Hallo Charlybru,
auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum!
@ Nenette: ich schätze mal, Du meinst uns
???
@ Charlybru: Aus Deiner Fragestellung geht leider nicht grundsätzlich hervor, in welcher Hinsicht Ihr Sicherheitsbedenken habt. Das Thema Sicherheit ist sehr weitreichend und aus meiner Sicht in drei Bereiche zu unterteilen:
1. Sicherheit im Reiseland allgemein
2. Sicherheit rund um das Thema Autofahren (Linksverkehr, On Road, Off Road, KFZ-Technik + Pannen)
3. Sicherheit im Busch (Richtiges Verhalten in den Camps, Begegnungen mit Löwe, Elefant, Hippo, Hyänen und Co.)
Zu 1: ich hatte zu keinem Zeitpunkt unserer Reise das Gefühl, dass wir als reine Frauentruppe in Botswana oder Namibia ein höheres Sicherheitsrisiko hatten, als eine gemischte Mannschaft oder ein Paar.
Gewisse Spielregeln sollte man in jedem Fall berücksichtigen, diese sind aus meiner Sicht aber keineswegs geschlechtsspezifisch (z.B. Spaziergänge nach Einbruch der Dunkelheit vermeiden, Taxifahrten in Windhoek, Wertgegenstände offensichtlich im Auto lassen oder am Körper tragen, etc.).
2. Da Du schreibst, dass Botswana etwas spannender als SA oder NAM ist, gehe ich mal davon aus, dass Du diese Länder schon bereist hast und dort bereits erste Erfahrungen im Linksverkehr und auf gemäßigten Schotterpisten gesamnmelt hast!?
Die Nationalparks in Botswana stellen da in jedem Fall höhere Ansprüche in puncto Fahrkönnen und an das richtige Gefühl für Bodenbeschaffenheit und die jeweilige Reaktion des Fahrzeuges.
Von uns ist keiner ein Offroad-Profi, jedoch sind wir allesamt Vielfahrer und schrecken weder vor ungewohnten Fahrzeugdimensionen, Linksverkehr noch vor Fahrten auf Schnee, Eis oder sonstigen widrigen Straßenverhältnissen zurück
Die Fahrten durch Tiefsand haben wir dank der hervorragenden All Terrain Reifen unseres Mietwagens locker gemeistert, ohne uns auch nur ein einziges Mal festzufahren. Vor den Wasserdurchfahrten hatten wir schon etwas mehr Respekt, aber die 3-4, die wir am Ende bewältigen mussten, haben wir nach ausführlicher Besichtigung, Austausch mit anderen Fahrern und viel Mutzuspruch im Vorfeld hier im Forum ebenfalls erfolgreich absolviert
Ich denke, dass Frauen hier generell weniger Risikobereitschaft zeigen, evtl. eine halbe Stunde länger nach einer passenden Durchfahrt suchen und dafür ggf. auch einen längeren Umweg in Kauf nehmen.
Wir haben im Vorfeld hier im Forum zu anderen Leuten Kontakt aufgenommen, die zur selben Zeit dieselben Camps angesteuert haben und haben uns in Maun getroffen. Die Strecke von Maun in Richtung Kasane via Xakanaka, North Gate Camp Site und Savuti haben wir dann im Convoi gemeistert und an den Wasserdurchfahrten haben wir immer wieder Leute getroffen. So hat man gemeinsam besichtigt, diskutiert und sich am Ende gegenseitig geholfen. Ab der 3. Wasserdurchfahrt habe ich dann auch richtig Spaß an der Sache gefunden
In die Situation eines ungewollten Reifenwechsels bin ich bisher noch nie gekommen und auch recht froh darüber. Die Dinger sind sauschwer und durch die Außentemperatur unglaublich heiß! Ein paar robuste Arbeitshandschuhe sollten hier für den Fall der Fälle unbedingt im Reisegepäck sein! Hier ebenfalls ein sehr wichtiger Aspekt: bei der Übernahme des Mietwagens sicherstellen, das man den PASSENDEN Wagenheber dabei hat. Ideal für Frauen sind Auspuffwagenheber, die zwar viel Platz im Laderaum wegnehmen, aber relativ leicht zu bedienen sind.
Ach ja... ein wenig Kenntnisse der KFZ-Technik sind natürlich auch hilfreich! Zumindest die Basics (Ölstand prüfen und wissen, wo man fehlendes Öl reinkippen muss, Umgang mit dem Kompressor, Luft ablassen und auch wieder drauf bekommen, Sicherung austauschen, etc.) sollten schon vorhanden sein.
