Hallo Zusammen, ich grüße Euch aus Tansania,
Da "Corona" seit Beginn dieser "Krise" weltweit eine ziemlich Medien-gesteuerte und politische Geschichte ist, habe ich mich bisher hier dazu nicht geäußert. Denn wenn man nicht ins selbe Horn bläst, wie von manchen führenden Virologen und Politikern erwünscht, ist man neuerdings gleich ein Verschwörungstheoretiker, oder rechtsradikal oder linksradikal, oder alles zusammen...
Nun habe ich aber diesen thread gerade gelesen, und fühle mich doch etwas verpflichtet, einige andre Gedanken hinein zu werfen:
1) Ich kann die Sorgen / Unsicherheiten verstehen.
Denn es gibt einfach kein klares Bild zu Tansanias Situation zu erkennen, wenn man nur auf die allgemeinen Medien angewiesen ist.
2) Wir leben hier im Norden Tanzanias, sind beide Ärzte, mein Mann arbeitet als (Unfall)chirurg an einem kleinen Krankenhaus, wir haben regen Austausch mit vielen anderen Ärzten.
3) Es gibt hier kein Desaster, von dem alle Welt redet.
4) Wir hatten hier im Norden im Januar/Februar eine heftige "Grippewelle", auch vermehrt Lungenentzündungen, die nicht auf Antibiotika ansprachen, und somit ein virales Geschehen vermuten lassen. Aber auch das war kein außergewöhnliches "Desaster".
Auch in unserem unmittelbaren Umfeld waren im Februar/März viele krank mit grippalen Symptomen - mich hat es auch heftig erwischt, komplett lahm gelegt für 10 Tage, ähnlich, wie ich es auch in Deutschland schon zweimal mit einer heftigen Grippe erlebt habe.
Es ist gut möglich, dass wir unsere "Corona-Welle" bereits Anfang des Jahres hatten, das würde auch dazu passen, dass über die Weihnachtsferien reger Austausch zwischen TZ und China (Arbeiter, Studenten) bestand.
Belegen kann das am Ende aber keiner.
5) Mein Mann ist seit Beginn der "Krise" auf einer WhatsappGruppe mit allen der Botschaft bekannten deutschen Ärzten im gesamten Land.
In DAR scheint es etwas mehr Problem in den Krankenhäusern gegeben zu haben als anderswo im Land, jedoch war auch das alles weit entfernt von einem Inferno.
Seit mehreren Wochen berichten aber ALLE Ärzte auf dieser Gruppe, dass dort, wo es bestätigte Fälle oder Verdachtsfälle gab/gibt, die Zahlen eindeutig rückläufig sind. Als Beispiele: In einem großen Krankenhaus hier im Norden lagen vor einigen Wochen noch ca 20 Verdachstfälle stationär, inzwischen sind es nur noch um die 5 bis 7.
6) Dass vieles, was unser Oberster von sich gibt, bizarr erscheint, ist sicherlich wahr. Dennoch muss ich sagen, dass die Geschichte mit den PCR-Tests an anderen Dingen/Tieren nicht so plemplem war, wie sie in den Medien dargestellt wird.
Es waren einige dieser Proben positiv, andere nicht. Insgesamt ergab das ganze ein recht willkürliches Bild.
Zu einer Zeit, in der alle Welt diesen PCR-Test blind vertraut, finde ich das gar keine so unsinnige Idee. Diese Tests sind im Schnellverfahren entwickelt worden, und man findet keine öffentlichen Studien und überprüftbare Angaben zu Spezifität und Sensitivität. Dass vielleicht weltweit diese Testergebnisse fragwürdig sind, wird nicht ernsthaft diskutiert. Das sollte es aber…
Es werden in Tansania also keine Zahlen mehr veröffentlich, weil unser Oberster diesen Tests nicht mehr traut. Das kann man nun sehen wie man will. Ich traue diesen Tests schon lange nicht mehr, und mir hat in all meinen Recherchen und Fragen noch keiner vernünftige Belege dafür bringen können, dass die gesamte Welt aufgrund dieser fragwürdigen Tests Kopf steht!
Dass die tansanische Art, keine Zahlen bekannt zu geben, andererseits zu Mißtrauen führt, ist mir völlig klar.
Ich möchte hier allerdings nur mal anmerken, dass die ganzen Zahlen aus anderen Ländern der Bevölkerung zwar vielleicht ein „sichereres Gefühl“ vermitteln, dass sie aber teilweise ziemlicher Unsinn sind. Zum einen hat jedes Land unterschiedliche Zählweisen, womit man jeden Ländervergleich in die Tonne klopfen kann, und zum anderen testet jedes Land ganz unterschiedlich, und keiner hat irgend einen blassen Schimmer, wie es sich mit den Dunkelziffern (sowohl symptomatischen als auch asymptomatischen) wirklich verhält. Auch nicht in Deutschland, Schweiz usw….
Ferner läuft weltweit so viel politisches, und so viel Geld hin und her Geschiebe, dass für keinen kleinen Bürger durchsichtig ist, was denn nun wo eigentlich wahr ist.
Bloß weil ein Land Zahlen veröffentlicht, heißt das noch lange nicht, dass das die IST-Situation in einem Land widerspiegelt.
Für afrikanische Länder gilt außerdem zu beachten:
Einige haben ihren ersten offiziellen CoronaFall bekannt gegeben, kurz nachdem westliche Länder enorme Summen an Hilfsgeldern zugesagt haben.
Diese Gelder fließen aber auch nur da, wo die Regierungen das tun, was die Geber wollen. Ob das STIMMT, was viele andere Länder an Zahlen veröffentlichen, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Hier ist ganz viel Verkorkstes im Spiel.
7) Aus allem, was ich recherchiere und um mich herum sehe:
Es ist auch zur Zeit ein sehr normales Tanzania.
Ich spreche auch mit unseren Angestellten, mit den Gemüsehändlern und vielen Menschen mehr – ob mir irgendetwas entgeht? Nein, es sei auch bei ihnen überall wie üblich. Menschen leben, Menschen sterben – an Malaria, an Tuberkulose, an Verkehrsunfällen, an Infektionen, verbluten unter Geburt (letzteres am Krankenhaus meines Mannes jetzt übrigens mehr als vorher, weil Oxytocin-Nachschub wegen der weltweiten Corona-Maßnahmen schwierig ist gerade…) usw.
Es ist meine persönliche Einschätzung, die ich hier weitergebe – ich bin davon überzeugt:
Wer jetzt hier her reist, hat nach wie vor ein wesentlich höheres Risiko, sich eine Malaria einzufangen als Corona.
Von daher:
Karibuni Tanzania!
Rehema
Bemerkung zu MRT, Beatmungsgeräten usw:
Es gibt einiges hier. Die Frage neben Geräten ist aber auch die Frage, wer was wie bedienen kann. Und vieles mehr.
Dass wir hier kein deutsches Gesundheitssystem haben, ist hoffentlich jedem, der dieses Land bereist, klar.
Das war aber vor Corona nicht anders!