THEMA: Sri Lanka 2024 Soloreise im Land der vielen Pfauen
07 Mai 2024 05:00 #686867
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  • tina76 am 07 Mai 2024 05:00
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07.03.2024 (Sinharaja Rainforest – Rainforest Nest).

Heute ist es soweit, die entspannte Luxus-Oase ist schon wieder Geschichte und meine Rundreise startet. Kerstin vom Tropical House hat netterweise einen Fahrer mit Auto für mich organisiert. Den braucht man auch, denn mein heutiges Ziel – das Homestay Rainforest Nest - liegt ziemlich abgelegen und wäre schlecht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Es geht in die Region des Sinharaja Rainforest, des letzten großen zusammenhängenden Waldgebiets der Insel im Südwesten von Sri Lanka. Dort gibt es noch Primärregenwald und der Wald ist ein biologischer Hotspot mit zahlreichen endemischen Arten. Gelesen hatte ich vorher, dass es hier auf den Touren vor allem kleinere Tiere zu sehen gibt sowie Vögel, Reptilien, Insekten und Schmetterlinge. Und das diese wie üblich im dichten Wald eher schwer zu finden sind. Außerdem, dass es dort leider nicht gerade wenige Blutegel gibt. :S Das klingt im ersten Moment schon etwas eklig (und war für meine Freundin damals auch der Grund den Plan rundweg abzulehnen). Nun aber kann ich ja zum Glück für mich alleine entscheiden. Da ich Regenwälder einfach liebe und schon ziemlich auf Regenwaldentzug nach Costa Rica bin, muss ich da unbedingt trotzdem hin. Und zwar direkt ausgiebig für 4 Nächte. So habe ich richtig Zeit die Regenwaldatmosphäre zu genießen und mehr als eine Tour zu machen.

Die Strecke ab Hikkaduwa klingt mit ca. 120 Kilometern nicht wirklich weit entfernt. Der kurvige Weg hat es aber in sich. Mir wird als Beifahrer nach Zweidrittel der Fahrt beim schnellen Fahrstil meines Fahrers in den vielen Kurven schlecht. Ich bitte ihn zu stoppen und muss Luft schnappen. Die erste Fahrt und schon ist mir übel. Das fängt ja gut an. Ich Mimose. Der Fahrer ist sichtlich erschrocken, als ich es ihm erzähle und fährt dankenswerterweise den Rest der Strecke schön vorsichtig und fast schon im Schneckentempo in den Kurven. Dazu fragt er mich alle 5 Minuten ganz besorgt, ob es wieder geht. Schon ziemlich nett. Wie überhaupt alle Fahrer, die ich in Sri Lanka haben werde. Dieser kann gut Englisch und ist Cricket-Fan, wie viele aus Sri Lanka. Er hat selbst ein Match morgen in seinem Heimatdorf in der Sinhajara Region. Daher passte die Hinfahrt für ihn auch ideal. Als er hört, dass ich Hunde mag, fährt er extra noch an dem Haus vorbei, wo seine Eltern leben, um mir seinen Deutschen Schäferhund zu präsentieren. Der ist jedoch im Zwinger und eher kein Streichelhund. Schon etwas skurril, was man so alles erlebt. :blink: Wir brauchen schlussendlich jedenfalls fast vier Stunden, um schleichend das Ziel zu erreichen.

Das Rainforest Nest ist ein kleines ländliches Homestay mit nur zwei sauberen, schönen Bungalows und traumhafter Aussicht auf die Reisfelder und den dahinter liegenden hügeligen Regenwald. Hier der Blick von der Bungalow-Terrasse. Man ist wunderbar weit abgelegen und es gibt nur wenige andere Häuser hier. Genau mein Ding!



Am Tage laufen viele Pfauen über die Reisfelder. Man braucht nur auf der Terrasse stehen und kann sie beobachten.





Die Schreie der Pfauen höre ich hier zum ersten Mal. Ich mag diesen Ruf. Für mich wird er die typische Erinnerung an Sri Lanka sein, weil man ihn fast überall im Land in den Abendstunden hört.

Aber nicht nur Pfauen sind zu sehen. Auf den Stromleitungen und an dem kleinen Teich direkt vor den Bungalows sind einige White-throated Kingfisher unterwegs. Sie sitzen etwas bedröppelt wirkend im Regen. Den gibt es hier am Sinharaja Rainforest namensgerecht oft am Nachmittag.







