THEMA: China und Afrika
21 Nov 2009 17:35 #121426
  • Erika
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  • Erika am 21 Nov 2009 17:35
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Hi

Ja, es fällt einem wirklich auf, dass sich im ganzen südlichen Afrika die Chinesen seit einigen Jahren buchstäblich einnisten. Sie sind scheints so beliebt, weil sie bescheiden leben, nicht so protzig wie die Europäer daher kommen und in Afrika nie Kolonien besassen.

Wenn das so weiter geht, werden vielleicht auf einige Lodge-Besitzer schwere Zeiten zukommen. Ein gutes Beispiel haben wir bereits im Copperbelt in Sambia erlebt. In der an sich sehr netten Kumasamba-Lodge in Kitwe war in der Toilette ein Zettel aufgehängt auf welchem stand: “Bitte nicht auf den Boden urinieren”. In der Tat stank es an besagtem Oertchen grauenhaft nach Pipi. Auf Nachfrage beim Besitzer erzählte uns dieser, dass sich über die Wochenenden oft Chinesen bei ihm einbuchen, welche ohne ihn zu fragen im Kafue fischen, dabei saufen und dann ihre Notdurft an allen möglichen und unmöglichen Orten verrichten. Sie seien eine richtige Plage für ihn. Wenn ich mir vorstelle, dass diese Menschen plötzlich überall an den schönen Touristenorten auftauchen und sich so daneben benehmen, dann gute Nacht.

Ohne Hilfe der Chinesen wäre aber in vielen afrikanischen Ländern kein Durchkommen mehr. Vielerorts wird von ihnen das marode Strassennetz ausgebessert und ausgebaut, wovon natürlich auch wir profitieren.

Wie die Inder, reissen sich nun die Chinesen viele Geschäfte unter den Nagel und das gelingt ihnen auch leicht, weil die Afrikaner nun mal wirklich äußerst unbegabte Geschäftsleute sind. Zudem verkaufen sie billige waren, welche auch für den armen Afrikaner erschwinglich sind. Wie lange der Schrott hält, spielt hier keine Rolle, Hauptsache, man kann es sich leisten. Wenn ich nur an die zusammenlegbaren Campingstühle “made in China” denke, welche man überall in den Geschäften kaufen kann, die geben ja schon den Geist auf, wenn man sie anschaut!

Und der Afrikaner steht staunend daneben, er wurde all die Jahrzehnte durch unsere masslose Entwicklungshilfe dazu erzogen, untätig rum zu sitzen und auf Unterstützung zu warten. Es fehlt jegliche Eigeninitiative. Die korrupten Regierungen leben wie die Made im Speck. Für das arme Volk sind die blöden Geberländer zuständig.

Grüessli Erika
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
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2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
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21 Nov 2009 17:45 #121428
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  • travelNAMIBIA am 21 Nov 2009 17:45
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Hi Erika & alle Anderen,
Sie sind scheints so beliebt,
Schön wäre es, aber man hört eigentlich alle nur über die Chinesen, ihr Parallelleben in den afrikanischen Ländern (keinerlei Kommunikation mit Einheimischen) etc. Aber sie bringen eben das Geld (und "netterweise" auch gleich ihre eigenen Arbeitskräfte) und viele Versprechungen... die eben teilweise "schön aussehen", aber dann viel negatives mit sich bringen. In Westafrika sind die Chinesen seit etwa 15 Jahren sehr aktiv, bauen als erstes China Towns in denen sie leben, einkaufen etc. Es geht um Business & Geld, noch mehr als bei uns "Nicht-Sozialismus-Anhängern" der Fall ist.

Ganz zu schweigen von den chinesischen Firmen, die sich an wenig nationale und internationale Gesetzgebungen halten. Paradebeispiel in Namibia (es waren in diesem Fall Malayen und Chinesen) ist die Textilfabrik außerhalb Windhoeks... zuerst wurden viele Arbeitsplätze versprochen (die dann zu 90% durch Asiaten besetzt wurden), Mindestlöhne wurden nicht bezahlt und als dann die Regierung aufmüpfig wurde, hat man die Fabrik kurzerhand geschlossen und alle Chemikalien etc. einfach in die Natur entlassen.

