THEMA: Eine Reise wird zum Alptraum
01 Mai 2015 19:34 #383675
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  • Battli am 01 Mai 2015 19:34
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Liebe Elvira!
Auch ich fiebere der Geschichte hintennach. Auch ich bin gespannt auf die Fortsetzung. Doch eines habe ich in Afrika gelernt: Polepole - oder hakunamatata ;)
Cheers, Battli
Wäre trotzdem schön, wenn es recht bald weiter ginge... :)
aus Somerset West/RSA
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01 Mai 2015 19:40 #383676
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  • Bushtruckers am 01 Mai 2015 19:40
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Hallo Battli

ja sie haben den Spruch Pole Pole und Hakuna Matata sehr gerne...

Doch in Wirklichkeit haben auch die Kenianer nicht immer die Geduld, wenn was zu langsam geht und schon gar nicht im Strassenverkehr.....

Ich habe in all den Jahren nur bis zu einem gewissen Punkt und in gewissen Situationen gelernt geduldig zu sein...

Liebe Gruesse
Elvira
Safaris in Ostafrika
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Elvira Wolfer

Zubucher- und individuelle Safaris
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02 Mai 2015 10:58 #383697
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  • Erika am 02 Mai 2015 10:58
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Hallo zusammen

Lilytrotter schrieb:
es ist echt zum heulen
und genauso wie erwartet: Bei Kraftlosigkeit und den anderen Symptomen, die Toni bisher aufweist wird die Krankheit ganz lieb und freundlich falsch beurteilt -
und es ist ja auch in gewisser Weise "menschlich", dass nur die wenigsten Ärzte so gut sind, dass sie diese massive Kraftlosigkeit und die mittlerweile auftretenden Schluckbeschwerden richtig einordnen können -
echt zum heulen.
Eigentlich liegt es ja auf der Hand, dass man nach einer tagelangen Magen/Darm –Entzündung sehr erschöpft ist und kann sich überhaupt nicht vorstellen, dass das auch andere Ursachen haben könnte.
Manchmal denken wir (auch durch eigene "schmerzliche" Erfahrung gelehrt), dass man manchmal ängstlicher sein müsste und nicht immer so tapfer. Aber das ist dann für viele andere Bereiche nicht so praktisch :) , insbesondere wenn man dann auch noch humorlos würde, nä, Mista SMS... :lol:
Wenn man in Afrika rumreist, darf man einfach nicht zu ängstlich sein, sonst macht das ja gar keinen Spass mehr. Klar hat man für alle möglichen Wehwehchen Medikamente dabei, die auch in den meisten Fällen helfen, aber es gibt einfach Situationen, bei denen man dann überfordert ist, wenn keine Besserung eintritt.
Und ja, Toni hat wirklich nie seinen Humor verloren, das bewundere ich schon sehr an ihm :kiss: .

Nenette schrieb:
Mann, Erika, du machst es aber sehr spannend! Der arme Toni! :blush:
Wenn er so alt wie meine Jungs wäre, würde ich ja auf Pfeiffersches Drüsenfieber tippen :P . Aber da dein Toni so treu mit ins Dachzelt steigt, ist es wohl nicht die Kissing Desease.
Ich hätte meinen Bericht liebend gerne weniger spannend gemacht, das darfst du mir glauben. :dry:
Nein, das Pfeiffersche Drüsenfieber war es nicht…
An die Kilaguni Lodge habe ich auch schöne Erinnerungen, vor allem der Ausblick über das Wasserloch auf die Chyulu Hills ist traumhaft.
Auch wir denken oft an Kilaguni, spielt der Ort doch im weiteren Verlauf eine wichtige Rolle.