Das Beste aber sind die Gastgeber im Homestay. Saman und Umesha sind die liebsten und herzlichsten Menschen, die man sich nur vorstellen kann. Ich mag sie schon vom ersten Moment bzw. Ihrem ersten Lächeln an. Sie werden sich in der ganzen Zeit rührend um mich als Alleinreisende kümmern. Von allen Gastgebern die folgen – und es folgen noch viele, auch sehr nette und sympathische - werden es mit Abstand die Herzlichsten sein.
Hier noch ein Bild vom Hauptgebäude, wo man die Mahlzeiten einnimmt.



Abends werde ich von dem israelischen Paar aus dem anderen Bungalow gebeten, doch den Tisch mit Ihnen zu teilen. Da freue ich mich natürlich. Es wird ein lustiger und interessanter Abend mit leckeren hausgemachten Essen von Umesha. Hier ein Bild, wo die Gastgeber mit drauf sind.



Und hier das vegetarische Curry. (Da ich keine Knochen in den Hähnchenstücken mag - wie es hier üblich ist – gebe ich lieber vor Vegetarierin zu sein in Sri Lanka).



Nach dem Essen werde ich von Ariel noch auf die andere Terrasse eingeladen, um einen israelischen Tee mit Ihnen zu trinken. Da sage ich natürlich nicht nein. Die Beiden haben schon vor einigen Jahren mit Mitte/Ende 40 aufgehört zu arbeiten und reisen seitdem viel. Klingt traumhaft und nach einem guten Plan. Sie bieten Ihr Haus in Tel Aviv außerdem kostenfrei für Radreisende an, die eine längere Tour machen. Und reisen selbst auf diese Art auch oft günstig. Zuletzt auf Radreise an der Elbe in Deutschland. Spannend, was man alles für unterschiedliche Menschen auf Reisen kennenlernt. Den Grund, warum ich so gerne ins Rainforest Nest wollte, erleben wir dann auch gemeinsam. Es gibt hier nämlich Glühwürmchen, die im Dunklen spätabends rauskommen. :cheer: Es blinkt über dem kleinen Teich und dann schwirren sie auch an der Terrasse entlang. Was für ein toller Anblick!!! Wir sind alle fasziniert, obwohl es gerade nicht so viele sind, wie zu manch anderen Zeiten (wie Saman erzählt).

Ein letzte kleine Tierbegegnung in Form eines großen goldfarbenen Froschs habe ich noch, als ich zum Schlafen in meinen Bungalow hinüberwechsle. Ich habe ihn nicht geküsst, dazu war ich zu müde. ;)



Gute Nacht! Morgen folgt die erste Tour in den Regenwald.
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Letzte Änderung: 07 Mai 2024 14:59 von tina76.
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07 Mai 2024 08:36 #686869
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  • tiggi am 07 Mai 2024 08:36
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Liebe Tina,
das ist genau das was ich gerade benötige! :woohoo: Ein toller Bericht über ein Ziel, das schon lange auf meiner Liste steht.
Meine Tochter war als Backpackerin vor ein paar Jahren in Sri Lanka, seither warte ich auf eine passende Gelegenheit. Vielleicht ist nun der April 2025 geeignet?
Deine Art zu reisen mit privaten Fahrern gefällt mir gut und dein Gemisch aus Kultur, Tieren und Landschaft passt hervorragend.
Vielen Dank dafür, ich werde jetzt in Ruhe alles nachlesen und freue mich auf weitere Tipps von dir! :kiss:

Liebe Grüße
Biggi
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07 Mai 2024 15:22 #686883
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  • tina76 am 07 Mai 2024 05:00
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Liebe Biggi,
wir schön, dass Du auch noch zusteigst und danke für Deinen netten Kommentar! :)
Es freut mich sehr zu lesen, dass Dich Sri Lanka gerade so interessiert und ich Dir ein paar Tipps dafür geben kann! Frühjahr ist eine gute Zeit für Sri Lanka, da es im Südwesten und der Mitte des Landes kaum regnet. Ab etwa der zweiten Märzwoche wurden übrigens die Preise für die Unterkünfte deutlich günstiger und es war nicht mehr so viel los. Hängt sicher damit zusammen, dass dann auch die Temperaturen nochmal etwas steigen und damit die absolute Hochsaison vorüber ist. Drücke die Daumen, dass es klappt mit Deinen Plänen für 2025!

