THEMA: 62 Tage auf der Entschleunigungsspur Nam/Bots/Nam
17 Aug 2023 18:32 #672093
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Fortsetzung Mutoya /Namibia - Muchenje/Botswana

Der Grenzübertritt verlief fast reibungslos. Den Landsleuten vor uns wurde der Kühlschrank sehr gründlich untersucht – für unsere beiden interessierte sich niemand. Ein kurzer Blick in den Innenraum, alle Schuhe zur Desinfektion auf einen dreckigen Lappen gestellt – das war es schon.
Am Gate für die Park-Fee stellte sich heraus, dass die Bestätigung, die Bushlore uns für sämtliche von ihnen gebuchten Plätze in Savuti/Khwai und Third Bridge geschickt hatte, nicht genügten. Die Originalvoucher von SKL und Xhomae waren dem Schreiben nicht beigefügt gewesen. Es gab für SKL aber eine Lösung. Die Mitarbeiterin von SKL im Häuschen daneben, telefonierte mit der Zentrale und stellte uns dann zumindest für Savuti und Khwai die Voucher aus.
Da wir ohnehin nach Kazungula wollten, fuhren wir dort bei der Bushlore-Filiale vorbei, wo innerhalb kürzester Zeit aus Südafrika per Mail die kompletten Voucher geschickt und für uns ausgedruckt wurden. Das war sehr professionell.
Ein anschließender Versuch, bei den dortigen Beef-Boys frisches Fleisch zu bekommen, schlug fehl – es gab nur Tiefgefrorenes. Die Einkäufe inkl. Fleisch erledigten wir dann beim Spar in Kasane und fuhren wieder zurück zum Gate, um das Park-Eintrittsgeld zu bezahlen. Vor uns am Schalter standen zwei Deutsche, bei denen vormittags der Kreditkartenleser nicht funktioniert hatte – denen aber trotzdem der Betrag abgebucht worden war, obwohl sie dann cash bezahlt hatten.
Wir bezahlten und fuhren dann zum Muchenjecamp, wo wir wieder dieselbe CS bekamen wie zwei Jahre zuvor. Schnell war die Hängematte aufgehängt und das Feuer für das Abendessen angeschmissen.







In der Nacht hörten wir sehr nahes Löwengebrüll.
Ich war froh, noch einen Tag „innere Vorbereitungszeit“ für die Fahrt nach Savuti zu haben, vor der es mir furchtbar graute.
Der nächste Tag verging mit Gucken:



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Auf der Flutebene tummelten sich Jacanas, Red Cormorants, Great Egrets, Intermediate Egrets, Little Egrets, Western Cattle Egrets, Black Herons, Purple Herons, Coucals, Squacco Herons, Marabus, Pied Kingfisher, White-faces Whistling Ducks.

vimeo.com/854631859?share=copy

Im Campgelände fanden wir Redbilled Frankolins mit Küken, Blue Waxbills, den Tropical Boubous, Greybacked Cameroptera,

vimeo.com/854633216?share=copy


White-browed Robin Chats, Redbilled Buffalo Weaver, Swamp Boubous und Crested Barbets.

Wieder war C. zu faul zum Fotografieren, so dass es nur einige wenige Fotos und ein paar Filmchen gibt, davon eines ziemlich verwackelt.

Am Morgen der Weiterreise war das Gas für die Kocher alle. „Macht nix“, dachten wir, es gab ja noch die zweite Flasche für die Dusche (Durchlauferhitzer), die wir noch nie benutzt hatten.
Tja, die war leider auch leer.
Also noch einmal nach Kazungula, wo Bushlore uns gefüllte Flaschen (gratis!) besorgte, während wir das Campingzubehörgeschäft – vergeblich – nach Brauchbarem durchstöberten.
Entsprechend spät kamen wir auf die Piste, woran natürlich das Eintragen bei Hin-und Herfahrt in dubiose Listen, das Befragen nach Wohin/Woher/ für weitere Zeitverzögerungen sorgte. Ich möchte gerne mal wissen, was der Staat Botswana mit den dicken Büchern macht, in die meist unleserlich hineingekritzelt wird. Feuer?

