THEMA: Namibia und Botswana
11 Sep 2019 22:29 #567416
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  • Martina56 am 11 Sep 2019 22:29
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Hallo Peter,

durch Zufall habe ich Deinen Bericht entdeckt. Was für wunderbare Bilder. Ich bin gerne auf der Rückbank mit einem Gin Tonic dabei und freue mich auf die Fortsetzung.

Liebe Grüße und einen schönen Abend

Martina
2020: Februar/März Kuba und mehr martinasreisen.blog/
2019 Mai/Juni: Botswana - Caprivi - Vic Falls hier im Forum www.namibia-forum.ch...-okavango-delta.html
2018 Sizilien, Äolische Inseln, La Reunion und mehr: martinasreisen.blog/
2018 Ost-Sizilien und Liparische Inseln Reisebericht: www.umdiewelt.de/mTravelogue.php?t=9215&m=p
2017 Island - Spitzbergen - Nordkap - Norwegen Reisebericht: www.umdiewelt.de/Eur...-9019/Kapitel-0.html
2016 Vietnam Reisebericht: www.vivien-und-erhar...isebericht/&pageNo=1
2015 Namibia Reisebericht: www.namibia-forum.ch...-2015-ein-traum.html
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11 Sep 2019 23:28 #567418
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  • Luigi15 am 11 Sep 2019 23:28
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Liebe Martina, freut mich, dass du uns begleitest - ich hoffe es wird eine kurzweilige Angelegenheit - ich führe immer eine Kühlbox mit genügend Gin und ein wenig Tonic mit.
LG Peter
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12 Sep 2019 19:52 #567519
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Tag 3 – 11. Juli 2019

Auch heute war der Morgen wieder sehr kalt, doch diesmal mussten wir nicht so früh unser Chalet verlassen, denn vor uns lag nur die relativ kurze Fahrstrecke zur Cape Cross Lodge. Also ließen wir den Tag gemütlicher angehen. Wir packten unsere Sachen zusammen und machten uns gegen neun Uhr auf den Weg zum Restaurant, um dort ein köstliches Frühstück einzunehmen. Für mich ist es inzwischen zur Gewohnheit geworden, meinen schweren Fotorucksack überall hin mitzuschleppen. Dafür werde ich zwar gelegentlich belächelt, denn es ist oft gar nicht so leicht, dafür einen geeigneten Abstellplatz zu finden…
Diesmal erwies sich die Schlepperei als Glücksfall, denn an einem dürren Baumstamm nahe der Rezeption der Lodge turnte eine Höhlenweihe akrobatisch auf und ab. Also rasch Rucksack auf den Boden, Kamera raus und los geht’s.







Für mich war es eine Premieren-Sichtung, aus derartig geringer Distanz habe ich diesen stattlichen Vogel bisher noch nie betrachten dürfen. Wir beobachteten den Greifvogel eine ganze Weile, er ließ sich durch uns nicht stören und bohrte mit dem Schnabel im Holz herum. Ein Grünschwanz-Glanzstar war ebenso interessierter Beobachter, was umso bemerkenswerter ist, als sein übliches Verbreitungsgebiet etwas nördlicher liegt…




Irgendwann konnten wir uns dennoch losreißen und marschierten zum Chalet zurück, um uns reisefertig zu machen. Etwas wehmütig verließen wir das Gelände der Lodge, nicht ohne uns vorher einzugestehen, dass dies nicht der letzte Besuch hier gewesen war.






Auf dem Weg zurück zur Pad D1918, der wir Richtung Henties Bay folgen wollten, konnten wir erkennen, dass es heute wesentlich dunstiger war als in den vergangenen Tagen. Zudem hing eine Bank des Küstennebels hartnäckig rund um einige der Inselberge, die die Spitzkoppe umgeben. Auch auf diesem Bild kann man erkennen, wie ausgedörrt sich die Landschaft in diesem Jahr präsentiert, kaum ein Grashalm ist zwischen den wenigen Bäumen und Büschen auszumachen.

