Hallo,
camelthorn schrieb:Wenn ich die, zugegeben, anregende Diskussion zum Chinathema so en block lese, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich kaum ein Beitragsschreiber mal die gedankliche Muehe gemacht hat, die eigene empoerte Sicht einmal umzudrehen.
Was wuerden Deutsche in Deutschland wohl sagen, wenn die Schweizer beispielsweise fuer Handelsbeziehungen mit Deutschland ihr Basisdemokratieverstaendnis zur Vertragsvoraussetzung machen wuerden oder Bananenhaendler aus Costa Rica den Export nach D an einer Ueberarbeitung der Asylgesetze knuepfen wuerden? Wer wuerde sich denn belehren lassen wollen?
Niemand möchte sich bevormunden und belehren lassen, aber Du liegst trotzdem falsch, weil Du Vergleiche ziehst, die absurd sind. Bei China und vielen afrikanischen Staaten diskutieren wir nicht über Feinheiten der Demokratie, sondern über grundsätzlich fehlende Demokratie und über die Missachtung elementarer Menschenrechte. Das ist überhaupt nicht vergleichbar mit einer Diskussion, ob Deutschland Volksabstimmungen nach Schweizer Vorbild einführen sollte oder nicht.
Nicht dass ich die Demokratie westlicher Praegung gering schaetzen wuerde, oder gar Kleptokratien afrikanischer Praegung in irgend einer Weise gutheissen wuerde, aber China hat offenkundig groesseren Respekt vor gewachsenen Strukturen in Afrika.
Das China als "Respekt" auszulegen, halte ich für mehr als blauäugig. China verfolgt einfach nur ohne Rücksicht auf Dritte seine wirtschaftlichen und politischen Interessen. Und wie sollte auch ein Land, das selbst keine Demokratie ist und das selbst die Menschenrechte nicht achtet, andere Länder genau dafür kritisieren? Das wäre völlig lächerlich.
Beste Grüße
Guido