Liebe Grüße
Tina
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07 Mai 2024 22:09 #686911
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  • Katma1722 am 07 Mai 2024 22:09
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Liebe Tina!
Da leide ich ja direkt mit - mir wird schon vom Lesen schlecht... :sick:
Die Reaktion deines Fahrers war aber wirklich rührend!
Die Kingfisher sind ja wunderschön mit ihrem braun-türkisem Gefieder! :kiss: Bin schon gespannt auf deine weiteren Regenwald-Erlebnisse!
Schönen Abend und lg Kathrin
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Liebe Kathrin,
schön, dass Du noch dabei bist und danke für das Mitleiden. :kiss:
Zum Glück waren die anderen Fahrer nicht so schnell unterwegs und das blieb ein einmaliges Erlebnis.
Die Kingfisher fand ich auch toll! Schon spannend, dass es so viele verschiedenfarbige gibt. Übrigens habe ich - mit einer Ausnahme - alle Vögel etwas außerhalb des Regenwalds gesehen.
Die ersten Erlebnisse dort stelle ich nun auch gleich ein.

Liebe Grüße und schönen Mittwoch Dir!
Tina
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08.03.2024 (Endlich im Sinharaja Rainforest – Tour Nummer 1)

Der heutige Tag startet wegen der Tour recht früh und mit einem angenehmen, nicht abreißenden Gesang von Ferne. Umesha erzählt mir beim Frühstück, dass dies die Mönche vom buddhistischen Kloster am Berge sind. Ihr Gesang schallt jeden Morgen über die Ebene mit den Reisfeldern, die noch etwas im Morgennebel liegen. Fast schon unwirklich schön und etwas mystisch die Atmosphäre.

Der Sinharaja Rainforest hat mehrere offizielle Eingänge. Fast alle liegen im Süden bzw. Südwesten des Waldes. Saman fährt unsere kleine Dreier-Gruppe (das israelische Paar und mich) mit seinem Tuk-Tuk zum nur wenige Minuten entfernten „Pitadeniya Entrance“.



Noch bevor wir durchs Tor laufen, gibt es schon eine Erstsichtung, mit der ich gar nicht gerechnet hatte und die mich umso mehr freut. Es huscht ein Sri-Lanka-Riesenhörnchen am Baumstamm hoch und beäugt uns futternd. Was für ein knuffiges Tierchen! Ich bin ganz begeistert. Nur das Licht ist in dieser Richtung nicht so wirklich ideal zum Fotografieren.





Um die weniger knuffigen Blutegel abzuwehren, gibt Saman uns Blutegelsocken, die wir direkt im Eingangsbereich anziehen. Es sind dünne Kunststoffsocken, die über die normalen Socken und die Hose gezogen werden und bis zum Knie reichen. So hoch werden die kleinen Biester wohl kaum krabbeln mögen. Dazu schmiert Saman unsere Schuhe noch mit Salz ein. Das mögen die Egel gar nicht. So sieht das „topschicke“ Ergebnis dann aus:



Übrigens ist es nicht selbstverständlich, dass die Gastgeber Touristen mit solchen Socken ausstatten. Oftmals wird nur Salz für die Schuhe bereitgestellt. Ich bin nur froh, dass das bei Saman anders ist, denn die Blutegelsocken geben einem schon ein sicheres Gefühl.

Er ist einer der 24 offiziellen Guides im Park und darf als solcher Touristen durch den Regenwald führen. Die Guides sind an ihren braunen T-Shirts mit dem Sinharaja Logo erkennbar.



Und er gibt sich alle Mühe und hat ein scharfes Auge auch für die kleinen, unscheinbaren Tiere, die wir sonst ganz sicher übersehen hätten. Zum Beispiel diese winzige Eidechse in Farbe eines trockenen Blatts.



Die farbenprächtige Buckelnasen-Echse kann man dagegen kaum übersehen. Sie kommt nur in den Regenwäldern Sri Lankas vor. (Leider bekomme ich manche Bilder nicht gedreht. :S Dieses möchte ich aber gerne trotzdem zeigen).



Aber auch die Natur hier ist einfach fantastisch und braucht keinen Vergleich mit Costa Ricas Regenwäldern scheuen.











Saman findet für uns auf dem Fußmarsch noch einiges, was da kreucht und fleucht.







Anhang:
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