Während der Weiterfahrt Richtung Küste lichtete sich der Nebel immer mehr, sodass wir einen Gelbschnabel-Toko, der sich auf einem dürren Ast niedergelassen hatte, beobachten konnten. Immer wieder erhob er sich kurz, flog eine kleine Runde und ließ sich schließlich genau am gleichen Ast wieder nieder. Im Gegensatz zu einigen seiner Artgenossen, denen ich teilweise ein großes Stück hinterherlaufen musste um ein einigermaßen brauchbares Foto zu schießen, kannte dieses Tier wenig Scheu.

In Henties Bay beschlossen wir spontan einen kurzen Abstecher nach Süden zu unternehmen, um dem Schiffswrack der Zeila einen Besuch abzustatten. Ich hatte auf diese Reise extra ND-Filter mitgenommen, weil ich der Meinung war, dass ich sie entlang der Skelettküste sinnvoll einsetzen könnte. Im Nachhinein weiß ich, dass das nur beschränkt möglich war, beziehungsweise, dass der Effekt nicht unbedingt meinen Vorstellungen entsprach. Hier dennoch ein Bild der Zeila, aufgenommen mit dem einem ND-1000 Filter – darunter eine Aufnahme ohne Filter.





Etwas genervt durch die Mineralien-Verkauf-Gang, die sich bei der Zeila eingenistet hat und offenbar das Wort „Nein“ in keiner Sprache im Wortschatz aufweist, fuhren wir zurück nach Henties Bay, wo wir uns einen Cafe gönnten und den Wagen volltankten. Da ich nicht sicher war, ob die Tankstelle in Terrace Bay Diesel haben würde – dieser Zweifel war übrigens völlig unbegründet – und wieviel Treibstoff wir nach Möve Bay benötigen würden, war mir der Stopp hier einfach sehr wichtig.
Von Henties Bay gelangten wir auf der gut ausgebauten Küstenstraße C34 rasch zu unserem heutigen Etappenziel, der Cape Cross Lodge, die sich unmittelbar nördlich der bekannten Robbenkolonie direkt am Atlantik ausbreitet. Wir stoppten am Weg dorthin an einem der zahlreichen Becken, an denen Salzwasser abgepumpt wird. Immer wieder ist es faszinierend zu sehen, wie rasch entlang der Ränder der künstlich geschaffenen Seen Salzkristalle entstehen. Auf einem der Schläuche, mit denen das Salzwasser in Tankwägen gepumpt wird, hatten es sich ein Dreibandregenpfeifer und kurz darauf ein Fahlregenpfeifer bequem gemacht.









Wir fuhren zunächst zur Lodge, um unser Zimmer zu beziehen. Nach einer kurzen Pause besuchten wir auch diesmal die Robbenkolonie, die ich als Namibias herausragendsten Luftkurort bezeichne. Es ist immer wieder spannend, was hier auf engstem Raum los ist. An diesem späteren Nachmittag erstrahlt der historische Ort in schönstem Sonnenlicht, die Nebelbank, die hier zum Spielverderber werden kann, ist weit draußen am Atlantik auszumachen. Dennoch weht eine kühle Brise als wir aus dem Auto neben den beiden Padraos aussteigen, die an Diego Cao und seine Entdeckungsfahrt erinnern.



Der Gestank der nahen Robbenkolonie ist anfangs besonders gewöhnungsbedürftig. Laut tönen die Rufe der tausenden Ohrenrobben zu uns herüber. Es ist teilweise schon schwierig, sich den Weg durch die Tiere auf die in die Jahre gekommene Aussichtsplattform zu bahnen. Von hier weg sieht man das Ausmaß dieser Robbenkolonie. Die Südafrikanischen Seebären, so werden die Tiere eigentlich korrekt bezeichnet, nehmen das gesamte Kap ein und tummeln sich im kalten Meer. Irgendwie erinnert mich dieses Bild etwas an die aus diversen Medien bekannten Aufnahmen aus chinesischen Schwimmbädern...





