27.11.2019
Terrace Bay - Swakopmund
Ein erlebnisreicher Tag
Wir haben gut geschlafen und gehen ausgeruht zum Frühstück.
Die Auswahl ist nicht üppig, aber für uns total ausreichend. Eier und Speck konnten noch dazu bestellt werden.
Nachdem wir alles verspeist haben machen wir noch letzte Erinnerungsfotos im Restaurant, damit wir beim nächsten Besuch unsere Wandbemalung wieder finden.
Der alter Tresor der Diamantenfirma steht nun in neuer Farbe neben dem Ausgang.
Noch hat sich der Küstennebel nicht verzogen.
Eine gute Zeit um die Sachen zu packen und ins Auto zu laden.
Jetzt kommt auch die Sonne hervor und wir gehen noch einmal zum Strand.
Anschließend fahren wir zur Rezeption zum Check out.
Heute ist in Namibia Wahltag.
Gefühlt sind sind wohl alle Menschen die rund um Terrace-Bay leben auf den Beinen.
Das Wahlbüro ist im gleichen Gebäude wie die Rezeption.
Tische mit einem Kasten sind aufgestellt und stehen im Halbkreis in der Empfangshalle.
Vor der Tür hat sich eine kleine Menschentraube gebildet. Sie warten auf die Abgabe ihrer Stimme.
Polizisten und Militär sind auch vor Ort.
Wir wussten bisher nicht, dass die Wahlen unter Polizei- bzw. Militäraufsicht erfolgen.
Vielleicht ist es aber auch nur ein Zufall an diesem verlassenen Ort.
Es ist bestimmt eine willkommene Abwechslung für die „Staatsdiener“ sich hier einzufinden. Es wird viel gelacht und diskutiert. Alle unterhalten sich gut und nebenbei wird darauf geachtet, dass alles mit rechten Dingen zugeht.
Fotos davon haben wir selbstverständlich keine.
Nachdem wir unseren Schlüssel abgegeben haben tanken wir unseren Hilux auf.
Wir schauen uns ein wenig auf dem Gelände um.
Vieles sieht verrottet und verlassen aus.
Eine „lost places“ Location.
Einige Impressionen halten wir mit der Kamera fest.
Letzte Ruhestätte der alten Toiletten nach der Renovierung
Eigentlich haben wir noch vor einfach einmal Richtung Mowe Bay zu fahren.
Vielleicht haben wir ja Glück und sehen eine der vielen braunen Hyänen die hier herumlaufen sollen.
Wir passieren das Gebäude des kleinen Flughafens und sehen gerade eine kleine Maschine starten.
Viel weiter kommen wir leider nicht.
Schon ein paar Kilometer hinter Terrace Bay steht ein Schild. Ab hier ist die Weiterfahrt verboten.
Es ist auch nicht erlaubt die Stichstrasse zum Meer zu befahren.
Wir drehen um und fahren zurück.
Sollte das alles gewesen sein? Wir sind ein wenig enttäuscht.
Aufgeben wollen wir aber noch nicht.
Zurück in Terrace Bay beschließen wir zum Lodge Manager zu gehen um ihn zu fragen, ob wir vielleicht eine Genehmigung für eine Fahrt in Richtung Mowe Bay bekommen.
Der Manager darf dies nicht entscheiden, da nur die Shipwreck Lodge für diese Straße ein Permit erteilen darf.
Er schickt uns zu Bernard, welcher wohl darüber entscheiden kann. Er befindet sich im Gespräch mit einem Mann von NWR.
Wir äußern bei ihm unseren Wunsch nach Mowe Bay zu fahren um die Landschaft anzusehen und vielleicht treffen wir dabei auch auf eine Braune Hyäne.
Bernard schaut etwas kritisch und sagt uns, dass es bis nach Mowe Bay ca.130 Kilometer sind.
Es ist jetzt eigentlich von der Zeit her sowieso zu spät die gesamte Hin- und Rückfahrt zu bewältigen.