Bushtruckers schrieb:
Echt mueshsam, wenn man was hat, das nicht ins einfache 1x1 der Aerzte rein passt. Ich muss aber auch sagen, dass wir in Kenia sehr gute Aerzte haben und ich dies schon mal im Nairobi Spital erfahren durfte.
;) ;) ;)
Nun, liebe Erika... wir schicken Dir alle unsere Arztrechnungen, wenn wir aus Neugierde krank werden sollten... B)
Ich müsste mal unsere Haftpflichtversicherung anfragen, ob sie solche Fälle übernehmen würde. B) :laugh:

Battli schrieb:
Auch ich fiebere der Geschichte hintennach. Auch ich bin gespannt auf die Fortsetzung. Doch eines habe ich in Afrika gelernt: Polepole - oder hakunamatata ;)
Cheers, Battli
Wäre trotzdem schön, wenn es recht bald weiter ginge... :)
Nicht drängeln bitte, - es geht dann schon nächstens weiter (je nach Wetterlage). :)

Bushtruckers schrieb:
ja sie haben den Spruch Pole Pole und Hakuna Matata sehr gerne...
Doch in Wirklichkeit haben auch die Kenianer nicht immer die Geduld, wenn was zu langsam geht und schon gar nicht im Strassenverkehr.....
Ja, schon interessant, wie sich die Afrikaner beim Autofahren plötzlich wie durch Zauberhand wandeln können. Von Pole Pole keine Spur mehr und überholen unter dem Motto Hakuna Matata :angry:

Liebe Grüsse
Erika
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
www.namibia-forum.ch...rd-zum-alptraum.html
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02 Mai 2015 22:28 #383740
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  • Erika am 02 Mai 2015 10:58
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Severin Safari Camp, Tsavo West NP, 16. Januar 2015
Heute dauert es etwas länger, bis wir frühstücken gehen, da Toni bereits beim Aufstehen Mühe hat und kaum aus dem Bett kommt.

Bei der kleinen Stufe, die von der Veranda runterführt, versagen Tonis Beine, er sackt zusammen und kann nicht mehr allein aufstehen. Nein, bitte nicht!!! Das Personal kommt sofort besorgt daher und hilft ihm. Mit Mühe und Not schafft er‘s noch bis zum Restaurant, wo er dann aber nur einen Tee möchte. Er meint, dass er vielleicht nur den Tritt verfehlt habe und dass es nun bestimmt wieder besser gehe.

Eigentlich hab ich nun auch keinen Hunger mehr, die Situation macht mir allmählich mächtig zu schaffen. Wir bleiben lange im Restaurant sitzen und schauen den Vögeln zu, die da ziemlich unverfroren über die Brotkörbli herfallen, indem sie die Servietten hochheben und Brötchen rauszupfen :blink: .






















Stillhalten zum Fotografieren tun die echt nicht gerne. :cheer:

So langsam müssen wir uns wieder auf den Rückweg zu unserem Bungalow machen, da sich Toni ins Bett legen möchte. Und dann passiert es wieder!!! Toni sackt bei der ersten Stufe zur Veranda zusammen und kann nicht mehr aufstehen. Das Personal hatte bereits eine Vorahnung und ist sofort zur Stelle. Mein Mann wird mit vereinten Kräften zum Bett geführt, wo er sich erschöpft hinlegt :( .

Jetzt ist aber genug :dry: . Voller Angst eile ich zu Jürgen, dem Manager ins Büro und schildere die Situation. Er setzt sich mit Joel, dem Arzt von Kilaguni in Verbindung und dieser meint, dass er nun mit seinem Latein am Ende sei und Toni nach Nairobi ins Spital gebracht werden müsse.

