3.Tag (Mo. 16.05.2016)
Gonarezhou National Park
172km
Über Nacht hat es zugezogen. Dadurch wirkt die fantastische Flusslandschaft am Mwenezi River leider nicht mehr so spektakulär wie am Vortag. Wir besuchen zunächst noch ein paar Viewpoints.
Rossi Pools
Danach fahren wir den Malingani Loop. Hier zeigt sich eine ganz andere Landschaft. Der Weg führt durch eine offene Parklandschaft mit solitären Bäumen und weiten Grasflächen. Auch der Fluss präsentiert sich hier ganz anders. Sein Bett ist breit und sandig. Von Felsen keine Spur.
Bedingt durch die offene Landschaft sieht man hier auch erheblich mehr Tiere. Allerdings sind sie sehr scheu, was wohl an der am anderen Flussufer befindlichen Hunting Area liegt.
Frühstück wollen wir am Ironwood Lookout machen, müssen aber feststellen, dass dieser verfallen ist. So beschließen wir, noch weiter bis zur Nyamugwe Pan zu fahren, wo wir uns dann zum Essen installieren. Als der Tisch fertig gedeckt ist, fängt es an zu tröpfeln – ungünstiges Timing. Dummerweise steht der Wagen auch so, dass die Markise nicht zu nutzen ist. Als dann noch ganz in der Nähe Elefanten aufgeregt trompeten, ohne dass wir sie sehen, ist es mit der Gemütlichkeit endgültig vorbei, denn die Elefanten dieses Gebietes werden im Hupe als sehr aggressiv beschrieben. Auch eine Folge der Wilderei und der Hunting Area.
Dann machen wir uns auf den Weg über die Transitstrecke in die Save-Runde Area. Große Teile der Transitstrecke sind nicht auf T4A erfasst. Da heißt es dann wie in früheren Zeiten mit Karte, Kompass und Tacho zu navigieren.
Im Reiseführer wir die Transitstrecke als einsam, eintönig und Tier arm beschrieben. Einsam stimmt, aber wir sehen recht häufig Tiere und die Vegetationsformen wechseln mehrfach. Immer wieder liegen Äste oder sogar ganze Bäume auf der Strecke, die von Elefanten abgerissen oder umgeknickt wurden. Beim um- oder überfahren dieser Hindernisse verklemmen sich mehrfach Äste unter dem Wagen, die wir von dort wieder entfernen müssen.
Einige Kilometer bevor wir den Runde River erreichen öffnet sich die Landschaft. Das Buschland verschwindet und weicht großen einzeln stehenden Bäumen mit weiten Grasflächen dazwischen. Hier huscht plötzlich eine afrikanische Wildkatze vor uns über den Weg. Sie hält kurz inne, aber noch bevor ich die Kamera schussbereit habe, verschwindet sie hinter einer Kuppe und lässt sich auch nicht mehr blicken.
Kurze Duschpause im Chinguli Camp denn unser häutiger Übernachtungsplatz weißt solch einen Luxus nicht auf. Als bei Kathrin die Wasserzufuhr während des Duschens den Dienst einstellt, darf ich mich noch als Klempner betätigen. Glücklicherweise sind afrikanische Sanitärinstallationen auch für den Laien leicht zu durchschauen.
Die Strecke zum Chitowe Camp führt durch Galeriewald und über mit Baobabs bestandene Grasflächen entlang des Runde River, den wir dabei auch zweimal überqueren müssen. Die Landschaft gefällt uns sehr und wir können auch viele recht scheue Tiere entdecken. Die Furten durch den Runde River sind nicht allzu tief. Maximal Reifendurchmesser. Da bietet der Tiefsand des Flussbettes schon eine größere Herausforderung.
Inzwischen kommt auch vereinzelt die Sonne raus und es sieht aus, als würde der Himmel noch weiter aufreißen.
Nach der zweiten Furt führt der Weg auf der Südseite des Runde River durch dichten Mopanebusch. Langweilig! Kurz bevor wir das Camp erreichen treffen wir auf einen Roadblock. Etliche Elefanten stehen auf dem Weg und sind genüsslich am Fressen. Wir warten und warten; die Sonne nähert sich so langsam dem Horizont und die Viecher bewegen sich nicht einen Millimeter von der Stelle. Wir wollen nicht schon wieder erst nach Sonnenuntergang das Camp erreichen und versuchen es mal wieder mit einem guten Trick, der häufig funktioniert - lautes Klatschen. Tatsächlich setzen sich die Dickhäuter umgehend in Bewegung und schon nach kurzer Zeit ist der Weg frei zum weiterfahren.
So schaffen wir es diesmal gerade noch rechtzeitig zum Sundowner zu unserem Übernachtungsplatz, dem Chitove Camp. Dies liegt in einem Feldkessel unter großen Bäumen direkt am Ufer des Runde River. Besser geht es kaum.
Schnell ist das Dachzelt ausgeklappt und wir können auf den ersten richtigen Sundowner dieser Reise anstoßen.
Danach wird das Lagerfeuer entfacht und als genug Glut vorhanden ist, kommen leckere Lammkottelets auf den Grill. Dazu mache ich Gemüsereis.
Nachdem es dunkel geworden ist können wir mit der Taschenlampe unzählige Krokodile anhand der reflektierenden Augen im Fluss entdecken. Da muss das morgendliche Bad wohl ausfallen.
Ganz in der Nähe hören wir Elefanten aufgeregt trompeten und in der Ferne grunzen die Hippos.
Das Highlight des Tages kommt aber erst nach dem Abendessen. In den großen Bäumen über uns entdecken wir einen Riesen-Galago beim herumturnen. Seine kleinen Verwandten kennen wir schon, aber der Riesen-Galago ist für uns eine Erstsichtung.