La Leona schrieb:
Eine echt unbequeme Situation, für alle, für euch und für Willie. Ich lese immer besorgter weiter Anja.......
Es stellt sich hier die Frage wie wurde Willie für den Job als Driver eines Safariunternehmens mit ausländischen Gästen geschult? hat man ihm jemals beigebracht das es ganz verschiedene Arten von Fahren gibt? Hauptstrassen mit viel Verkehr. Landstrassen mit Fussgängern und Vieh (wobei diese auch auf den Hauptstrassen nebst dem Verkehr anzutreffen sind), langsame (und in seiner Sicht wahrscheinlich vollkommen überflüssige) Pirschfahrten in Schutzgebieten? Hat er selber schon mal durch ein Fernglas oder ein Teleobjektiv ein Tier beobachtet (ohne daran zu denken wieviele es ernähren könnte)?
Was wenn er zum ersten Mal so eine Reise machen "muss" und erst noch in ein gefährliches Gebiet des Landes? Er hatte sicher eine Scheissangst. Und das zusammen mit Stolz ist ein schlimmer Cocktail.
Meine Meinung über die Reiseberatung bilde ich mir erst wenn wir am Ende des Berichts angelangen, aber bislang sind Minus Punkte die ich vergebe.
gruss leona
Hallo La Leona,
wir haben uns natürlich auch Gedanken gemacht und nachgefragt (im Laufe der Zeit wurde das Verhältnis tatsächlich ein wenig besser).
Willi macht den Job seit 1992. Er müsste also an Touristen gewöhnt sein.
Was er wahrscheinlich nicht gewohnt war, sind Leute, die ansonsten selbst fahren. Ich denke mal, viele der geführten Reisenden bleiben im Auto, wenn der Fahrer das sagt, weil sie sich unsicher sind, was z.B. in einer Stadt wie Gulu passieren könnte. Als Sebstfahrer bist du es gewohnt auszusteigen und nicht gewohnt, dass Dir jemand sagt, was Du zu tun hast.
Das Gleiche gilt auch für die Benutzung von Kartenmaterial. Da wir uns die Strecke angeschaut hatten, konnten wir ein Veto einlegen - ich denke mal das machen viele nicht....
Mit anderen Worten: Selbstfahrer und geführt Fahren ist eine bescheuerte Kombi - und unglücklich für beide Seiten.
Wir hatten uns im Norden auch schon überlegt, ob es an Willis Angst liegt. Teilweise sicher schon, er wurde ab Murchinson Park etwas entspannter (etwas!).
Was wir erst gegen Ende der Reise erfahren haben. Willi musste am Vortag vor unserer Ankunft seine letzten Touristen um 21.00 Uhr in Entebbe abliefern und uns am nächsten Tag übernehmen. Das heißt, er sieht oft wochenlang seine Familie nicht. Scheiß Job! Und dass er so anfängt Touristen wie Fließbandware zu behandeln ist eventuell nachvollziehbar...
Für uns trotzdem übel! Er hat es z.B. in der ersten Woche nicht für nötig gehalten, "Guten Morgen" zu sagern - obwohl wir ihn stets so begrüßt haben. Eigentlich ist es in Uganda (und ein weiten Teilen Afrikas) üblich eine kleines Gespräch zu führen (How are you? How was your night..etc.) bevor man sagt was man will. Das hat Willi auch gemacht, wenn er mit Fremden gesprochen hat - bei uns war (anfangs) jedes Wort zu viel.
Wir haben mehrfach mit der Ugandischen Agentur telefoniert (leider ist die Verbindung aus einem deutschen Netz beschissen), aber man sagte uns nur Willi sei ein spitzen Fahrer und bisher wäre jeder zufrieden gewesen. BASTA!
Wir haben diverse Male mit dem deutschen Veranstalter telefoniert. Auch dieser meinte, wir sollen uns eben auf die afrikanische Mentalität einstellen. Eigentlich eine Frechheit, denn wir haben Ranger, andere Fahrer und jede Menge Leute in Uganda kennen gelernt, die sehr nett und herzlich waren.
Wenn ihr weiterlest, werdet Ihr sehen, dass wir mit der Wahl unsere Agentur einen Griff ins Klo gemacht haben... Sorry aber weniger deutlich kann ich es nicht ausdrücken.
btw. was hättet ihr an unserer Stelle getan, wenn der Fahrer nicht ausgetauscht wird? Wir haben auch darum gebeten, wenigstens mit ihm zu reden... auch das wurde nicht gemacht.
Grüßle
Anja