Um 14 Uhr setzen wir uns mit der Notrufzentrale unseres TCS (Touring Club Schweiz) in Verbindung, von welchem wir seit vielen Jahren den ETI-Schutzbrief für solche Ernstfälle besitzen. Und zum ersten Mal im Leben hatte ich dort zwei Wochen vor unserem Abflug eine Zusatzversicherung abgeschlossen, die alle anfallenden Unkosten, egal in welcher Höhe, garantiert übernimmt. Jürgen schildert dem Zuständigen Mitarbeiter das Problem und gibt ihm auch die Telefonnummer von Joel durch. Leider unterbricht die Verbindung andauernd, da der Telefonempfang im Büro denkbar schlecht ist. Am besten funktioniert er noch in der Küche, wenn man den Kopf in ein ganz bestimmtes Küchenschrank-Abteil steckt :evil: . Jedenfalls kann Jürgen dem Mitarbeiter den Namen der Lodge und seine Telefonnummer durchgeben, wir eilen in die Küche und der TCS-Mitarbeiter ruft prompt zurück. Nun wird kurz unsere Versicherungsnummer und Email-Adresse bekanntgegeben, bevor die Leitung wieder tot ist :evil: . Weitere Details werden per Email besprochen, da diese Verbindung viel stabiler ist. Man verspricht uns, sich nun unverzüglich mit dem Agenten in Nairobi - Amref - in Verbindung setzen.
de.wikipedia.org/wiki/Amref_Health_Africa

Es dauert nich lange, bis die Meldung vom TCS kommt, dass Toni - nachdem man Rücksprache mit Joel genommen hat - von den Flying Doctors auf dem Kilaguni Airstrip abgeholt werde und ein wenig später wird uns mitgeteilt, dass der Flieger bereits in Nairobi gestartet sei und ca. um 17 Uhr landen werde.

Nun bleibt nicht mehr viel Zeit. Ich könnte auch mitfliegen, aber wie soll ich in der kurzen Zeit unser Bungalow ausräumen, alles ins Auto räumen und dann noch unsere Koffer packen? Und vielleicht kommt Toni ja bald wieder gesund und munter zurück zur Lodge :) ? Ich entschließe mich, vorläufig hier wohnen zu bleiben und abzuwarten. Wichtig ist ja erst mal, dass Toni in Spitalpflege kommt. Noch schnell für ihn ein paar Kleider, Toilettenartikel, Lesebrille, Pass und Handy in einen Plastiksack eingepackt und fertig, wir müssen uns beeilen.

Jürgen fährt mit seinem Fahrzeug so nah wie möglich an unser Bungalow und das Personal hilft Toni die paar Schritte zum Fahrzeug zu gehen und sich hinzusetzen. Dann brausen wir los. Bis zur Kilaguni Lodge sind es 21 km auf teilweise holperigen Pisten.

In Kilaguni angekommen, warten bereits Joel und das Management auf uns. Sie alle sind voller Anteilnahme und wünschen Toni gute Besserung. Joel erklärt mir, dass er ja gestern schon noch hätte versuchen können, Toni in seiner Klinik aufzunehmen und eine Infusion zu geben, aber falls es was Ernstes sei, wäre das nur verlorene Zeit gewesen. Danke Joel :kiss: .

Bereits drei Stunden nach unserem Notruf an den TCS, kurz nach 17 Uhr taucht der Flieger der Flying Doctors am Himmel auf und setzt zur Landung an.

Ich bin tief beeindruckt, unglaublich, wie die das alles in so kurzer Zeit organisiert haben! Das ist auch Afrika, aber jetzt mal im positiven Sinn :) .

Mir wird ganz komisch :dry: . Der Pilot und ein Arzt steigen aus der Maschine, begrüssen uns und fragen nach dem Patienten, der immer noch im Fahrzeug sitzt. Gemeinsam wird Toni aus dem Fahrzeug geholfen und die Frage, ob er die paar Stufen ins Flugzeug schaffen würde, beantwortete er mit JA :( . Es geht natürlich nicht :huh: ! Ein paar starke Männer müssen mit allen Kräften nachhelfen. Ich befürchte schon, dass sie seine Hose in Stücke reissen, so sehr müssen sie daran ziehen :sick: . Oben angekommen, kann sich der total geschwächte Mann nicht mehr aufrichten und kriecht auf allen Vieren auf die Liege :dry: .