Der Mann vom NWR hat das Gespräch verfolgt und schaltet sich ein.
Es stellt es sich als wahrer Glücksfall heraus, dass wir Francois Snyders vom NWR hier treffen.
Normalerweise ist er der Manager von der Popa Falls Lodge in Divundu.
Im Moment beaufsichtigt er den Aufbau des Camps bei Torra Bay, welches saisonbedingt erst jetzt wieder öffnet. Für drei Monate hat er dort zur Öffnungszeit die Leitung übernommen.
Wir unterhalten uns eine eine zeitlang mit Francois. Es ist ein schönes Gespräch über uns und unsere Liebe zu Afrika und speziell zu Namibia. Er erzählt uns von seiner Arbeit.
Wir sind uns sympathisch.
Einen Vorschlag von ihm können und wollen wir natürlich nicht ablehnen.
Nachdem er seine Fässer auf dem Anhänger mit Diesel gefüllt hat sollen wir ihm folgen.
Er hat uns doch tatsächlich zu einer exklusiv geführten Tour zum Uniab Wasserfall und der Mündung des Flusses eingeladen.
Danach könnten wir noch mit Begleitung zur Henrietta, einem Schiffswrack an der Küste fahren.
In der Nähe zum Wrack siedelt auch eine große Robbenkolonie.
Wir folgen ihm und seinen Mitarbeitern und können unser Glück wir kaum fassen. Wir sind begeistert von der Wendung die dieser Tag genommen hat.
Auf den ersten Metern habe ich allerdings Schwierigkeiten seinem flotten Tempo zu folgen.
Er fährt mit über 100 km/h über die Sandpiste.
Ich denke, na gut, was Du kannst, kann ich auch. Ich trete das Gaspedal durch.
An der Pumpstation beim Uniab River koppelt er seinen Hänger ab und fährt auf den Sandweg durch die Einfahrt mit dem Verbotsschild.
Das Licht flimmert und wir sehen in der Ferne einige Oryx und Springböcke.
Auch Schakale schleichen umher.
Am Wasserfall steigen wir aus und gehen das letzte Stück zu Fuss.
Hier gibt es Trinkwasser
wir sollten einen Schluck davon probieren.
Man sollte an dieser Stelle schon vorsichtig sein. Denn hier halten sich auch ab und zu die Wüstenlöwen auf.
Heute wurden jedoch keine gesichtet und es ist daher kein Problem diesen kleinen Spaziergang zu unternehmen.
Danach fahren wir weiter zur Mündung des Uniab.
An der Abbruchkante erklärt Francois uns und seinen Mitarbeitern, wie sich der Uniab im Laufe von Jahrmillionen hier eingegraben hat.
Für Geologen ist dies sicherlich ein Highlight. Für uns Amateure aber auch.
Nach diesem lehrreichen Erlebnis geht es wieder zurück.
Beim losfahren fangen wir aber an uns mit dem Auto im feuchten Sand einzuwühlen. Mit etwas Gas und Gefühl komme ich aber aus der Gefahrenzone heraus.
Auf der anschließenden Fahrt die Düne hinauf fängt der Hilux ebenfalls an zu zicken. Mitten auf der Strecke geht plötzlich die Drehzahl zurück und wir schaffen es gerade noch hochzukommen.
Später habe ich die Erleuchtung. Die liebe Elektronik hat eingegriffen. Ich hätte das elektronische Stabilitätsprogramm ausschalten sollen. Was auf der Straße vor dem Ausbrechen des Fahrzeuges in einer Kurve schützen soll, ist bei Fahrten im Sand oder durch Schlammlöcher eher kontraproduktiv.
Bei der Ausfahrt an der Pumpstation angekommen, sehen wir eine Wildkamera, die jedes Fahrzeug fotografiert welches erlaubter und auch verbotener Weise die Einfahrt passiert.
Vor einem Spaziergang dorthin würden wir abraten, denn wenn sich ausgerechnet an diesem Tag Löwen dort aufhalten, kann der Ausflug abrupt enden.