Ach, ihr seid alle echt nett und interpretiert den Satz vom CyberMicha, - das zu erklären, hätt ich schon gern von ihm gelesen...
Denn so pauschal formuliert ist der Satz einfach Quatsch: „bei raw kann man sogar ein fast komplett schwarzes bild noch wieder herstellen.“.
Eine richtige Aussage wäre gewesen, dass es möglich ist, von einem unterbelichteten Foto in RAW, sogar fast schwarz erscheinende Bildbereiche, die aber noch zeichnen, zu retten.
Das aber hatte er nicht geschrieben und darauf hatte ich ihn hingewiesen.
Aber eure echt guten Beschreibungen und Erklärungen werden ihm sicher geholfen haben.
@ Drechselschorsch:
es war leider nicht eher Zeit zum Schreiben
und eigentlich sind deine Fragen mittlerweile sowieso schon von allen gemeinsam beleuchtet und kompetent beantwortet.
Langsam entwickelt sich das hier zum Spezialisten-Thread (bin ich aber nicht!) für Timelapse. Hochinteressant und echt bemerkenswert, welch Fachwissen hier mal wieder zu Tage tritt!
Deshalb nur noch etwas Ergänzendes zu deinen Ausgangsfragen:
Es gibt unterschiedliche Gründe, sich für einen Zeitraffer aus Einzelbildern zu entscheiden, anstatt es einfach mit einer Videokamera zu machen. Bei Aufnahmen über sehr lange Zeiträume macht man es so, weil man sonst unnötig große Datenmengen generiert und die Kameras unnötig lange laufen.
Muss man sich vorher klarmachen, was man als Ergebnis wünscht und hat dann entsprechen eine kleine Rechenaufgabe zu lösen. Das hast du ja auch so begonnen.
Dein Belichtungs-Problem ist logisch, bei fester Zeit und Blende, - man kann Blende und Zeit auch nach Bedarf mit der Hand nachführen. – Ob für dich die Zeitautomatik die richtige Option ist, um dein gewünschtes Ergebnis herzustellen, - probier es einfach mal aus, BEVOR es drauf ankommt.
Es ist eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe, die extremen und sich permanent ändernden Lichtverhältnisse bei Sonnenuntergängen richtig zu belichten. Da ist man schon ein wenig gefordert... und ich bin weit davon entfernt, mir einzubilden, DIE Lösung zu haben.
Überleg dir noch mal, ob du dich in Zukunft für solche Aufnahmen nicht doch zu RAW durchringen kannst (große Speicherkarten kosten heutzutage auch nicht mehr soo viel). Eine gute Videokamera hat auch nicht mehr Kontrastumfang als ein JPEG, beides hat den Nachteil, dass man nicht verlustfrei nachbearbeiten kann - aber man bei Sonnenuntergängen einfach nie „gut genug ist“, um so genau zu arbeiten, dass man nicht nachbearbeiten müsste...
RAW bietet dir für solche extremen Lichtsituationen wie Sonnenuntergänge einfach den besten Kontrastumfang und beste Nachbearbeitungsmöglichkeiten – und es spricht nichts dagegen, dies zu nutzen. So kannst du, am Anfang 2 Blenden unterbelichten und hast auch nach Sonnenuntergang 2 Blenden mehr Spielraum nach oben. So machen wir das. Da zeichnet dann bei RAW immer noch gut was in den Tiefen.
Und hier ein wenig aus dem "Nähkästchen" geplaudert: Im letzten Urlaub haben wir mit schwindenden Nebelbänken in der Namib „gespielt“ – wir wollten natürlich Speicherplatz sparen – allerdings RAW. Nach 20 min war der Akku leer... haha – also nicht nur Belichtung, auch die banalen technischen Dinge können einem den letzten Nerv klauen, wenn man morgens verpennt ist. Beim Sonnenaufgang haben wir mit Blende und Zeit nachführen gearbeitet. Ob wir mit dem Ergebnis zufrieden sind, kann ich dir leider nicht sagen, es gibt noch keins... das Material dümpelt noch im Rechner vor sich hin, aber es sieht sehr brauchbar aus... - und das ist das Entscheidende. Alles andere danach ist Programm.
Viel Erfolg beim nächsten Mal
Gruß lilytrotter