THEMA: Tourismus in Namibia im Aufwärtstrend
12 Jul 2013 23:00 #296098
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  • Guido. am 12 Jul 2013 23:00
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Hallo,

wenn denn die Zahlen der Zentralbank von Namibia stimmen, gab es im ersten Quartal einen herben Einbruch im Tourismus. Die Zahl der verkauften Betten soll im Vergleich zum Vorjahresquartal um 27,6% gefallen sein. Ich vermute, dass die Zahl überzogen ist, ein grundsätzlicher Rückgang aber schon richtig erfasst ist.

Als Ursache will man vor allem die Schuldenkrise in Europa ausgemacht haben. Das ist zwar ganz bequem, weil eine externe Ursache, für die Namibia nichts kann, aber meines Erachtens nicht ganz richtig. Aus den heftig gebeutelten Ländern wie Griechenland und Zypern kamen auch in der Vergangenheit so gut wie keine Touristen nach Namibia und insofern können die jetzt keinen Abwärtstrend auslösen. In den europäischen Kernmärkten für den Namibia-Tourismus wie Deutschland, Schweiz, Österreich, Niederlande, UK gibt es keine großartigen Krisenauswirkungen. Die Leute konsumieren und die Haushaltseinkommen sinken da auch nicht. Die Ausgaben der Deutschen für Auslandsreisen sind 2012 auf Rekordniveau gestiegen und sollen 2013 auf einen neuen Rekordwert steigen. Nix Krise. Wenn Namibia daran nicht partizipiert, sollte man die Ursachen vielleicht eher im Land als in Europa suchen? Im Travel & Tourism Competitiveness Index des World Economic Forums ist Namibia im aktuellen Ranking auch 7 Plätze gefallen, während Südafrika um 2 Plätze gestiegen ist - kann man also nicht auf Währungseffekte schieben.

Möglicherweise auch mit negativen Auswirkungen auf den Tourismus: Peta tritt mit noch nicht gezeigten Videomaterial zum Robbenschlagen gerade eine weltweite Kampagne gegen Namibia los. Das Videomaterial wirkt recht barbarisch. In Deutschland scheint u.a. die Bild-Zeitung aufzuspringen. Namibia-Themen machen sich wegen der Blondinensendung ja gerade sehr gut. Allein 10-15 Millionen Deutsche dürften Namibia da in einem negativen Kontext präsentiert bekommen. Ich will jetzt bloß keine Grundsatzdiskussion über das Robbenschlagen auslösen. Hatten wir schon und alle Argumente kann man über die Suche nachlesen. Abseits von Tierschutzaspekten frage ich mich aber, ob das Robbenschlagen ökonomisch überhaupt noch Sinn für Namibia macht? Mit den Robbenfellen ist kaum noch etwas zu verdienen, weil es in vielen Ländern Importverbote gibt. Und ob möglicherweise erhöhter Fischfang eine solche weltweite Negativkampagne ausgleicht?
www.bild.de/news/aus...n-31285036.bild.html

Beste Grüße

Guido
Letzte Änderung: 12 Jul 2013 23:03 von Guido..
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12 Jul 2013 23:15 #296099
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  • Sanne am 12 Jul 2013 23:15
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Hallo Guido,

Abgesehen davon, dass ich die "Bild" als Quelle grundsätzlich ablehne, habe ich in Namibia auch oft Touristen aus Spanien und Italien kennengelernt, die sind ganz sicher von der Eurokrise betroffen...

Ich glaube aber, dass die Preise der Lodges in Namibia häufig nicht die Leistung erbringen und so überzogen teuer sind, dass mancher aufs Campen umsteigt und dann die Statistik beeinflusst...

Südafrika kann vieles an Tieren und Landschaft sowie nettem Tourismus ebenfalls bieten, Mittelklassel- B&B inklusive... Und da verliert Namibia leider...

Viele Grüße Sanne
"Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen." Victor Hugo
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12 Jul 2013 23:37 #296100
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  • casimodo am 12 Jul 2013 23:37
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Hallo Sanne,

Deine Worte spiegeln auch meine Meinung wieder. In 2002 wurden wir in Namibia vom Afrikavirus infiziert.
Sobald ich aus dem Flugzeug namibianischen Boden sehen, bekomme ich nasse Augen :dry:

Die bekomme ich inzwischen auch, wenn ich mir das Preis-Leistungsverhältniss in Namibia anschaue.
Und das stimmt meines Erachtens oft nicht mehr. Mein Herz hängt irgendwie an Namibia, wandert aber immer mehr in Richtung Südafrika oder Botswana. Wenn ein Tourismus mit hohen Preisen und wenigen Besuchern gewünscht ist, kann ich das ja noch nachvollziehen. Dann muss aber auch die Leistung aussergewöhnlich sein :unsure: Das beginnt schon mit den Online-Buchungen. In Südafrika stets zuverlässig und unkompliziert, in Namibia mussten wir zigmal nachhaken, erinnern und Rechungen einfordern. Jaja ich weiß, Afrika eben... aber der Unterschied ist schon festzustellen.

