Hallo,
Swakop1952 schrieb:
Die Air Namibia ist ein Image-Projekt der Regierung und sie wird nicht sterben (siehe Air Zimbabwe). Die ganze Spekuliererei wird nichts an dieser Situation ändern.
Der Transportminister und andere scheinen weiter große Fans von Air Namibia zu sein. Neu ist aber, dass der Finanzminister die Kohle für eine halbe Milliarde Subvention pro Jahr nicht mehr zusammen gekratzt bekommt. Vielleicht muss es am Ende der Präsident entscheiden, wenn man sich in der Regierung offensichtlich nicht einig ist? Die Studie und was Air Namibia dazu erzählt, ist kompletter Humbug.
«If Air Namibia terminates the Frankfurt route, there will be massive losses in Namibia in terms of many businesses (across all sectors of the economy), which will be forced to shut down. We have many conservancies in rural communities whose livelihood will be negatively affected and the communities will suffer. »
Warum? Condor oder Eurowings werden die Frequenz erhöhen, wenn Air Namibia aussteigt. Es gibt wie schon gesagt eine zuverlässige Nachfrage nach ca. 100.000 Sitzplätzen ab D pro Jahr. Ich habe jetzt nicht genau nachgerechnet, aber aktuell dürften Condor und Eurowings 20.000 bis 40.000 Sitzplätze p.a. bieten. Die lassen garantiert nicht eine Nachfrage von 60.000 bis 80.000 Sitzplätzen für die indirekten Flüge mit Qatar Airways und KLM liegen, wenn AN aus der Route aussteigt.
«These being that the Frankfurt route is a direct one, and removing it would convince nearly half of those passengers to find alternative destinations, where they do not have to use connection flights and incur additional airfare costs.»
Wenn Air Namibia die direkte FRA-Route einstellt, wird Namibia also zigtausende Touristen verlieren, weil die keine Umsteigeverbindungen wollen und das dann teurer ist. Dreifacher Unsinn. 1. gibt es bereits 2 alternative Direktverbindungen ab Deutschland. 2. Würden Condor oder Eurowings die Frequenz erhöhen, wenn AN aus der FRA-Route aussteigt. 3. Nach aktueller Airline-Bepreisungs-Logik sind indirekte Flüge im Normalfall ohnehin billiger und da würden keine zusätzlichen Kosten entstehen.
Was im Ausblick mit all dem angeblichen Wachstum auch komplett unterschlagen wird: Die Studie beleuchtet den Zeitraum 2015/16. Da hatte Air Namibia noch schön abgeschirmt ohne großen Wettbewerb agiert und all die neuen Konkurrenzangebote durch Qatar, KLM, Ethiopian und Eurowings existierten noch nicht. Der durchschnittlich Erlös pro Sitzplatz wird 2016/17 durch den ganzen zusätzlichen Wettbewerb signifikant niedriger sein. Zusätzlich ist der Ölpreis ist noch leicht gestiegen. Und die Auslastung ist durch den neuen Wettbewerb definitiv gesunken. Das lässt sich schon jetzt anhand der Zahlen des Bundesstatistikamtes nachweisen (Beispiel Dez 2015: 87,2% Auslastung, Dez 2016 73,5%). Zu erwarten ist, dass sich die Verluste von AN auf der FRA-Route noch um 50 bis 100% erhöhen.
Wie schon gesagt: Ich glaube nicht, das Namibia etwas spart, wenn sie die Route kurzfristig einstellen. Das es eine positive Prognose gibt, ist allerdings Unsinn.
Beste Grüße
Guido