Joel und ich steigen auch ins Flugzeug und schauen gebannt zu, wie der Arzt verzweifelt versucht, eine Vene für die Infusionsnadel zu finden. Toni sei total ausgetrocknet, deshalb sei das gar nicht so einfach, meint der Flying Doctor. Ca. nach dem zehnten Versuch klappt es dann endlich. Zusätzlich wird er noch mit Sauerstoff versorgt und an diverse Überwachungsgeräte angeschlossen. Es bleibt mir nicht viel Zeit, mich von Toni zu verabschieden :( und als er mir dann noch sagt, dass er mir den Urlaub vermiest habe, wühlt mich das total auf :( :( :( .

Eine halbe Stunde später, um 17.30 Uhr startet der Flieger in Richtung Nairobi und verschwindet langsam am Horizont. Jürgen und ich fahren zurück zur Lodge.

Nun hock ich ganz allein hier auf der Veranda und weiss nicht, wie‘s weiter geht.






Auch der Wasserbock und die Elis, die vor meinem Bungalow am Wasserloch stehen, können mich nicht aufheitern. Entsprechend mies ist auch das Eli-Foto geworden, …ist mir aber egal :whistle: .

Am Abend sitze ich alleine im Restaurant und muss mich zwingen, eine Kleinigkeit zu essen. Harrison, der Massai begleitet mich anschließend zum Bungalow und leistet mir ein wenig Gesellschaft. Er fühlt sich jetzt für mich ganz besonders verantwortlich, der Gute :cheer: .

Später starte ich meinen Laptop und starre bis 22 Uhr auf den Posteingang, dann wird der Generator abgeschaltet, der Internetempfang ist weg und das Licht geht aus. Ich sitze noch lange im Dunkeln und hoffe, dass ich irgendwann aus einem Alptraum erwache, aber nein, das alles spielt sich wirklich so ab.


Fortsetzung folgt …..
Meine Reiseberichte:
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Letzte Änderung: 02 Mai 2015 22:36 von Erika.
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03 Mai 2015 08:38 #383749
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  • Bushtruckers am 01 Mai 2015 19:40
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Liebe Erika

auch wenn das alles tragisch ist, so finde ich es toll von Dir, dass Du uns alles so genau erzaehlst. Es kann jedem passieren und Deine Erfahrungen geben nun doch vielen einen Hinweis, was wichtig sein kann und wie es ablaeuft, wenn man die richtigen Draehte zieht.

Da staunt man oft, es gibt Dinge, die hier so gut klappen, dass man meint man sei auf einem anderen Kontinent.

Wo viele Afrikaner halt super sind, das ist die Anteilnahmen und das Dasein, wenn etwas schief laeuft.

Alle in der Severing Lodge sind so fuersorglich. Das hatte ich bei meinem Aufenthalt letztes Jahr erleben duerfen.

Dass Du einen Handyempfang in der Lodge gefunden hast, echt toll - ich bin jeweils ins Angestelltenquartier, wo auf einem Quadratmeter wenigstens die SMS rausgingen und reinkamen. Doch ich war sowieso gerne dort, weil es dort auch viele Voegel gab, die sich Menschen gewohnt sind.

Nun vielleicht geht Euer Erlebnis ja bald weiter, so dass ich vor Dienstag, wenn ich meine 3-woechige Tour starte, mehr weiss und nicht die Neugierde mich auf der ganzen Tour plagt :silly:

Liebe Gruesse
Elvira
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03 Mai 2015 08:54 #383750
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  • lilytrotter am 03 Mai 2015 08:54
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...Gänsehaut, Kloß im Hals


endlich ist Toni im Krankenhaus, wo er gute Behandlung und Versorgung hat

und du?
Erleichterung und wie gelähmt...
fertig mit Jack und Büchs
und endlich guter Hoffnung neben den vielen Sorgen

man braucht viel mentale Kraft in solchen Zeiten!

Gruß lilytrotter
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
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