Hallo Liliytrotter,
lilytrotter schrieb:
Man kann nur etwas „wieder herstellen“, was vorher da war.
Ein „fast komplett schwarzes bild“ wird also ein „besseres“ total unterbelichtetes Bild?
Dort wo Schwarz ist, bleibt Schwarz, dort wo nichts mehr zeichnet, ist nix mit „wieder herstellen“. Denn wo nix ist, da kann auch ein Programm nix hinzaubern.
Das ist richtig, aber bei RAW ist da eben häufig noch was. JPEGs haben immer 8 Bit Farbtiefe. Pro Farbkanal (rot grün blau bei RGB-Farbraum) können maximal 256 Farbabstufungen dargestellt werden, insgesamt 16.777 Mio. verschiedene Farben.
RAW-Dateien haben heute meisten 14 Bit Farbtiefe, können pro Farbkanal 16.384 statt 256 Farbabstufungen speichern. Insgesamt 4,398 Milliarden Farben.
Arbeitet man mit dem JPEG, dann hat der kamerainterne Prozessor schon eine Konvertierung der RAW-Daten des Sensor vorgenommen. Technisch betrachtet geht dabei u.a aufgrund der Reduktion der Farbtiefe der größte Teil der vom Sensor aufgezeichneten Bildinformationen verloren. Die immer verlustbehaftete JPEG-Komprimierung verschlechtert die Basis für Nachbearbeitungen weiter (gut für Helligkeitswerte, schlecht für Farbinformationen). Da wo das JPEG nur schwarz ist, keine Zeichnung enthält und sich auch nichts mehr retten lässt, kann das RAW noch hunderttausende feinste Abstufungen kurz vor schwarz enthalten. Diese lassen sich im Rahmen der Nachbearbeitung aufspreizen und ein unterbelichtetes Bild lässt sich dann häufig retten. Gleiches gibt bei Überbelichtungen oder farbigen Flächen mit feinsten Farbnuancen.
Es ist kein Zufall, dass das JPEG einer aktuellen DSLR mit 24 MP ca. 2-8 MB groß ist während die RAW-Datei des gleichen Fotos es auf 20-30 MB bringt. In den viel größeren RAW-Dateien steckt nicht irgendein Datenmüll drin, sondern jede Menge zusätzlicher Bildinformationen, die die Spielräume bei der Nachbearbeitung erheblich erweitern.
Beste Grüße
Guido