Wohin man hier schaut, alles ist voller Robben. Es ist sehr interessant die Tiere aus nächster Nähe zu beobachten, ihr Sozialverhalten zu studieren. Um diese Jahreszeit sind überwiegend nur Weibchen und Jungtiere in der Kolonie anzutreffen. Hier poste ich einige Portraits, wobei es mir offenbar sichtlich schwer fällt, eine Auswahl zu treffen…



















In dieser Kolonie sieht man aber nicht nur Robben, immer wieder tauchen auch Schabrackenschakale auf, um nach leichter Beute Ausschau zu halten. Die Schakale haben es überwiegend auf Jungtiere abgesehen, die alleine in der Kolonie zurückbleiben, während die Muttertiere im Atlantik nach Nahrung tauchen. Auch diesmal sehen wir wieder einen Schakal, der im Schatten eines großen Steins Fleischstücke aus seinem Opfer reißt.





Die Reste, die die Schakale übriglassen, werden schließlich von den Dominikanermöwen verzehrt. Dadurch ist gewährleistet, dass von den toten Robben innerhalb kürzester Zeit nur noch einige Knochen herumliegen.





Wir bleiben mehr als eine Stunde vor Ort und beobachten die Tiere aus nächster Nähe, die Zeit vergeht wie im Flug. Anschließend fahren wir die kurze Strecke zur Cape Cross Lodge zurück, die inzwischen von der Abendsonne schön angestrahlt wird.



Unmittelbar vor der Lodge unternehmen wir noch einen Spaziergang entlang des Strandes, der Wind hat deutlich nachgelassen. Nur noch selten gibt es eine größere Welle, die sich an den wenigen größeren Steinen dieses Strandabschnitts bricht. Eine Dominikanermöwe blickt auf das Meer hinaus und erhebt sich, nachdem wir offensichtlich die Fluchtdistanz unterschritten hatten.







Hier im südlichen Afrika dauert die Dämmerung nicht allzu lang, relativ rasch verschwindet die Sonne am Horizont und taucht das Meer und die umgebende Küste in ein magisches Licht. Am Rückweg zur Lodge treffen wir auch noch auf einen einheimischen Fischer, der hoffentlich nicht für das heutige Abendessen verantwortlich zeichnet.







Zurück in der Lodge machen wir uns frisch, ehe wir in das Restaurant gehen, in dem bereits ein Feuer im offenen Kamin entfacht wurde. Wieder durften wir einen herrlichen Tag mit vielen tollen Sichtungen erleben. Zum Abendessen gibt es heute Rollmops, eine gut gewürzte Bohnensuppe und als Haupttisch ein leckeres, perfekt gegrilltes Oryx-Steak. Das Dessert, eine Vanille-Creme, wird von mir wieder verschmäht, ich trinke dafür wieder ein zweites Glas Rotwein…
Morgen müssen wir früh aus den Federn, denn um 11:00 Uhr müssen wir in Möve Bay sein, um den Transfer zur Shipwreck Lodge nicht zu versäumen – gute Nacht!
Letzte Änderung: 06 Apr 2022 22:32 von Luigi15.
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15 Sep 2019 17:04 #567756
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Tag 4 – 12. Juli 2019

Heute stehen wir schon zeitig auf, denn schließlich wollen wir pünktlich zur Öffnung des Ugab Gates um 07:30 Uhr vor Ort sein. Von der Cape Cross Lodge zu diesem Südeingang des Skeleton Coast NP’s haben wir knapp 80 km zurückzulegen. Eigentlich bin ich kein Freund von Nachtfahrten in Namibia, in diesem Fall müssen wir aber in den sauren Apfel beißen, weil der Transfer von Möwe Bay zur Shipwreck Lodge lediglich um 11:00 und um 15:00 angeboten wird. Für uns war nur der frühere Zeitpunkt denkbar, denn so würden wir diesen Tag etwas besser ausfüllen können. Da ich erstmals in diesem Teil Namibias unterwegs war, wusste ich über die Beschaffenheit der Pad nicht wirklich Bescheid. Auch aus dem Internet ließen sich diesbezüglich keine für mich schlüssigen Informationen gewinnen, denn die Angaben darüber, was gut oder schlecht ist, gehen offenbar weit auseinander. Was für den einen leicht fahrbar ist, ist für andere vielleicht unpassierbar…
Aus diesem Grund hatten wir uns auch dazu entschieden, in der Cape Cross Lodge zu nächtigen, um die Anreise zum Ugab Gate möglichst gering zu halten. Da ich immer etwas mehr Zeit einkalkuliere („man weiß ja nie…“) standen wir jedenfalls schon dreißig Minuten vor der Gate Öffnung am Tor, es war noch stockdunkle Nacht. Diese Zeit nützten wir um die Frühstückspakete, die wir von der Lodge organisiert hatten, zu sichten. Vor uns lag im Scheinwerferlicht des Hilux das Eingangstor zur Skelettküste mit den beiden Totenköpfen – eine durchaus gruselige Atmosphäre…