Für das Okavango-Delta hatten wir zwecks Kontakt zur Außenwelt für den absoluten Notfall ein SATPhone (gemietet) dabei. Gebraucht haben wir's nicht - es stand die ganze Zeit neben Wagenheber und Reserverad 1 ganz hinten im Laderaum. Aber es war ein gutes Gefühl, für den Ernstfall gerüstet zu sein
Zu 3: Hier ist in erster Linie zu beachten, dass in den Camps in BW 'Open Range' ist, d.h. die Camps sind nicht eingezäunt (wie z.B. im Etosha) und damit auch größere Tiere als Honigdachs oder Schakal zu allen möglichen und unmöglichen Tag- und Nachtzeiten in den Camps unterwegs sind.
Ihr solltet Euch also im Vorfeld sehr genau damit beschäftigen, mit welchen Begegnungen zu rechnen ist und wie man sich im Ernstfall richtig verhält, ohne in eine direkte Konfrontation mit Hippo, Eli & Co. zu geraten.
Dazu gehört u.a. eine ausführliche Inspektion der Campsite bei Ankunft - wo stelle ich mein Auto am geschicktesten ab? Parken auf direkten Wildwechselpfaden ist da nicht so angesagt
An welcher Stelle kommen nachts die Hippos zum Grasen ans Land? Nicht den Fluchtweg ins nächste Wasser zustellen!
Welches sind die Lieblingsbäume der Elefanten? Auch darunter zu parken ist keine gute Idee, auch wenn der Baum noch so viel Schatten spendet!
Auch bei den Game Drives sollte beachtet werden, dass die Toleranzgrenze eines Elefantenbullen im Chobe deutlich geringer ist, als die eines Etosha-Elefanten. Man sollte in den Sightings das Verhalten der Tiere immer sehr genau beobachten und stets rückzugsbereit sein.
Alles in allem muss ich sagen, dass wir eine traumhafte Tour hatten - trotz eines Radlagerbruchs im Caprivi, der uns einen guten halben Tag gekostet hat (entsprechende Puffertage für evtl. Autoreparaturen einplanen!)
Die Route war gut geplant, wir hatten GPS on board, haben die Route im Vorfeld ausgearbeitet und auf's GPS übertragen. GPS war insbesondere im Moremi hilfreich, wo der Main Track teilweise nicht passierbar war und wir mehrfach improvisieren mussten.
Das Feeling am eigenen Lagerfeuer ohne fremde Personen (Guide, Koch, andere Mitreisende) möchte ich nicht missen.
Also... wenn Ihr neben den bereits angesprochenen Fähigkeiten (praktisch veranlagt, nicht ängstlich aber auch nicht lebensmüde) auch noch Organisationstalent und Improvisationsvermögen habt mitbringt, dann ist das Ganze gar nicht sooo abwegig!
Wenn Ihr aber komplette Afrika-Neulinge seid, dann solltet Ihr Euch erstmal über Namibia oder Südafrika ans African Wildlife herantasten und nicht gleich nach BW fahren!
Gegen noch nicht vorhandene 4x4 Kenntnisse hilft ein Offroad-Fahrkurs (im Vorfeld in DE oder z.T. auch vor Ort buchbar - Tante Google hilft....).
Ansonsten kann ich nur sagen - ich hatte das Gefühl, dass die 3 Mädels im blauen Hilux sehr bald in ganz BW bekannt waren. Wir wurden an sämtlichen VetGates und Grenzübergängen extrem freundlich behandelt (freundlicher als 2005, als wir noch einen männlichen Begleiter dabei hatten) und hatten ständigen Smalltalk und Austausch mit den professionellen GameDrive Trucks in den NP's. Die sind sonst eher sparsam mit den Infos, die sie an die Selbstfahrer verteilen, weil sie ja die teuer bezahlenden Lodge-Gäste irgendwie an ein exclusives Sighting bringen möchten. Wir haben im Gegenzug aber auch immer einige interessante Sightings als Gegenleistung gehabt und so herrschte ein reger Austausch, der uns sogar die wertvolle Info einbrachte, wo die Wilddogs gerade unterwegs sind
Ich kann nur sagen - mit dieser Truppe: jederzeit wieder nach Afrika und die reine Mädels-Truppe haben wir eher als Vorteil empfunden!
Also.. nicht gänzlichst entmutigen lassen - es ist noch keiner mit 20 Jahren Offroad-Erfahrung auf die Welt gekommen! Und mit ein wenig gesundem Menschenverstand, Gefühl für den fahrbaren Untersatz, Abenteuerlust und einer gesunden Portion Selbstbewusstsein (ACHTUNG: nicht Selbstüberschätzung!!!) funktioniert das schon!
Wenn Ihr weitere Fragen habt - gerne per PM, da ich derzeit mangels Zeit nicht allzu oft online bin.
So long, liebe Grüße & viel Spaß bei der weiteren Planung, Laponia