschlossen habe, diesen sonst etwas „Bild-armen“ Bericht-Tag mit ein paar Bildern von unserem damaligen Besuch zu würzen:
Wir waren dem Rat meiner Mutter gefolgt: „ Zieht Euch am besten gleich nur Badesachen und Flipflops an!“ – eine weise Entscheidung! Schon am Anfang werden wir ordentlich geduscht!!!
Die Wassermassen im April sind unglaublich! Eigentlich möchte ich die Falls mal in einer anderen Jahreszeit erleben. Die „Klassischen“ Bilder mit den Regenbögen entstehen ja im Juli/Augst, bei „halb hohem“ Wasserstande. So weit können wir nun leider nicht entlang der Fälle blicken, denn die Gischt hüllt alles in dicksten Nebel!
Es ist eine unglaubliche Wucht, die einen hier umgibt, und der Weg über die 100 m hohe Brücke ist schon unheimlich – rundherum nur Wassernebel! Joel war damals noch sehr höhenempfindlich und ängstlich (8 Jahre) – und ich staunte, wie er über diese Brücke lief. Hinterher hat er mir gesagt, er habe sich selber die ganze Zeit gut zugeredet: „Now don’t panic! Stay calm and don’t panic and just move on!“
. Es ist faszinierend - er scheint an diesem Erlebnis grundlegend ein Stück "Angst-bewältigungs-Strategien" gelernt zu haben, denn er geht seit dem ganz anders mit solche Situationen und mit seiner Anlage zur Höhenangst um: Souveräner - nicht leichtsinniger, aber er gerät nicht mehr so leicht in Panik und kann sich besser selbst regulieren!
Tabea hingegen (damals 7) überstand es erst mal nur mit Tränen….
Dann der Blick zur Zambisch-ZImbabwischen Brücke – wenigstens hier bekommen wir einen Regenbogen!
Und in der Tiefe „The Boiling Pot“!
Dort wandern wir dann auch noch runter, schauen Bunjee-Jumpern zu und starren vor uns in die verrückten, angsteinflößenden Strudel:
Nachdem wir wieder den Berg hochgekraxelt sind, sind alle so verschwitzt, dass die Kinder eine erneute „Dusche“ wünschen, und nun bittet Tabea sogar darum, noch einmal über die Brücke zu gehen! Sie tut es tatsächlich mutig, und behält es nun doch noch als freudiges Ereignis in Erinnerung!
Jetzt, 2 Jahre später, erinnern wir uns alle noch ganz begeistert daran, und es ist schön, dass es keinem als „Angst-Erlebnis“ haften geblieben ist, sondern als einzigartig eindrücklich und überwältigend schön!
Kurz vor dem Ausgang zollen wir noch
David Livingstone Respekt, der
1855 auf der Insel an der Kante mit seinem kleinen Boot anlegte.
Benni ist heute noch ganz glücklich über dieses Bild
, denn er hatte damals ein ausführliches Referat über Livingstone in der Schule erarbeitet gehabt!
David Livingstone nannte die kleine Insel vor dem Abgrund zu Ehren der damaligen Königin
„Queen Victoria Island“. Diesen Namen trägt sie bis heute, und wer einen Nervenkitzel benötigt kann (soweit ich weiß allerdings bei niedrigerem Wasserstand) auch mit dem Boot dorthin übersetzten.
Auf der Nachbildung am Eingang des "Parks" ist das zu sehen - hier allerdings ist die Insel als "Livingstone Island" benannt. Nun bin ich also etwas verunsichert, wie sie heute heißt...
Ich brauche diesen Nervenkitzel allerdings nicht, denn wenn man oben seitlich an der Kante steht, ist die Strömung neben einem und das laute Tosen, mit dem die Wassermassen in das vom Nebel umhüllte Nirwana stürzen, Furcht einflößend!
Tief beeindruckt beschrieb David Livingstone diesen Wasserfall als „das schönste, das er in Afrika je zu Gesicht bekam“.
Und ich glaube, David Livingstone hat so manches Schöne und Beeindruckende auf dem afrikanischen Kontinent zu Gesicht bekommen!!!
Also, wer von Euch noch nicht dort war: auf zur Reise-Planung!