Von weitem sahen wir einen Lichtkegel, der sich auf uns und das Tor zubewegte. Hinter uns parkte sich ein großer Kühltransporter ein. Da der Fahrer des LKW ausstieg und in unser Auto blickte, beschloss ich ebenfalls auszusteigen. Es stellte sich heraus, dass er dafür zuständig ist, einmal wöchentlich die Shipwreck Lodge mit Essen und Getränken zu versorgen. Wir hatten den Zeitpunkt unseres Aufenthaltes also perfekt gewählt – am Freitag kommt Nachschub aus Walvis Bay in die entfernt gelegene Lodge… Schon mal nicht schlecht, wenn man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich davon ausgehen kann, dass zumindest der Magen gut versorgt ist.
Knapp vor der Öffnung des Gates wurde im Haus der Parkranger das Licht angeknipst – es dauerte nicht lange und eine Frau schlich mit Taschenlampe zum Tor, löste die Kette und klappte die Gatter zurück. Ich ging mit meiner Buchungsbestätigung der Lodge hinter ihr her in ein kleines Büro, in dem offensichtlich keine Lampe funktionierte, denn die Liste – sie ist obligatorisch bei jedem Parkeintritt – wurde im Schein der Taschenlampe ausgefüllt. Innerhalb kürzester Zeit und ohne irgendwelchen zusätzlichen Papierkram konnten wir passieren.
Inzwischen begann es leicht zu dämmern, was das Befahren des unbekannten Terrains wesentlich erleichterte. Wir kamen gut voran, denn bis Torra Bay präsentiert sich die Pad in einem ausgezeichneten Zustand. Bewusst wollten wir auf der Fahrt Richtung Norden nur möglichst rasch vorankommen, auf dem Rückweg wollten wir uns dann die Zeit nehmen, um die Landschaft zu genießen. Dieses Vorhaben wurde dadurch erleichtert, dass die gesamte Umgebung in einen dichten Nebel eingehüllt war. Skelettküstenstimmung vom Feinsten – so muss es auch den Schiffen gehen, die entlang der Küste unterwegs sind: Navigation fast ausschließlich über das GPS.
Hinter Torra Bay begann sich der Nebel etwas zu lichten, dafür wurde auch die Strecke etwas ruppiger. Immer wieder gab es kleinere und vor allem größere Löcher, die uns dazu zwangen, die Geschwindigkeit ordentlich zu drosseln. Dennoch kamen wir gut voran. Wir querten das von Schilf eingefasste Mündungsdelta des Uniab Riviers und gelangten weiter nach Terrace Bay. Hier befindet sich die einzige „größere“ Ansiedlung im Nationalpark. Die Tankstelle, von der ich im Netz gelesen hatte, hatte tatsächlich geöffnet und Diesel war „of course“ vorrätig. Wir tankten das Auto voll und setzten die Fahrt fort. In Terrace Bay befindet sich auch die einzige Kreuzung, die wir an diesem Tag passieren sollten – leider wurde auf den dazugehörigen Wegweiser vergessen oder verzichtet. Im Auto entstand eine heftige Diskussion darüber, ob wir eventuell zurückfahren und nach dem Weg fragen sollten… Wir entschieden uns schließlich weiterzufahren und hatten Glück – aus Terrace Bay kommend ist Richtung Norden der linke Weg, der Richtung Küste zeigt, einzuschlagen…
Um 10:10 Uhr trafen wir in Möwe Bay ein – viel zu früh (natürlich ;) ). Wenige Minuten nach uns erschien ein vollbesetzter Geländewagen der Shipwreck Lodge und parkte neben dem „Museum“. Wir waren erleichtert, hofften wir doch, nicht allzu lange warten zu müssen. Falsch gedacht – die Gäste im Auto sollten zum nahen Flugfeld von Möve Bay gebracht werden, um mittels Kleinflugzeug die Weiterreise antreten zu können – nur leider konnte aufgrund des dichten Nebels kein Flugzeug hier landen. Wie wir aus späteren Schilderungen des Personals erfahren konnten, sei dies in den Wintermonaten, in denen die Nebelwahrscheinlichkeit sehr viel höher ist, durchaus oft der Fall. Immer wieder würden Gäste zur Lodge zurückkehren müssen, weil Flugzeuge nicht in Möwe Bay landen könnten. Wir hatten also auch in diesem Punkt gut gewählt: Mit dem eigenen Wagen ist zumindest bei Nebel ein Weiterkommen sehr viel wahrscheinlicher.





