THEMA: perversion des trophäenjagens
04 Mai 2007 10:36 #36415
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  • konno am 04 Mai 2007 10:36
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Leute ihr regt euch über ein Video auf, dessen Quelle ihr nicht kennt, die Umstände nicht kennt, die Darsteller noch weniger. Was ist dem vorausgegangen ? Keiner weiß es. Wollten die zu dritt auf die Jagd gehen ? Hat einer eine Jagd gebucht ? Wer von ihnen war der Inhaber und somit \" Profi\" ? :huh:

Waren gar alle drei Profis ? Ich habe neulich einen Bericht über einen Jugendlichen im Fernsehen gesehen, den man im Krankenhaus ausversehen am falschen Knie operiert hat und der nun an beiden Beinen Problemen hat. Der Mensch ist eben nicht unfehlbar. :unsure:

Und was mich noch mehr aufregt ist folgendes: Jeder von euch fliegt nach Namibia mindestens 16000 Kilometer. Das schadet der Umwelt, der Welt und allen Tieren ein vielfaches von dem, was diese Jäger da unten anrichten. Die Verschiebung der Trockengrenze, die Erwärmung der Küstengewässer, der Erosionseintrag, der Anstieg der Meere, das Artensterben an sich und so weiter. Bleibt auf dem Teppich !:whistle:

Und noch mehr regt mich auf, das Leuteschauen, wie Gästefarmen mit dem Jagdgedanken umgehen und in dem und dem Falle angewiedert sind. Aber keinen Deppen juckt es (tschuldigung Chrigu, aber ich spreche ja niemanden konkret an) wie die Arbeiter und Bediensteten der Unterkünfte wohnen und leben. Was sie im Monat verdienen, wie ihre Kinder zu Schule gehen, ob überhaupt, ob sie eine Gesundheitsversorgung haben und wenn welche. Wie es ihren Familien geht und welche Perspektiven sie haben. Wenn aber ein Löwe oder ein Eland auf dem Gelände geschossen wird, dann schreit das europäische Gemüt. :angry:

Alle anderen Argumente wurden schon gennant. Aber ich muss ein Statement abgeben: wenn es sich nicht um Löwenfarming geht (es gibt noch viel schlimmere Videos, wo Löwen in kleinsten Gehegen auf den Flintenschuss warten) bin ich für die Jagd an jedem Tier.Es schafft, Income, Arbeitsplätze, eine vielfältigere Einkommensstruktur Infrastruktur, einen geregelten Tierbestand, eine Erneuerung der Genvielfalt und letztendlich ein Erhalt der Landschaft. :)

@klausul: Ich kann dir fast in allem zustimmen. Aber nicht in dem Vergleich von Ovamboland (Subsistenz) und dem kommerziellen Farmland. Du selbst lieferst das Argmunent warum das nicht verglichen werden kann: Die Tragfähigkeit des Landes. Wenn es überall in Namibia so gut um den Ertrag bestellt wäre, wie im Norden, dann sähe das Land ganz anders aus. Und glaube nicht, dann gäbe es noch weiße Farmer, die Vieh und Jagdfarming betreiben würden.
Wenn dann wäre ein Vergleich wohl eher mit dem Maisdreieck angebracht. Oder vielleicht dem Kavango (wo es auch noch einige Tiere gibt weil die Bevölkerungsdichte nicht so hoch ist) aber selbst dann muss man die Bevölkerungsdichte in Betracht ziehen. Und die hat ja wohl auch geschichtliche Hintergründe :side:<br><br>Post geändert von: konno, am: 04/05/2007 11:00
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04 Mai 2007 13:06 #36424
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konno schrieb:


Und noch mehr regt mich auf, das Leuteschauen, wie Gästefarmen mit dem Jagdgedanken umgehen und in dem und dem Falle angewiedert sind. Aber keinen Deppen juckt es (tschuldigung Chrigu, aber ich spreche ja niemanden konkret an) wie die Arbeiter und Bediensteten der Unterkünfte wohnen und leben. Was sie im Monat verdienen, wie ihre Kinder zu Schule gehen, ob überhaupt, ob sie eine Gesundheitsversorgung haben und wenn welche. Wie es ihren Familien geht und welche Perspektiven sie haben[/color]. Wenn aber ein Löwe oder ein Eland auf dem Gelände geschossen wird, dann schreit das europäische Gemüt. :angry:

[/quote]

Hallo Konno,

wusste ich doch das ich etwas vermisse :)

Aber sorry, woher weisst du das ich mich nicht für diese Themen Interessier und angagiere B) Das eine zu machen heisst doch nicht automatisch das ander zu lassen.

Apropos Quelle,

angenommen ein Film ist echt, davon gehe ich mal aus, und du würdest sehen wie ein Mensch misshandelt würde, und die Quelle nicht zweifelsfrei verifiziert, wäre dann das Problem für dich gelösst? Ich glaube dich ein wenig zu kennen, von daher denke ich das du in diesem Fall dir deine Gedanken machen würdest unabhängig davon ob diese Quelle 100% nachweissbar wäre, zumindest würdest du der Sache einwenig auf den Grund gehen wollen.

Ein anderer Aspekt der mich nachdenklich stimmt im allgemeinen, wer keinen respekt vor dem Tier hat könnte auch mit dem Umgang von Menschen mühe haben?!

