Hallo in die Runde,
grade zurück aus meiner ersten - und tollen! - Reise durch Namibia und Botswana möchte ich hier doch auch über meine einzige wirklich negative Erfahrung berichten. Wissend, dass solcherlei Negativbewertungen nicht ganz ohne sind betone ich vorab, dass die gemachten Erfahrungen natürlich subjektiv sind, ich aber dennoch glaube, dass es stichhaltige Gründe gibt, darüber zu berichten.
Aber von vorne. Gegen Ende unserer Dachzeltreise haben wir uns noch einmal eine Übernachtung in einem richtigen Bett gewünscht und haben uns dabei - in Zusammenarbeit mit Magic Vibes, der Agentur, die für uns die Buchungen übernommen haben - für die Okambara Elephant Lodge entschieden.
Ganz prinzipiell ist diese Lodge wirklich schön, das Personal super nett und zuvorkommend und das Essen toll. Wir hätten uns dort auch sehr wohl gefühlt. Aber: Es ist eine Jagdfarm. Es wird dort zwar kein Großwild gejagd, aber dennoch waren gut die Hälfte der Gäste Jäger und das Thema war nicht nur präsent, sondern auch unter den nicht jagenden Gästen ein Thema - und zwar ein negatives.
Ich selbst habe kein Problem mit Jagd, wenn es zur Bestandsregulierung oder auf Grund sonstiger Umweltthemen umgesetzt wird, und zwar von Menschen, deren Beruf es ist. Auf der Lodge wird das gejagte Fleisch verwedendet, auch das finde ich also unproblematisch. Was ich allerdings für mich ganz persönlich absolut abstoßend finde, sind Menschen, die ihr Urlaubserlebnis daraus ziehen, in ein fremdes Land zu fahren um dort Tiere zu töten und Stolz neben diesen zu posieren. Unabhängig davon, ob dies zur Bestandsregulierung sinnvoll ist oder nicht. Genau das ist allerdings auf der Lodge vorgekommen. Wir saßen etwa vor unserem Haus und ein Pick Up mit einem Gast in voller Military-Uniform auf der Ladefläche fuhr hinaus nur um 1 Stunde später mit einer großen toten Antilope deren Kopf von der Ladefläche baumelte und einem vor Stolz trotzenden Gast oben drauf zurückzukehren. Mit solchen Menschen (von denen im übrigen auch sehr offen an den Tischen darüber geredet wurde, wo man zu welchem Preis auch gewisse andere Tiere jagen könnte) möchte ich meinen Urlaub nicht verbringen und ich weiß, dass es auch anderen Gästen der Lodge so ging.
An dieser Stelle möchte ich explizit darauf hinweisen, dass es natürlich meine eigene Meinung ist, soetwas nicht in Ordnung zu finden. Es ist legal und damit am Ende jedem Individuum selbst überlassen, ob er so seine Zeit verbringen möchte oder ob es ihm oder ihr egal ist ob andere Menschen in direkter Umgebung so ihre Zeit verbringen.
Aber - und das ist dann der Punkt der es für mich wirklich problematisch macht: Auf der Webseite der Lodge wird die Jagd mit keinem Ton erwähnt wird. Erst wenn man die beiden Stichworte googelt, findet man auf anderen Seiten Hinweise darauf. Da ich mir vorstellen kann, dass wir nicht die einzigen Gäste sind, die mit vorherigem Wissen eine andere Unterkunft gewählt hätten, empfinde ich das als aktive Täuschung durch die Lodge - die Homepage ist ja ansonsten sehr ausführlich, man hat es also offenbar ganz absichtlich "vergessen". So hatte ich im Vorfeld überhaupt nicht die Möglichkeit zu entscheiden, ob ich daran teilhaben möchte oder nicht. Das geht aus meiner Sicht nicht und daher mein klares Urteil zu dieser Lodge: Nie wieder.
Auch unsere Buchungsagentur war offenbar überrascht und wusste von all dem nichts.
Nochmal: Ich möchte hier gar nicht zwingend ein Für und Wider zur Jagd anzetteln. Mir geht es darum, dass die Lodge es offenbar absichtlich verschweigt. Mein Gesicht hättet ihr sehen sollen, als man uns kurz nach der Ankunft erklärte: "Dort wird am Abend gegessen, hier am Tisch könnt ihr sitzen, an dem Tisch da drüben sitzen unsere Gäste die zum Jagen hier sind."