Die Fahrt führte entlang der Chobe-Flutebene , die Straße gesäumt von verschiedenerlei Bäumen, besonders schönen Baobabs.

vimeo.com/855325827?share=copy

Bevor die Sandpiste anfängt, gibt es eine kleine Ansiedlung (Karichau) und einen Craftshop – da musste natürlich auch angehalten und eine Tischdecke, ein Holzschälchen für den abendlichen Erdnüsschenverzehr und ein geflochtener Korb erstanden werden....und dann ging es auf die gefürchtete Strecke....und das in der Mittagshitze...



vimeo.com/855324461?share=copy

Was soll ich sagen? C. und der Landcruiser bewältigten die Fahrt bravourös und ohne Probleme – trotz meiner gelegentlichen Quietscher.
Unterwegs sahen wir Zebras,Gnus, einen Elefanten und Elsternwürger, aber es wurde nicht angehalten.
Um 15.00 Uhr waren wir am Gate. Hier wurden wir davor gewarnt, das Auto wegen der auf der Campsite herumstreifenden Elefanten unter einen Baum zu stellen und empfohlen, den Weg zur Ablution nicht zu Fuß zu machen.
Außerdem war es verboten, an dem Berg mit den Buschmannszeichnungen auszusteigen, da sich dort eine Löwin mit Nachwuchs aufhalten würde – von der wir, so viel sei verraten – bei allen Vorbeifahrten nicht die geringste Spur gesehen haben.
Kaum hatten wir uns eingerichtet – nicht unter der Kameldornakazie! – schritt schon der erste Elefant heran, schüttelte mithilfe seines Rüssels den Baum, sammelte gemächlich Frucht für Frucht auf und zog von dannen.

vimeo.com/855330338?share=copy

vimeo.com/855327222?share=copy
Was wir in den nächsten Tagen noch erlebt und gesehen haben, berichte ich in der kommenden Woche.
Letzte Änderung: 07 Sep 2023 14:40 von CuF.
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17 Aug 2023 20:05 #672109
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CuF schrieb:
Ich möchte gerne mal wissen, was der Staat Botswana mit den dicken Büchern macht, in der meist unleserlich hineingekritzelt wird. Feuer?

Vermutlich das Gleiche, was der Staat Namibia mit den ganzen, so akribisch ausgefüllten, Einreiseformularen macht. :woohoo:

LG
Logi
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17 Aug 2023 20:10 #672111
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Hallo Friederike ,

wir haben uns lange nicht gemeldet, sind aber bei Deinem kurzweiligen Bericht gerne dabei.
Wir haben letztes Jahr eine ähnliche Tour nur in umgekehrter Reihenfolge unternommen.
Es macht Spaß die Orte wieder zu sehen und es weckt positive Erinnerungen.

Liebe Grüße
Ingrid und Hartwig
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18 Aug 2023 16:20 #672152
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@ Logi
Vermutlich das Gleiche, was der Staat Namibia mit den ganzen, so akribisch ausgefüllten, Einreiseformularen macht.

Das klingt, als ob Du Näheres weißt!
Her mit den Informationen B)
Liebe Grüße
Friederike
@Tinochikas
Wie lieb von Euch! Geniere ich mich doch fast, demnächst den KTP-Teil einzustellen angesichts Eurer Erlebnisse dort :whistle:
Liebe Grüße
Friederike
Letzte Änderung: 18 Aug 2023 16:21 von CuF.
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20 Aug 2023 15:44 #672273
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Fortsetzung Savuti

In den frühen Morgenstunden der ersten Nacht wurden wir von Gepolter und fauchendem Geschnaufe aufgeweckt – ein Blick durchs „Fenster“ offenbarte: Da sprang ein Honigdachs immer und immer wieder mit voller Wucht gegen die Mülltonne, bis die schließlich aufsprang – und nichts Verwertbares enthielt. Das Tier trollte sich eilig zur nächsten Campsite. Beim Einchecken waren wir gebeten worden, wegen der Honigdachse keine Essensreste in die Mülltonne zu geben. Ein Gang durch die zwar elefanten-aber nicht honigdachssichere schmale Pforte zum Ablutionblock zeigte uns das Resultat dieser Empfehlung: überall umgeworfene und durchwühlte Mülltonnen und herumliegende Essensreste, die nicht dem Geschmack des Honeybadgers entsprochen hatten. Die Eisentore vor den Eingängen hingen traurig und verrostet in den Angeln, waren nicht mehr zu verschließen und boten freien Zugang für Honigdachse und anderes Getier.
Der erste Gamedrive verlief etwas frustrierend – Gabelracken, Gabelracken, Gabelracken....


