THEMA: Völkermord an Herero
15 Jan 2018 12:47 #505366
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  • Logi am 15 Jan 2018 12:47
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Turi schrieb:
zum"gestohlenen" Land
Dennoch sieht Leutwein seinen langjährigen Verbündeten im Vergleich mit anderen Häuptlingen in Deutsch-Südwestafrika sehr kritisch: „Ihm legten Genusssucht, Neigung zum Alkohol und endlich auch ... zu den Frauen fortgesetzt Fallen. Auch waren die unaufhörlichen Farmverkäufe des Oberhäuptlings der Mission ein Dorn im Auge.

Maharero benötigte ebenfalls viel Geld - sehr viel Geld - um seinem Sohn nebst Entourage einen angemessenen Lebensstil in Berlin am Hofe des Kaiser zu finanzieren. Auch dafür wurde von ihm das Land seines Volkes, der Hereros, verscherbelt.

Und als die Schulden in Berlin nicht mehr zu begleichen waren bzw. die Schuldner sich nicht mehr beruhigen ließen, da machte man sich geflissentlich aus dem Staub.

LG
Logi
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15 Jan 2018 13:11 #505374
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  • swisschees am 15 Jan 2018 13:11
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Da ich weder Historiker noch Jurist bin, kann ich nicht beurteilen ob die Forderungen der Hererors berechtigt sind.
Wenn sie allenfalls Recht bekämen bezweifle ich aber, dass sie mit dem zugesprochenem Geld etwas vernüftigtes zustande bringen würden, dass der Allgemeinheit diente.

Es gibt schon zuviel Projekte welche mit Geld und Know How von aussehalb unterstützt wurden welche nicht unterhalten und/oder genutzt werden.

Gruss
Emanuel
Letzte Änderung: 15 Jan 2018 13:14 von swisschees.
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15 Jan 2018 13:55 #505383
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  • Turi am 15 Jan 2018 13:55
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Wenn sie allenfalls Recht bekämen bezweifle ich aber, dass sie mit dem zugesprochenem Geld etwas vernüftigtes zustande bringen würden, dass der Allgemeinheit diente.
Würden die Herero Namibia als ein Land ansehen, so hätten sie gemerkt, dass da schon viel mehr an Wiedergutmachung geleistet wurde als sie fordern.
Und solche Forderungen
Nicht einmal Milliarden. Jetzt reden wir Billionen
sind nicht nur absurd, sie zeugen auch von der Mentalität und Intelligenz derjenigen, die sie fordern, einfach nur lächerlich.
Das grösste Problem in den schwarzafrikanischen Ländern, aber nicht nur dort, auch bei den Arabern, ist das Stammesdenken, solange das besteht hat weder die Demokratie noch eine ordentliche Rechtsprechung eine Chance.

Gruss Turi
Wenn man die Ruhe nicht in sich selbst findet, ist es umsonst, sie anderswo zu suchen.
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15 Jan 2018 14:42 #505390
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Hallo Turi

Bin mit allem voll Deiner Meinung.
Best Regards
Adolf
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15 Jan 2018 16:44 #505420
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Hallo,

man muss kein Historiker oder Jurist sein, um die Forderung beurteilen zu können. Es reicht gesunder Menschenverstand, um sie als unbegründet einzustufen. Die Forderung von 1,2 Billionen N$ bedeutet 6 Millionen N$ für jeden einzelnen Herero, bzw. durchschnittlich 27 Mio. N$ pro Herero-Haushalt (bei heute ca. 200.000 Herero). Die Forderung impliziert, dass die Herero ohne den damaligen Krieg heute alle Millionäre wären. Da braucht es keinen Historiker oder Juristen: Ein entsprechender Anspruch lässt sich weder moralisch noch juristisch herleiten. Die Forderung bedeutet im Übrigen auch, dass jeder Haushalt in Deutschland 2.000 Euro zusätzlich an Steuern zahlen muss, damit jeder Herero zum Millionär wird. Die Herero hoffen einfach, dass sie so leistungslos alle zu Millionären zu werden.