Ich bin schon gespannt auf unsere September/Oktober-Runde. Wir gönnen uns da dieses Jahr einige Schmankerl.... und sind schon gespannt.

Viele Grüße
Casimodo
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13 Jul 2013 00:23 #296102
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Hi @ All!

bin gerade 10000km durch Namibia gefahren und war jeden Tag der einzige Gast auf der Lodge, denke mal 40% Rueckgang trifft es eher.

Na Gott sei Dank haben wir (Namibia) noch die deutschsprechenden Selbstfahrer

wuerde auch sagen , dass es hauptsaechlich an dem fehlenden Service und der Qualitaet liegt....

Gruss Joerg
Gruss

Joerg

Es gibt NIX, das es nedd gibt
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13 Jul 2013 09:11 #296117
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Guten Morgen!
Der Rückgang der Zahlen ist mit Händen zu greifen. Ich war auf der letzten Fahrt auf vielen Camps - und jedes Mal war ich der einzige Gast. Auf Farm Etusis (Camping) soll ich der erste Gast seit Januar gewesen sein, sagte man mir. Ich habe vor Ort von einem Rückgang um 30% gehört. Mir tut das leid, aber ich verstehe das inzwischen besser. Es sind gelegentlich Preissprünge von 100% in drei Jahren zu verzeichnen (man merkt das, wenn man jedes Jahr hinkommt und sich in seinem Tagebuch die Preise notiert...), es sind Berichte über Kriminalität (wozu ich auch beigetragen habe, leider) und über Inkompetenz - eben auch bei der Polizei, wie ich leidvoll erfahren habe.
Wann wachen die Verantwortlichen auf? Touristen wollen gestreichelt, nicht gemolken werden ...
Ich wünsche ein erholsames Wochenende!
Rodrigo
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13 Jul 2013 09:52 #296122
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Hallo Casimodo,

uns geht es exakt wie dir ! Wir waren 2005 zum ersten Mal in Namibia und haben uns auf einer klassischen Rundreise in dieses Land verliebt, uns eben den Afrikavirus eingefangen. Seitdem ging es für uns jedes Jahr im August/September nach Namibia und wir konnten es jeweils kaum erwarten.
Da wir keine Camper sind, sondern ausschließlich in Lodges , Gästefarmen usw. (bevorzugt kleinere Unterkünfte) absteigen, gab es natürlich einige Unterkünfte, die fast jedes Jahr mit auf dem Reiseplan standen. So konnten wir die Preisentwicklung natürlich gut mitverfolgen und die bereitete uns zunehmend Kopfzerbrechen. So gibt es viele Unterkünfte, die mit absoluter Regelmäßigkeit jedes Jahr die Preise um 20 bis 30 Prozent erhöhten, also - wie auch Rodrigo schrieb - oft eine Preisverdopplung in drei bis vier Jahren ! Und das, ohne dass sich an Unterkunft, Einrichtung, Verpflegung und Service auch nur das geringste geändert hätte !
Noch krasser war es oft bei den Zusatzangeboten wie Gamedrives usw. Zahlten wir 2005 für eine Gamedrive meist 120 bis 150 Namdollar, so werden heute für exakt das gleiche oft 300 bis 500 Namdollar gefordert.

Die Folge für uns: Wir können uns als "Normalverdiener" inzwischen viele Unterkünfte nicht mehr leisten oder wollen es einfach nicht, da in unseren Augen das Preis-Leistungs-Verhältnis überhaupt nicht mehr zusammenpasst. Man könnte auch sagen, man fühlt sich teilweise nur gnadenlos abgezockt !
Aus diesem Grund sind auch wir letztes Jahr zum ersten Mal nach Südafrika "ausgewichen", da die Preise dort für uns im Durchschnitt wesentlich fairer waren. Es ist zwar nicht Namibia, aber auch dort erlebten wir tolle Landschaften und eine grandiose Tierwelt.
Sollte sich also die derzeitige Preisgestaltung in Namibia nicht wieder ändern und das Preis-Leistungs-Verhältnis weiterhin ein solches Ungleichgewicht aufweisen, werden wir wohl auch in Zukunft eher zu Südafrika greifen müssen, obwohl unser Herz mehr an Namibia hängt. Wir können nur hoffen, dass sich dieser Trend, jedes Jahr 20 - 30 Prozent bzw. 20 Euro und mehr für Übernachtung mit Halbpension aufzuschlagen irgendwann wieder ändert. Denn sonst ist ein Namibiaurlaub für Nichtcamper wie uns bald gar nicht mehr zu bezahlen - leider...

Viele Grüße !

Landseer
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