Hallo, da ich diese -leider streckenweise unsäglich gewordene- Diskussion losgetreten habe, fühle ich mich denn doch genötigt, noch mal meinen Senf dazuzugeben.
Ich benutze hier mal Keimoes' Aussage als Aufhänger, stellvertretend für viele andere.
keimoes schrieb:Wer Andersdenkende so abkanzelt und gegen Glaubenseinstellungen auf diese Art und Weise, wie hier zum Teil geschehen, diffamiert, ist es zur Einheitsgesellschaft nicht mehr weit.
Auch wenn mir die Parallele zur \"Einheitsgesellschaft\" nicht klar ist - RECHT HAST DU!
Der Papst lehnt nicht nur den Gebrauch von Kondomen ab, sondern predigt parallel Werte und Einstellungen bei deren Anwendung viele gesellschaftliche Fehlentwicklungen vermeidbar wären. Das eine läßt sich aber vom anderen nicht trennen.
Da komm ich nicht mit? Was zur Hölle sollen traditionelle Werte wie Familie, Treue, Liebe mit dem Verdamen von Kondomen gemein haben? Soll in einer treuen Familie ein Sexualleben auch nur noch der Kinderproduktion dienen? Versteh ich nicht.
Sicher ist es wie immer falsch, von mir weißem, fettem, arrogantem Europäer auf die Welt zu schließen - dennoch sind das für mich sehr wohl zwei Paar Schuhe! Beziehungen, in denen ein Partner positiv ist sollen sich grundsätzlich enthalten - das ist wohl mehr als Lebensfern. Die einzige Alternative ist russisch Roulette und/oder -quasi- Mord am Partner.
Der Glaube kann aber einen Beitrag dazu leisten, langfristig Familienwerte einzubringen und damit Männer und Frauen in afrikanischen Gesellschaften gleichzustellen.
Ich hoffe, es war nicht so gemeint, wie es sich für mich anhört: Die Vereinnahmung zwischenmenschlicher Werte (s.o.) durch Religionen ist mir als Nichtgläubgem nur noch zuwider!
Die Stärkung der Frau ist für mich der Schlüssel zur Lösung vieler wirtschaftlicher und sozialer und damit gesundheitlicher Probleme.
Hört, hört, welch weise Worte - unterschreib ich glatt. Auch wenn ich gaaaanz üble Probleme damit habe, gerade dem Papst und katholischen Fundamentalisten (bewusst NICHT gläubeigen Katholiken als solchen!) ausgerechnet verdienste bei der Stärkung der Rolle der Frau zuzuschreiben. Da stimmt denn doch was nicht!
Wer lediglich der westlich medial aufgeblasenen Debatte um den Gebrauch von Kondomen Aufmerksamkeit schenkt und hier auf den Papst einschlägt, greift zu kurz.
Jein! Auch wenn viele der gepredigten Werte das Problem dezimieren könnten - das Verdammen der einzigen Lebensrettung von Partnern sexuell aktiver HIV-Positiver ist und bleibt kuzsichtig, vorsätzlich, ignorant und macht ihn und seinesgleichen schuldig an jeder einzelnen Infektion, die wegen dieses Verdammens entsteht!
Kann man dieses Verdammen des Kautschuks für sich und losgelöst verurteilen? JA! Es wird mit sicherheit von vielen seiner Anhänger gerade in Afrika genau so selektiv aufgenommen!
Und wer weiterhin das Heil darin sieht, einen Schwarzen als Papst zu haben, hat die Entwicklung des südlichen Afrika in den letzen knapp 30 Jahren verschlafen und verwechselt Ursache und Wirkung. Wer ständig den Bock zum Gärtner macht, darf sich am Ende nicht wundern, wenn wieder mal die Felder nicht bestellt werden und die Entwicklungshilfen die Grundlast zu tragen haben, damit andere althergebrachten afrikanischen Traditionen fröhnen können.
Warum soll ein Schwarz(afrikanisch)er Papst per se anders sein als olle Ratzinger?
Über die Rolle von Entwicklungshilfen und der Wertschätzung und/oder Verdammnis nicht mit unserer Lebensweise übereinstimmender Traditionen kann man sicher noch ein paar solch angeregter Threads eröffnen!