Etwas später tauchte ein zweiter Jeep der Lodge auf, auch die darin befindlichen Gäste mussten warten. Da aufgrund des dichten Nebels auch die Funkverbindung zur Lodge nicht ganz leicht möglich wäre, sollten wir uns noch etwas in Geduld üben. Es kam zu einer durchaus skurrilen Situation: Die einen wollen zur Lodge und können nicht, die anderen wollen weg – und können auch nicht… Eine lose-lose-Situation…
Wir wurden dennoch überpünktlich von einem dritten Auto der Lodge abgeholt. Der Fahrer, der sich als „Bravo“ vorstellte, war uns mit dem Gepäck behilflich, reichte uns ein Erfrischungstuch und teilte uns mit, dass wir – sofern wir wollten – auf dem Weg zur Lodge entlang der Küste die Schiffswracks aufsuchen könnten. Natürlich wollten wir, dazu waren wir ja an die Skelettküste gefahren…
Zwischen Möwe Bay und der Shipwreck Lodge, die unmittelbar am Hoarusib Rivier liegt, das unweit der Lodge in den Atlantik mündet, liegen rund 60 Kilometer. Entlang der Küste gibt es auf dieser Strecke zwei gestrandete Schiffe zu bestaunen. Zunächst gelangt man aus Süden kommend zum Wrack der 1976 auf einer Sandbank aufgelaufenen Suiderkus. Der moderne Trawler aus Metall ist inzwischen stark zerfallen, dennoch kann man entlang des Strandes viele Teile ausfindig machen. Die starke Meeresströmung hat mit den Winden dazu beigetragen, dass Stücke des Schiffes auch relativ weit im Landesinneren zum Liegen gekommen sind. Wir vergessen völlig auf die Zeit und genießen es, immer Neues zu entdecken.



















Schließlich können wir uns doch losreißen und fahren mit Bravo weiter zum Wrack der Karimona, ein südafrikanisches Fischerboot aus Holz, das am 23. September 1971 hier auf Grund lief. Auch hier finden wir zahllose Teile in der Umgebung herumliegen. Ich finde es ausgesprochen lohnend, mit der Kamera die Stimmung an der nebelverhangenen Küste einfangen zu können.







Überall entlang der Küste liegen hier auch Knochen von Walen und Robben. Bravo erklärt uns, dass dies die Reste ehemaliger Walfang-Lager seien. Die Tiere wurden hier angelandet, zerteilt und der Tran ausgekocht. Allein die heute noch sichtbaren Knochen zeugen von einem wahren Massaker am Southern Right Wale, wie der Südkaper hier genannt wird.















Uns war auch nicht bewusst, dass hier im Bereich des heutigen Nationalparks um 1979 und 1980 intensiv nach Diamanten gesucht worden war. Schweres Gerät in Form eines stark korrodierten Bulldozers zeugt von diesen Aktivitäten.





