Hallo,
Zimbabwe sagt, dass das keine neue Währung durch die Hintertür ist und die Schuldscheine angeblich durch einen Kredit "besichert" sind. Aber natürlich fungieren die Schuldscheine als Währung und egal was man jetzt sagt: Man macht mit den Schuldscheinen die Büchse der Pandora wieder auf. Die neuen Schuldscheine sind ein Herumschrauben an den Symptomen und man beseitigt keine der Ursachen für die Geldnot. Wenn in Kürze wieder das Geld alle ist und man nicht mal Staatsdiener (insbesondere Polizei und Militär) pünktlich bezahlen kann, dann wird die Verlockung sehr, sehr groß sein, doch einfach die nächste Charge an neuen Schuldscheinen zu drucken. Spätestens dann hat das Zeug wieder heftige Inflation. Es laufen in Simbabwe aber auch Klagen, mit denen der Regierung die Einführung dieser Ersatzwährung verboten werden soll. Ausgang offen.
Wie dramatisch die Lage ist, wird auch daran deutlich, um welche Beträge es überhaupt geht. Man muss solche irrsinnigen Aktionen starten, um umgerechnet mal 5-6 Euro Bargeld pro Einwohner zu organisieren. Das überhaupt noch irgendwas in Zimbabwe funktioniert und die Dollars nicht schon vor Jahren ausgegangen sind, liegt nur daran, dass viele ins Ausland geflüchtete Simbabwer über diverse - auch viele inoffizielle - Kanäle Geld an ihre verbliebenen Verwandten in Simbabwe schicken. Laut Zentralbank in einer Größenordnung von 1 Milliarde USD pro Jahr. Gäbe es das nicht, wäre angesichts der Politik der Regierung Mugabe schon lange alles kollabiert.
Der Tourismus scheint in Victoria Falls gut zu laufen. Man profitiert da vom wachsenden Tourismus im südlichen Afrika, auch in Botswana. Die Menschen kommen dann als Tagesbesucher oder für 1-2 Nächte über die Grenze nach Victoria Falls. Im Rest des Landes scheint der Tourismus nicht sonderlich zu laufen. Der Tourismusminister hat das jüngst auf die Proteste geschoben, die angeblich alles kaputt gemacht hätten, was man in den letzten Jahren im Tourismus erreicht hätte. Nettes Märchen. Durch politische Entscheidungen ist Simbabwe aktuell im Vergleich zu Namibia, Südafrika und selbst zu Botswana einfach vergleichsweise teuer und auch viele südafrikanischen "Stammkunden" scheinen nicht mehr zu kommen. Durch die Handlungen der Mugabe-Regierungen hat Simbabwe seit ca. 15 Jahren in den wichtigsten Tourismus-Quellländern nur noch schlechte Presse, was einen Tourismusboom in diesem touristisch eigentlich so attraktivem Land auch zuverlässig verhindert. Viele nehmen das Land als Krisenland wahr und in einem Krisenland will man keinen Urlaub machen. Nebenbei sind erhebliche Teile der touristischen Infrastruktur in miserablem Zustand. Das stört zwar so einige hier nicht, aber größere Massen kann man damit nicht anlocken.
(Chalet Matobo)
Beste Grüße
Guido