THEMA: Urlaubsbilder
24 Aug 2015 18:06 #397082
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  • Sanne am 24 Aug 2015 18:06
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Hallo Strelitze,

ich versteh schon, was Du meinst. Bei uns ist das eben total unüblich und ich käme auch nie auf die Idee, Menschen in Niedersachsen auf der Straße zu fotografieren. Allerdings fotografiere ich in Afrika nur nach Frage und bin schon oft gebeten worden, doch lieber sie als irgendein Gebäude zu knipsen ;)
Ich erzähle immer auch, dass ich die Fotos zur Erinnerung mache oder sie Freunden, Bekannten zeigen will oder einen Reisebericht erstellen will. Bislang hatte ich ausnahmslos Zustimmung erfahren.
Als ich das erste Mal in Simbabwe gefragt wurde, ob man von mir ein Foto mit dem Handy machen könne, weil Tanten, Onkel, Mütter oder Freunde noch nie eine blonde Frau gesehen hätten, war ich zunächst auch etwas überrascht - war ein in Erinnerung bleibender Perspektivwechsel...

Aber solange ich die Menschen frage, ob ich sie für mich und andere fotografieren darf oder sie es selbst sogar wünschen, wüsste ich nicht, was daran nicht in Ordnung sein sollte...

Viele Grüße
Sanne
"Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen." Victor Hugo
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24 Aug 2015 19:38 #397097
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  • Butterblume am 24 Aug 2015 19:38
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Hallo,

vielleicht sollte man einmal über den Tellerand Afrika-Reisen hinausschauen.

Nicht jeder macht/will/kann in teilweise so menschenleeren Gegenden wie im afrikanischen Busch seinen Urlaub verbringen.

In den allermeisten Destinationen wird man kaum ein Foto machen können, ohne anderen Menschen im Bild zu haben. Ich denke an die vielen Fotos vom Kölner Dom, dem Reichstag in Berlin, oder einfach nur an einen Tempel in Indien oder Thailand.

Außerdem beschränkt sich dieses Thema nicht nur auf Urlaubsfotos, sondern auch auf diverse Beiträge zu ganz anderen Themen im TV, in Printmedien und in Büchern (Kriegsberichterstattung, Nachrichtenbeiträge, Dokumentationen, etc.).

Der Begriff Großveranstaltung lässt diverse Interpretationsmöglichkeiten zu. Orientieren kann man sich m. E. am Persönlichkeitsrecht, Recht am eigenen Bild und dem Urheberrecht gepaart mit persönlichen ethischen Grundsätze (die natürlich auch unterschiedlich sein können), die allerdings in dieser Form nur in Deutschland ihre Anwendung finden. Andere Länder verfügen sicherlich über andere oder keine Gesetze. Zur Verantwortung gezogen wird im Rechtsfall sowieso immer der Autor persönlich.

Im Besonderen möchte ich aber nochmals Bezug nehmen auf die diversen sozialen Netzwerke. Dort werden oftmals völlig ohne Überprüfung von den jeweiligen Postern munter Fotos von Nicht-Autoren einfach weiter verlinkt bzw. in die eigene Plattform eingebunden. Und ich mutmaße mal, dass sich keiner jemals die Mühe gemacht hat, die auf den Fotos abgebildeten Personen, um ihr Einverständnis zu bitten. Dieses Vorgehen finde ich persönlich mindestens ebenso fragwürdig, denn viele dieser Fotos verletzen eindeutig die Privatsphäre.

Ich denke, dass in diesem Zusammenhang jeder für sich selbst und sein Handeln verantwortlich ist und ggfs die Konsequenzen ertragen muss. Für mich persönlich habe ich einen ethisch vertretbaren Weg gefunden. Und wenn jemand aus persönlichen Gründen keine Fotos von Menschen erstellen möchte, muss er/sie sich auch nicht dafür in einem Reiseforum entschuldigen. Gleiches gilt aber auch für den umgekehrten Fall. Wenn jedoch bedenkliche Fotos eingestellt werden, muss Nachfrage und Kritik nach wie vor erlaubt sein.

Auf der rechtlich sicheren Seite bewegt man sich ohnehin nur, wenn man überhaupt keine Fotos mehr schießt.

Herzliche Grüße
Marina
Das Morgen gehört demjenigen, der sich heute darauf vorbereitet. Afrikanische Weisheit

www.butterblume-in-afrika.de
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24 Aug 2015 19:49 #397101
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  • Siebenstein am 24 Aug 2015 19:49
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und auf der noch sichereren seite ist man, wenn man erst garnicht reist ;) :laugh:
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25 Aug 2015 09:44 #397137
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  • carl am 25 Aug 2015 09:44
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Hallo zusammen,

vielleicht sollte man sich bei der Diskussion auch nicht zu sehr von den eigenen Befindlichkeiten und den eigenen Moralvorstellungen leiten lassen. Meine Erfahrung in Afrika (z.B. an den Victoriafalls) ist, dass die Menschen dort es eher befremdlich finden, wenn man sie nicht mit aufs Bild nimmt.
So wollte ich ein Bild von meiner Madam vor den Fällen machen und wartete (wie ich annahm) höflich, bis das "Fotoshooting" der beiden Pärchen vor uns beendet sein würde.
Sehr eindrücklich wurde uns klar gemacht, dass dieses Verhalten für die vier schon komisch sei. Man hatte das Gefühl wir Weissen würden gar nicht so gern ein Bild mit Schwarzen drauf machen. Das konnten wir natürlich aufklären und wurden erstmal in die Fotosession einbezogen.
Es gibt jetzt also mindestens ein Foto von mir Arm in Arm mit mir fremden Personen, von dem ich nicht weiss, wo oder wem es gezeigt wurde/wird. Finde ich auch nicht wichtig.

Gruß
Carl
Madam und Boss Unterwegs (2014/15)

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Letzte Änderung: 25 Aug 2015 09:47 von carl.
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25 Aug 2015 11:39 #397152
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  • leser am 25 Aug 2015 11:39
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Hallo, da kommen m. E. ein paar Sachen durcheinander. Fotos zur persönlichen Erinnerung und zum Herzeigen im persönlichen Umfeld oder Veröffentlichung im Internet sind für mich zwei verschiedene Kategorien. Es ging ja (nach meiner Auffassung) eigentlich darum, wo die Grenzen der Veröffentlichung im Internet sind und nicht darum, ob auf den Fotos „auch Menschen drauf sein dürfen“. Dagegen kann ja niemand etwas haben, wenn das Einverständnis hergestellt wurde oder dieses aus der erlebten Situation heraus vorausgesetzt oder angenommen werden kann. Ich meine aber, dass zwischen solchen Szenen, wie von Wolfgang oder Carl gezeigt/beschrieben und Porträtfotos schon ein Unterschied besteht und dass bei Letzeren öfters Zurückhaltung beim posten im Internet angebracht wäre, auch wenn das „altmodisch“ erscheinen mag.
Grüße
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