Also ich denke nur weil mir gewsisse Sachen in Bezug auf Tiere nicht so sehr gefallen, schliesst es nicht aus das ich mir keine Gedanken über Umwelt ect mache.

Gruss und schön das du wieder im Forum aktiv bist
VA ein Depp wie er Buche steht :P
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04 Mai 2007 13:24 #36427
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danke carsten! der screenshot ist super - vor allem die \"passenden\" google ads ;-)
grüessle
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04 Mai 2007 13:57 #36433
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  • Armin am 04 Mai 2007 13:57
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Wenn man zum Boykott von Farmen, die (unprofessionelle) Tropäen-Jagd zulassen, aufruft, dann sollte man wohl auch zum Boykott von Namibia insgesamt aufrufen. Das wurde mir gestern Abend beim wiederholten, eher gelangweilten Durchblättern eines Standard-Reiseführers klar.

Dort las ich, dass in dem bereits fertiggestellten Teil des Kanals, der künftig (hoffentlich nicht) einmal Wasser vom Okavango ins Landeszentrum befördern soll, innerhalb von nur 15 Monaten sage und schreibe 7.200 Tiere erbärmlich ertrunken sind, weil \"der Staat\" offenbar in keiner Weise an das Risiko für die Tiere gedacht hat. An dem Zustand wird kein Mensch jemals mehr etwas ändern - sinnlose Massen-Tierquälerei im Tagesgeschehen. Und das quasi \"staatlich verordnet\". Ich darf gar nicht daran denken. Um solche Missstände anzuprangern müsste man dann aber wohl konsequent dem ganzen Land den Rücken zukehren. Da wird dem einen oder anderen Tier auf einer Farm vielleicht Leid und Tod erspart, weil (hoffentlich) keine Jagdgäste mehr kommen - und nebenan \"verrecken\" die Tiere völlig sinnlos zu Tausenden beim vergeblichen Versuch, die glatten Beton-Kanalwände hochzukommen.

Mit nachdenklichen Grüßen
Armin
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04 Mai 2007 14:20 #36438
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  • holger am 04 Mai 2007 14:20
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Hallo Konno,

sich über den unglücklichen Abschuss eines Löwen aufzuregen schließt nicht aus, sich nicht auch über die ungerechten Lebensumstände der Angestellten in NAM aufzuregen.

Würde es sich bei dem Video um einen dokumentierten Polizeiübergriff an der unbewaffneten Bevölkerung handeln, würde ich mich genauso aufregen.

Worüber ich kurz nachdenken musste, war dein Argument, dass wir alle allein durch unsere Reise nach Namibia die Umwelt ungleich mehr schädigen, als wenn ein Löwe abgeschossen wird. Ganz davon abgesehen, dass ich in meinem täglichen Leben sehr umweltbewusst lebe, halte ich diesen Argumentationsweg für hoch problematisch. Letztlich lässt er nämlich nur den Schluss zu, dass - überspitzt gesagt - die einzig mögliche ökologisch korrekte Lebensart ist, im Urlaub zu Fuß zum nächsten Kanal zu laufen, um schwimmen zu gehen. Dabei ist dann aber bitte darauf zu achten, nicht ins Wasser zu strullen, weil sich der pH-Wert verändern könnte.

Dass der Mensch an der Klimakatastrophe schuld ist, ist völlig unbestritten. Ich denke aber, dass, wenn ich Ökostrom beziehe, mein Auto auf Autogas umgestellt habe, weitestgehend Bio-Produkte vom Bauernhof kaufe, Giftstoffe in meinem Garten ausschließe und viele andere Dinge auch mache, die ökologisch zumindest neutral sind, mir einen zugegebenermaßen umweltschädlichen Flug nach Namibia in meiner Ökobilanz erlauben kann.

Deswegen rege ich mich trotzdem auf, wenn ein den Waffen unterlegenes Tier aus \"Spaß\" einfach abgeknallt wird, weil es IMHO absolut sinnlos ist, Existenzsicherung hin oder her.

Grüße,

Holger
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04 Mai 2007 18:31 #36449
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  • MartinL am 04 Mai 2007 18:31
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Nun möchte ich doch 'mal Konno an die Seite springen. Inzwischen lese ich den ich weiß nicht wievielten Beitrag zur Jagd (inkl. altem Forum), an einen Thread über Mindestlöhne, Arbeitsbedingungen etc. kann ich mich zumindest nicht erinnern. Da hat er schon Recht, zumindest im Forum nimmt das Tier mehr Raum ein als die Lebensbedingungen der Menschen, wenn man mal von der täglichen Presseschau Yoshikawas absieht. Und - Holger - ich finde es toll, wie Du Deinen Alltag versuchst, ökologisch verantwortlich zu gestalten, aber die Welt und die drohende Klimakatastrophe sind unteilbar und dazu leisten wir alle, die wir runterfliegen oder gar noch stolz auf unsere Flugstatistik sind, unseren Beitrag, den man nicht aufrechnen kann gegen das verantwortliche Verhalten zuhause, so als würde man ein Soll/Haben-Konto im Blick auf das Klima aufbauen.
Ich selber bin da auch mit mir selbst noch nicht am Ende, auf der einen Seite dieses wunderschöne Land erleben zu wollen und auf der anderen Seite damit dafür zu sorgen, dass eine nachwachsende Generation es vielleicht nicht mehr erleben kann.

Gruß
Martin
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