Schwärme von Blutschnabelwebern in nie vorher gesehenen Ausmaßen





vimeo.com/855332580?share=copy

Impalas mit und ohne Rotschnabelmadenhacker




Waffenkiebitze, ab und zu ein Meves Starling

ein Elefant an einer Pfütze mit vielen Nilgänsen (die haben wir zuhause auch überreichlich....)

eine weit entfernte Giraffe
Warzenschweine in einer Pfütze,



Gnus und
ein Hammerkop...


Da es sehr heiß war, kehrten wir mittags zur Campsite zurück und holten zum ersten Mal das Schattendach aus seiner Umhüllung. So gerüstet, saßen wir im Schatten und erlebten die nächste Vorstellung eines Elefanten. Dieser hatte im Gegensatz zu dem gestrigen, noch beide Stoßzähne und daher eine andere Verfahrensweise des Baumschüttelns: Er schob erst die Stoßzähne unter den Stamm, rollte dann seinen Rüssel auf und drückte gegen den Stamm – da purzelten die Früchte herunter. Sie wurden sorgfältig Frucht für Frucht aufgelesen und verspeist. Dann ging es zur nächsten Campsite, was man an den Kronen der Kameldornbäume und am Geschrei der Gäste erkennen konnte.
Auftritt

wandert gemessenen Schrittes zum Baum

nimmt Maß

geht in Position

rüttelt

nimmt den Rüssel zur Hilfe

sammelt auf

sammelt auf






Und hier in Bewegung:
vimeo.com/855329198?share=copy

vimeo.com/855331312?share=copy

Der Baum hatte schon sehr gelitten


Das Schauspiel wiederholte sich nun jeden Tag mehrmals und machte uns großen Spaß.
Auf der kurzen abendlichen Ausfahrt über die Stahlbrücke Richtung Savutiplaines entdeckten wir Sporwinged Goose und Common Myna (ganz rechts und klein im Bild) - eine aus Asien stammende invasive Starenart, über die die Ornithologen nicht sehr glücklich zu sein scheinen.

Gnus, Impalas und
einen Sekretär im Baum


Auf dem Platz erheiterten uns jeden Abend flinke Zwergmangusten.



Uns fiel an einem Morgen auf, dass sich das Dachzelt nur noch schwer herunterklappen und sichern ließ - an unserem Dachaufbau hatte sich eine der Teleskopstangen aus der Schraube gelöst und hing nutzlos herunter. Zum Glück befanden sich in der Bushlorekiste entsprechende Schrauben und Muttern sowie anständiges Werkzeug. Es war allerdings eine schweißtreibende und lange Aktion, so dass wir nur noch eine kleine Fahrt unternahmen, auf der uns wieder tausende von Blutschnabelwebern, viele Kronenkiebitze



Impalas und eine Rotschnabelente begegneten. Am Bushmanshill

standen wir eine Weile – C. wäre zu gerne hinaufgeklettert, stattdessen fotografierte er sehnsüchtig die Bushmannszeichnungen von Weitem.........
Letzte Änderung: 21 Aug 2023 17:16 von CuF. Begründung: Berichtigung
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21 Aug 2023 13:11 #672333
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Liebe Friederike,
mal wieder ein ausgeschriebenes DANKE für die virtuelle Entführung mit einem durchaus angenehmen Verlust-Gefühl für Raum und Zeit. Und ja, ich hab ein großes Löwenherz, aber ich liebe auch Elefanten :)
Viele Grüße Ingrid
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