Die deutsche Regierung verhandelt, weil sie immer noch hofft, so rechtlichen und moralischen Frieden herzustellen und das Thema ein für alle mal beenden zu können. Sie geht davon aus, dass die namibische Regierung bei einer Einigung dann die Herero ausbremst, also weitere Klagen und Aktionen der Herero unterbindet. Die namibische Regierung ist aber zu schwach und einflusslos dafür. Was immer die namibische Regierung aushandelt, wird die Herero nicht zufrieden stellen und die werden weiter gegen Deutschland vorgehen.

Die namibische Regierung verhandelt, weil sie hofft, dass Milliarden aus Deutschland sie vor dem Kollaps retten. Namibia ist auf dem Weg zum Failed State.

Wünschenswert wäre allerdings, dass sich noch einmal Historiker und Juristen umfassend mit dem Themenkomplex befassen. Aus meiner Sicht ist die Basis der Forderungen nicht geklärt und es wird auch kein Versuch unternommen wird, das historisch zu klären und juristisch einzuordnen. Zum einen stehen nach wie vor unterschiedliche Erzählungen konkurrierend nebeneinander. Auf der einen Seite die Erzählung, dass unter von Trotha ein bestialischer Massenmord an den Herero verübt wurde. Auf der anderen Seite die Erzählung, das von Trotha nur ein selbstherrlicher General war, dem militärisch die Mittel fehlten, die Herero in die Omaheke zu treiben und dass die Hereroführer schon vor der Schlacht am Waterberg die Flucht durch die Omaheke verabredet hatten. Als Gleichnis: Jemand ist tot. Es wird Schadensersatz für einen Mord verhandelt, ohne das ermittelt wurde, ob es überhaupt Mord, Selbstmord oder ein Unfall war.

Zum anderen ist - sofern die 1. Theorie zutrifft - juristisch nicht geklärt, ob das nicht nur historisch sondern auch juristisch als Völkermord eingestuft werden muss und ob daraus mehr als 100 Jahre später Ansprüche abgeleitet werden können. Der Tatbestand des Völkermord wurde erst 1948 definiert.

Viele Grüße

Ulf
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15 Jan 2018 19:01 #505455
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Logi schrieb:
Das würde nur einen Bürgerkrieg unter den Stämmen und verschiedenen Häusern herauf beschwören.

Das ist auch absolut meine Meinung. Nie darf es zu einer direkten Zahlung an die Hereros kommen. Erhöhte Entwicklungszusammenarbeit ist für mich absolut in Ordnung. Bereits 2009 hatten wir die Gelegenheit, uns mit Hereros, die nach Ihrer Flucht vor ihrem Militärdienst bei der Südafrikanischen Armee aus Namibia nach Deutschland/Österreich geflohen waren, hier studiert hatten, und bei diesem Thema $ in ihren Augen hatten. Wer ist Herero? Die Antwort: Jeder der nur einen Bruchteil Blut in seinen Adern hat, damit alle Nachkommen aus jeglichen Beziehungen was davon haben.

Haben die Herero schon erklärt, wie sie zu ihrem angeblichen Land gekommen sind. Nein.

Was damals geschehen ist, war schrecklich. Meiner Meinung nach, haben die Deutschen damals absichtlich Kredite gewährt, die nur durch Landübernahme zurück gezahlt werden konnten. Das war der Plan, der zu verurteilen ist.

Was danach folgte, erzählt uns die Geschichte, wie Turi recht neutral geschildert hat.

LG
Christa
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"Alles, was ich jetzt wollte, war nach Afrika zurückzukommen. Ich hatte es noch nicht einmal verlassen, aber wenn ich nachts aufwachte, lag ich lauschend da, bereits voller Heimweh danach."
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