THEMA: Völkermord an Herero
14 Jan 2018 11:30 #505160
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Ein herzliches "hallo" in die Runde,

soeben entdeckt. Schön, dass dieses Thema wieder aufgegriffen wird, damit es nicht in Vergessenheit gerät. Was ist denn so schwierig an der Aufarbeitung unserer Geschichte?

www.zdf.de/nachricht...and-waechst-100.html

Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag
Beate
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14 Jan 2018 12:07 #505166
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  • Berg-Eule am 14 Jan 2018 12:07
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Hallo Beate,

als wir im Juni 2013 in Okahandja waren, habe ich mich für die Herero fremdgeschämt. Wir wollten die Gräber der Häuptlinge besuchen, es gab keinerlei Hinweisschilder - sie sind ja über drei Stellen verteilt. Das von Samuel Maharero haben wir überhaupt erst nach mehrmaligem hartnäckigen Nachfragen gefunden. Einige Einheimische wussten entweder nicht Bescheid oder wollten uns keine Auskunft geben. Vielleicht schämten auch sie sich wegen des Zustands der Gräber, sie waren verwahrlost, zugewuchert, mit Abfällen bedeckt! Halbwegs gepflegt schauten nur die der später Gestorbenen aus, sie hatten protzige Marmorgrabmäler, während die alten Helden nur einfache Steinplatten hatten, deren Namen man kaum mehr entziffern konnte. Nur anhand eines Heftes mit Beschreibung konnten wir mutmaßen, welches das von Maharero sein könnte.

Am Hererotag wird ein riesiger Zirkus gemacht mit Paraden und Uniformen, aber ansonsten scheint sich niemand einen Deut um die Gräber der alten Häuptlinge zu kümmern, das fand ich sehr beschämend. Für mich wirkte es so, als ob den heutigen Herero diese Verstorbenen völlig egal sind, und es ihnen nur darum geht, von der BRD Geld zu bekommen.
Liebe Grüße von Gabriele


Jeder Augenblick ist von unendlichem Wert. (Seneca)
Letzte Änderung: 14 Jan 2018 12:08 von Berg-Eule.
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14 Jan 2018 13:32 #505193
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Hi Beate,
der letzte Stand der Dinge (ich meine Dezember oder November 2017) war die gemeinsame Aussage beider Seiten, dass man hoffe bis Ende 2018 (!) eine gemeinsame Erklärung abzugeben. Warum das ZDF nun versucht "Druck aufzubauen" oder es besser weiß, ist mir unklar. Die Führung der Herero, obwohl sie ja immer sehr proaktiv tun, hat eigentlich gar nicht so eine Eile. Sie würden eben "ihr Thema" verlieren, wenn alles geklärt ist. Und die Hoffnung auf Milliarden aus Deutschland, die direkt an "Erben des Völkermodes" gehen, wird es so in dieser Form eh nicht geben. Denn da würde ein rechtlicher und politischer Schwanz dranhängen, den keine ehemalige Kolonialmacht (die heute eben "am längeren Hebel sitzen") will.

OFF TOPIC
Hi Gabriele,
Nur anhand eines Heftes mit Beschreibung konnten wir mutmaßen, welches das von Maharero sein könnte.
hmm, komisch, denn es ist ein riesiger Grabstein mit deutlicher AUfschrift.

(Quelle: upload.wikimedia.org...nument_Okahandja.jpg)

Viele Grüße aus Windhoek
Christian
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14 Jan 2018 13:40 #505199
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Hallo zusammen
Die Journalisten brauchen wieder mal Brot, ist saure Gurken Zeit vor dem WEF.
Die Namibier sind alles andere als schlecht drauf gegen die Deutschen, ein paar Herero "Häuptlinge" die profitieren wollen, das war's dann.
Macht euch mal schlau über Namibia des 18. und 19. Jahrhunderts, wer da wen abgeschlachtet hat, Witbooi, Maharero, Jonker Afrikaner und Konsorten.
Die Stämme haben sich gegenseitig bekriegt, beziehungsweise bestohlen und umgebracht und erst die Missionarszeit Mitte des 18. Jahrhunderts brachte halbwegs Ruhe da rein, dank den Missionaren.
Maharero unterstellte sich aber auch weiterhin dem Oberbefehl Jonker Afrikaners und unterstützte diesen bei den folgenden Raubzügen gegen andere Herero-Stämme so wirkungsvoll, dass der bekannte Afrika-Forscher Dr. Heinrich Vedder später zum Jahr 1858 feststellen konnte: „Das Hererovolk hat, soweit wir es kennen, aufgehört zu bestehen“ (Vedder, Das Alte Südwestafrika, S. 369).
das war noch zu Samuel Mahareros Vaters Zeiten.