Die Einzigen, die dagegen etwas tun können, sind die Regierungen... nur wenn die mit einem "guten Beispiel" wie dem Bau des Independence Memorial Museums durch Nordkoreaner voran gehen und nicht einmal bei eigenen Projekten Arbeitsplätze für Einheimische schaffen wollen, dann wird das eben nichts!

So, nun habe ich die ganze Welt der Ausbeutung in einen kleinen Text gebracht ;-)

Sonnige Grüße
Christian
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21 Nov 2009 17:49 #121429
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  • lilytrotter am 21 Nov 2009 17:49
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China hat großen Appetit und einen noch größeren Bedarf an Rohstoffen.
In Libyen, Mosambique, Sudan, Zambia, Namibia, … und welchen Staaten auch mehr, bewerkstelligen die fleißigen Chinesen bei ihren ‚Brüdern im Geiste’ Großprojekte und sichern sich häufig gewisse Monopole.
Sie füllen schon seit vielen Jahren eine Lücke, die die nicht mehr vorhandenen kolonialen Gelüste der Europäer hinterlassen haben. Und die Chinesen sind nicht gerade zimperlich, wie man unschwer der Presse entnehmen kann.
Mit nachdenklichen Grüßen Lilytrotter
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
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21 Nov 2009 18:21 #121434
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Sie gelten nicht zu Unrecht als die "Kolonialisten der Moderne".

Sonnige Grüße
Christian
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21 Nov 2009 19:27 #121439
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  • klaus63 am 21 Nov 2009 19:27
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Hallo Christian,

vielleicht müsste man eher sagen: "Sie gelten bei uns als
Kolonialisten der Moderne".

Aus Sicht eines Afrikaners sind sie vielleicht gerade ein Volk, das genauso wie Afrika kolonisiert wurde. Sie sind geschichtlich unbelastet und reden den Regierenden in Afrika jedenfalls vorerst nicht hinein. Geld fließt auch noch.
Ich halte es für durchaus verständlich, wenn Chinas Engagement gerne in Afrika gesehen wird. Ob es langfristig gut ist, ist eine andere Frage.

Gruß

Klau
Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet.
(Hans Magnus Enzensberger)
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21 Nov 2009 22:37 #121442
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  • Gforce am 21 Nov 2009 22:37
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Hallo Fomis,

auch die Einheimischen beschweren sich heftig über die "Qualität" der chinesischen Waren. Leider nur untereinander. Denn das L A U T E meckern macht die offiziellen Stellen mißtrauisch.

Viele aus dem Forum haben offenbar ganz schnell vergessen, das die Chinesen auch "brothers in arms" waren. Das erleichtert den Kontakt zu den jeweiligen Regierungen erheblich. Ohne Probleme sprechen sie über die alten Tage der Abhängigkeit von Waffenlieferungen. Und erneuern gerne die Verträge darüber. Erinnern wir uns alle noch an den Frachter, der letztes Jahr aus China kam und Waffen für Zimbabwe an Bord hatte? Da reagierten die Gewerkschaften in Südafrika recht flink und bewachten die Häfen, um ein Einlaufen dieses Dampfers zu verhindern. Gelöscht wurde aber später doch noch. Das schwächste (gierigste) Glied in der Reihe der unabhängig gewordenen Staaten, Angola, lies dieses Schiff in einen Hafen einlaufen und die Ladung wurde gelöscht. Erst als die Waffen in Zimbabwe ankamen, verlies die Erinnerung die Weltöffentlichkeit.

Das bei den Aktionen (hier) in Afrika eine gut erkennbare Strategie steckt, soll nicht unerwähnt bleiben. Wenn man aufmerksam die Nachrichten in Europa verfolgt, dann dürfte die Tendenz erkennbar werden.

LG
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