Tobias schrieb:...
PS.: Noch zur Frage der schwazen Mamba. Ihr Toxin ist das zweitgiftigste der Welt. Ein Biss (bis 240mg) ist für den Menschen tödlich (letale Dosis LD50: 0.05mg pro Kg Körpergewicht). Durch Wirkungen auf die Muskulatur (Lähmung), das zentrale Nervensystem (Halluzinationen) und das Herz (Rhythmusstörungen, Kammerflimmern) sind die Symptome komplex und führen unbehandelt im Schnitt nach 30-60min zum Tod. Es exisitiert ein Antivenom, welches die Mortalität massiv gesenkt hat...
Hallo Tobias,
vielen Dank für Deine Antwort, Du hast mich jetzt sehr neugierig gemacht
Ich bin medizinischer Laie, kenne mich aber ein wenig mit Statistik und Risikomaßen aus, daraus resultieren meine Anschluß-/Verständnisfragen:
1. Die LD50 gibt nach meinem Verständnis die Giftmenge an, die bei 50% der Probanden zum Tod führen. Wenn ich das obige Beispiel der schwarzen Mamba "durchrechne", ist deren Biss mit Giftzufuhr bei Personen mit etwa 50 kg Körpergewicht "nur" zu 50% tödlich (0,05mg * 50kg Körpergewicht ergeben etwa 250mg notwendige Giftzufuhr) - ist das soweit das richtige Verständnis?
2. Ist das Körpergewicht der entscheidende Einflussfaktor (wie beim LD) oder gibt es noch andere wesentliche "objektive" Faktoren wie z.B. Bissstelle, von allergischen (persönlichen) Reaktionen möchte ich hier mal abstrahieren, weil sie nicht allgemeingültig sind.
3. Wie therapiert man als Notfallmediziner im Fall eines Schlangenbisses, wenn aufgrund einer fehlenden Schlangenbestimmung (mittels Bissbild wie von Kurt erwähnt, kein Foto, ungenaue Beschreibung) unklar ist, welches Gift sich im Körper befindet? Gibt es Diagnoseschnelltests, wie geht ihr vor?
Vielen Dank für Deine Antworten und schöne Grüße in die Schweiz.
Volker
PS: kleine Ergänzung: zum Risiko gehören nach meinem Verständnis die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Ausprägung des Ereignisses. Wir Menschen neigen dazu, die Folgen eines Ereignisses persönlich stärker zu gewichten als die Eintrittswahrscheinlichkeit. Mit diesem Kalkül leben diverse Versicherungen ganz "komfortabel", umgekehrt lockt ein höherer Lottojackpot bei gleichzeitiger Senkung der Eintrittswahrscheinlichkeit - z.B. Einführung der Superzahl im deutschen Zahlenlotto - nachweislich mehr Spieler an. Der Mensch lässt sich durch "Extremszenarien" über das Rationale hinaus beeinflussen. Daraus resultiert als eine Ausprägung Angst, auf dem anderen Ende der Skala "Gier" - und beide sind schlechte Ratgeber.
Nicht falsch verstehen, möchte kein Besserwisser sein, sondern gerne auch etwas lernen.