9.Tag (So. 01.01.2017)
Selous Game Reserve – Kisaki
125km
Die Nächte hier im Selous sind brutal heiß. Unglaublich was man hier über Nacht an Flüssigkeit verliert.
Heute Vormittag wollen wir die Gegend zwischen Lake Manze und Lake Nzelakela bis hinunter zum Rufiji erkunden. Die Gegend zeigt sich recht tierreich, aber durch die große Fluchtdistanz verzichte ich weitgehend aufs fotografieren und banne die Eindrücke lieber auf meine interne Festplatte anstatt mich zu ärgern, dass mir die Viecher immer aus dem Bild rennen. Wir sehen auch ein paar Elefanten.
Der Rufiji teilt sich in diesem Bereich in mehrere Arme auf und bildet ein kleines Binnendelta. Als wir den nördlichsten Arm erreichen, ist dieser bis auf ein paar schlammige Tümpel vollkommen ausgetrocknet. Der Schlamm scheint im ersten Eindruck zu kochen, es sind jedoch tausende Welse, die hier eingeschlossen sind. Das haben natürlich auch die Pelikane mitbekommen, für die hier ein Festmahl bereit steht. Zu hunderten belagern sie die Tümpel. Für so leichte Beute beschmutzen sie auch gerne mal ihr weißes Gefieder mit Schlamm.
Etwas weiter kommen wir zu einem schönen Aussichtspunkt an der Abbruchkante des Hochufers. Hier kann man mal den Blick etwas über die flache Landschaft schweifen lassen.
Da die Seen alle vom Rufiji gespeist werden, ist deren Wasserstand ebenfalls sehr niedrig und sie weisen derzeit alle einen sehr breiten Uferstreifen aus getrocknetem Schlamm auf. Hier halten sich viele Tiere auf und man hat gute Beobachtungsmöglichkeiten. Wir sehen die erste Hyäne dieser Reise. Die ist aber zügig unterwegs und nicht bereit für ein Foto zu posieren.
Als es immer heißer wird, machen wir uns auf den Rückweg ins Camp und sind um 11:00Uhr zurück. Jetzt erst einmal ein schöner Brunch, dann Siesta und danach wird gepackt. Inzwischen haben wir schon Routine und es ist erstaunlich in welch kurzer Zeit unsere Gepäckmassen im Auto verschwinden. Inzwischen haben wir auch das ideale Packsystem gefunden, so dass nichts mehr klappert und scheppert. Außer ein Paar durchgescheuerte Bierdosen haben wir auch keine Verluste zu beklagen.
Um 14:00Uhr brechen wir auf. Entlang des Beho Beho River fahren wir zum Matambwe Gate. Hier hat es anscheinend schon ein wenig geregnet, denn erstes zartes Grün sprießt aus dem Boden. Es sind viele Gnus und Giraffen in der Gegend unterwegs.
Am Gate erfahren wir, dass die für morgen geplante Strecke über den Shortcut direkt zum Mikumi National Park nicht mehr zu befahren ist. Mehrere heftige Regenzeiten haben der ohnehin anspruchsvollen Strecke so sehr zugesetzt, dass sie jetzt unpassierbar ist. Gut, dass wir nachgefragt haben, denn am Abzweig des Shortcuts steht sogar ein Schild „ Mikumi 144km“, aber kein Hinweis, dass die Strecke nicht mehr passierbar ist. Das kann schnell mal böse enden, denn die Strecke ist extrem einsam und es gibt keinen Handyempfang.
Mein Fazit zum Selous Game Reserve ist sehr zwiegespalten. Einerseits ist die Landschaft eine der schönsten in ganz Tansania. Man begegnet kaum anderen Touristen. So ein Gefühl von Wildnis hat man nur noch in sehr wenigen Gegenden des Landes. Sehr ärgerlich sind dagegen die extrem hohen Preise und die große Scheu der Tiere. Insgesamt haben wir auch deutlich weniger Tiere gesehen als vor 4 Jahren. Wir wollen auf jeden Fall wiederkommen, allerdings erst, wenn die Preise günstiger werden, oder das Problem der Wilderei gelöst wird. Letzteres wäre uns erheblich lieber, dann zahlen wir auch gerne die hohen Preise.
Wir errichten unsere Zelte im Selous Mbega Kisaki Annex Camp (was für ein Name). Hier waren wir schon vor 4 Jahren und die Duschen sind noch genauso gut, wie wir sie in Erinnerung haben. Ein Genuss nach 2 Tagen Hitze, Schweiß und Staub.
Hedda kocht und ich habe frei. Hedda und ich wechseln uns beim kochen ab. Kathrin und Hans sind für den Abwasch zuständig.