Lest mal die 19 Handbücher des Walter Moritz, alles Zeitzeugen dieser Zeit.

Ich habe nichts mit der Kirche am Hut, die haben aber vielmals schlimmeres verhindert und zwar bei den Stämmen untereinander, bis sie selbst in’s Schussfeld gerieten.
Sogar die deutsche Regierung schreibt, dass man den Stämmen in Namibia ihr Land weggenommen hat, was sie aber nicht schreibt ist, dass der grösste Teil des Landes durch die Führer der Stämme, zu ihren Gunsten, von denen, verscherbelt wurde.

Samuel Maharero hat seinen 8000 Mann befohlen alle Deutschen zu töten, da diese in der Unterzahl waren, schickte die deutsche Regierung Truppen zur Verstärkung.
Maharero führte seine Leute in die beinahe wasserlose Wüste und sie wurden von den Deutschen verfolgt, aber erst nachdem sie mehr als 150 Farmer umgebracht hatte, niemand hat sie in die Omaheke Wüste gejagt, sie wurden verfolgt.

Dazu kommt , dass die deutsche Regierung seit Jahren mehr als 70 Millionen an Entwicklungshilfe an Namibia bezahlt.
Teilen wir doch das Geld auf und geben davon was den Herero, mal sehen was Mister Geingob dazu meint.

Gruss Turi
Wenn man die Ruhe nicht in sich selbst findet, ist es umsonst, sie anderswo zu suchen.
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14 Jan 2018 13:41 #505200
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Berg-Eule schrieb:
als wir im Juni 2013 in Okahandja waren, habe ich mich für die Herero fremdgeschämt. Wir wollten die Gräber der Häuptlinge besuchen, es gab keinerlei Hinweisschilder - sie sind ja über drei Stellen verteilt. Das von Samuel Maharero haben wir überhaupt erst nach mehrmaligem hartnäckigen Nachfragen gefunden. Einige Einheimische wussten entweder nicht Bescheid oder wollten uns keine Auskunft geben. Vielleicht schämten auch sie sich wegen des Zustands der Gräber, sie waren verwahrlost, zugewuchert, mit Abfällen bedeckt!

Völlige Zustimmung!
Der Gedenkstätten-Friedhof in Swakopmund, um den damals so ein Tamtam gemacht wurde, sieht auch nicht anders aus.

Abgesehen davon, wir können und dürfen den Herero keine Gelder direkt in die Hand drücken. Das wissen sowohl Deutschland als auch Namibia. Das würde nur einen Bürgerkrieg unter den Stämmen und verschiedenen Häusern herauf beschwören.

Wer sich für damalige Zeitdokumente interessiert, dem empfehle ich "Else Sonnenberg" und "Margarethe von Eckenbrecher".

LG
Logi
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14 Jan 2018 13:55 #505206
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Hallo Christian und Gabriele,

ich habe immer gedacht, dass der Herbst 2017 als Marge für eine offizielle Entschuldigung seitens der Bundesregierung angepeilt war. Eine offizielle Entschuldigung bedeutet nämlich Anerkenntnis einer Schuld, und ich dachte immer, dass eine schnelle Umsetzung äußerst wichtig sei. Dass die Nama und Hereros es gar nicht so einig haben mit einer Erklärung unserer Regierung habe ich nicht gewusst. Ich dachte immer, dass, da ja eh kein Geld fließen wird, zumindest eine offizielle Schuldanerkennung als "Wiedergutmachtung" formuliert werden sollte. So geschehen ja auch in Australien, welches sich für Jahrhunderte langes Unrecht bei den Aboriginees entschuldigt hat.
Okay,ich lasse mich gerne belehren, vielleicht hat das ZDF hier Fehlinformationen weitergegeben. Das kann ich leider nicht beurteilen, da müsste ich erst gründlicher recherchieren.

Herzliche Grüße
Beate
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