07.03.2024 (Sinharaja Rainforest – Rainforest Nest).
Heute ist es soweit, die entspannte Luxus-Oase ist schon wieder Geschichte und meine Rundreise startet. Kerstin vom Tropical House hat netterweise einen Fahrer mit Auto für mich organisiert. Den braucht man auch, denn mein heutiges Ziel – das Homestay Rainforest Nest - liegt ziemlich abgelegen und wäre schlecht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Es geht in die Region des Sinharaja Rainforest, des letzten großen zusammenhängenden Waldgebiets der Insel im Südwesten von Sri Lanka. Dort gibt es noch Primärregenwald und der Wald ist ein biologischer Hotspot mit zahlreichen endemischen Arten. Gelesen hatte ich vorher, dass es hier auf den Touren vor allem kleinere Tiere zu sehen gibt sowie Vögel, Reptilien, Insekten und Schmetterlinge. Und das diese wie üblich im dichten Wald eher schwer zu finden sind. Außerdem, dass es dort leider nicht gerade wenige Blutegel gibt.
Das klingt im ersten Moment schon etwas eklig (und war für meine Freundin damals auch der Grund den Plan rundweg abzulehnen). Nun aber kann ich ja zum Glück für mich alleine entscheiden. Da ich Regenwälder einfach liebe und schon ziemlich auf Regenwaldentzug nach Costa Rica bin, muss ich da unbedingt trotzdem hin. Und zwar direkt ausgiebig für 4 Nächte. So habe ich richtig Zeit die Regenwaldatmosphäre zu genießen und mehr als eine Tour zu machen.
Die Strecke ab Hikkaduwa klingt mit ca. 120 Kilometern nicht wirklich weit entfernt. Der kurvige Weg hat es aber in sich. Mir wird als Beifahrer nach Zweidrittel der Fahrt beim schnellen Fahrstil meines Fahrers in den vielen Kurven schlecht. Ich bitte ihn zu stoppen und muss Luft schnappen. Die erste Fahrt und schon ist mir übel. Das fängt ja gut an. Ich Mimose. Der Fahrer ist sichtlich erschrocken, als ich es ihm erzähle und fährt dankenswerterweise den Rest der Strecke schön vorsichtig und fast schon im Schneckentempo in den Kurven. Dazu fragt er mich alle 5 Minuten ganz besorgt, ob es wieder geht. Schon ziemlich nett. Wie überhaupt alle Fahrer, die ich in Sri Lanka haben werde. Dieser kann gut Englisch und ist Cricket-Fan, wie viele aus Sri Lanka. Er hat selbst ein Match morgen in seinem Heimatdorf in der Sinhajara Region. Daher passte die Hinfahrt für ihn auch ideal. Als er hört, dass ich Hunde mag, fährt er extra noch an dem Haus vorbei, wo seine Eltern leben, um mir seinen Deutschen Schäferhund zu präsentieren. Der ist jedoch im Zwinger und eher kein Streichelhund. Schon etwas skurril, was man so alles erlebt.
Wir brauchen schlussendlich jedenfalls fast vier Stunden, um schleichend das Ziel zu erreichen.
Das Rainforest Nest ist ein kleines ländliches Homestay mit nur zwei sauberen, schönen Bungalows und traumhafter Aussicht auf die Reisfelder und den dahinter liegenden hügeligen Regenwald. Hier der Blick von der Bungalow-Terrasse. Man ist wunderbar weit abgelegen und es gibt nur wenige andere Häuser hier. Genau mein Ding!
Am Tage laufen viele Pfauen über die Reisfelder. Man braucht nur auf der Terrasse stehen und kann sie beobachten.
Die Schreie der Pfauen höre ich hier zum ersten Mal. Ich mag diesen Ruf. Für mich wird er die typische Erinnerung an Sri Lanka sein, weil man ihn fast überall im Land in den Abendstunden hört.
Aber nicht nur Pfauen sind zu sehen. Auf den Stromleitungen und an dem kleinen Teich direkt vor den Bungalows sind einige White-throated Kingfisher unterwegs. Sie sitzen etwas bedröppelt wirkend im Regen. Den gibt es hier am Sinharaja Rainforest namensgerecht oft am Nachmittag.
Das Beste aber sind die Gastgeber im Homestay. Saman und Umesha sind die liebsten und herzlichsten Menschen, die man sich nur vorstellen kann. Ich mag sie schon vom ersten Moment bzw. Ihrem ersten Lächeln an. Sie werden sich in der ganzen Zeit rührend um mich als Alleinreisende kümmern. Von allen Gastgebern die folgen – und es folgen noch viele, auch sehr nette und sympathische - werden es mit Abstand die Herzlichsten sein.
Hier noch ein Bild vom Hauptgebäude, wo man die Mahlzeiten einnimmt.
Abends werde ich von dem israelischen Paar aus dem anderen Bungalow gebeten, doch den Tisch mit Ihnen zu teilen. Da freue ich mich natürlich. Es wird ein lustiger und interessanter Abend mit leckeren hausgemachten Essen von Umesha. Hier ein Bild, wo die Gastgeber mit drauf sind.
Und hier das vegetarische Curry. (Da ich keine Knochen in den Hähnchenstücken mag - wie es hier üblich ist – gebe ich lieber vor Vegetarierin zu sein in Sri Lanka).
Nach dem Essen werde ich von Ariel noch auf die andere Terrasse eingeladen, um einen israelischen Tee mit Ihnen zu trinken. Da sage ich natürlich nicht nein. Die Beiden haben schon vor einigen Jahren mit Mitte/Ende 40 aufgehört zu arbeiten und reisen seitdem viel. Klingt traumhaft und nach einem guten Plan. Sie bieten Ihr Haus in Tel Aviv außerdem kostenfrei für Radreisende an, die eine längere Tour machen. Und reisen selbst auf diese Art auch oft günstig. Zuletzt auf Radreise an der Elbe in Deutschland. Spannend, was man alles für unterschiedliche Menschen auf Reisen kennenlernt. Den Grund, warum ich so gerne ins Rainforest Nest wollte, erleben wir dann auch gemeinsam. Es gibt hier nämlich Glühwürmchen, die im Dunklen spätabends rauskommen.
Es blinkt über dem kleinen Teich und dann schwirren sie auch an der Terrasse entlang. Was für ein toller Anblick!!! Wir sind alle fasziniert, obwohl es gerade nicht so viele sind, wie zu manch anderen Zeiten (wie Saman erzählt).
Ein letzte kleine Tierbegegnung in Form eines großen goldfarbenen Froschs habe ich noch, als ich zum Schlafen in meinen Bungalow hinüberwechsle. Ich habe ihn nicht geküsst, dazu war ich zu müde.
Gute Nacht! Morgen folgt die erste Tour in den Regenwald.