Schließlich bringt uns Bravo auch noch zur Absturzstelle eines Lockheed Ventura Bombers der Südafrikanischen Luftwaffe, der im Dezember 1942 hier zerschellt war. Dieses Flugzeug war an der Rettungsaktion der rund 100 Personen beteiligt, die von der Dunedin Star’s evakuiert werden mussten, die unweit von hier auf Grund gelaufen war.







Die Zeit verging extrem rasch, wir verbrachten nahezu vier Stunden hier an der Küste und gelangten rechtzeitig zum Nachmittagstee, der pünktlich um 15:00 gereicht wird, in die Lodge, in die wir uns für die kommenden beiden Nächte einquartiert hatten.
Nach der willkommenen Pause bezogen wir die Zimmer, wir erhielten Chalet Nummer 3, das über einen Treppelweg erreicht wird. Sowohl die Lodge als auch die einzelnen Zimmer sind sehr gemütlich eingerichtet, man fühlt sich eigentlich sofort wohl. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir in der Umgebung der Lodge, natürlich war ich wieder mit dem Fotoapparat unterwegs. Mit unserem Guide Bravo fuhren wir schließlich noch zur Mündung des Hoarusib Riviers, wo wir uns zu einem gemütlichen „Fogdowner“ niederließen. Obwohl die Sonne aufgrund des dichten Nebels heute nicht mehr zu sehen war, genossen wir die Aussicht und ließen uns von der Einsamkeit inspirieren. Diese Landschaft der Skelettküste ist wirklich einzigartig, rau und unwirtlich, gleichzeitig aber unglaublich attraktiv.



Es waren mit uns an diesem Tag nur sechs Gäste in der Lodge. Gemeinsam nahmen wir das Abendessen zu uns, das heute aus frischen Austern, einer Kartoffelsuppe, einem perfekt gegrillten Oryx-Steak und einer Käseplatte bestand. Dazu gab es herrlichen südafrikanischen Wein. Wir vereinbarten mit Bravo das Programm für den nächsten Tag und stapften gegen 23:00 Uhr mit tollen Eindrücken im Gepäck zurück zu unserem Chalet.























Morgen unternehmen wir einen Ganztagesausflug von der Shipwreck-Lodge nach Purros und kehren durch das grandiose Hoarusib Rivier wieder zurück an die Küste - bis bald
Letzte Änderung: 15 Sep 2019 20:41 von Luigi15.
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15 Sep 2019 17:49 #567761
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Lieber Peter,

jetzt muss ich mich nach bisher stillem Mitlesen hier auch mal äußern. Du zeigst einfach fantastische Bilder, die auch ins Detail gehen. Ein Genuss fürs Auge, ich bin begeistert! Die Höhlenweihe war ja auch ein voller Glückstreffer :woohoo:

Einen schönen Sonntag noch!
Laura
I will always have a bit of namibian sand in my shoes!

Linksammlung zu den letzten Reiseberichten und Filmen
Aktuell: Reisebericht Kenia 2023
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15 Sep 2019 17:55 #567765
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  • Champagner am 15 Sep 2019 17:55
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:woohoo: Auch wenn die letzten Lodge-Fotos noch nicht drin sind (ich hab mich jetzt echt lange geduldet :P ) muss ich hier mal wieder meinen Senf dazu geben!

Zunächst zum letzten Kapitel: die Höhlenweihe neide ich dir schon sehr :sick: - die hab ich in meiner Vor-Hobbybirder-Zeit wohl mal im Etosha gesehen, es gibt ein gruseliges Foto davon. Seitdem warte ich darauf, sie mal endlich wieder vor die Linse zu bekommen!
Und die Regenpfeifer-Fotos: einfach großartig!

Jetzt zum aktuellen Kapitel: auch hier beneide ich dich! Zum Hoarusib habe ich ja durch unsere Begegnungen 2017 und jetzt 2019 ein recht inniges Verhältnis und ich würde zu gerne mal sehen, wo dieser mündet. Noch lieber natürlich würde ich es sehen, wenn er gerade abkommt ;) .

Deine Begeisterung für die Skelettküste kann ich sehr gut nachvollziehen - wir sind sie dieses Jahr zwar nur ein Stück, von Nord nach Süd ab der Stelle, wo man von Spingbokwasser reinkommt, gefahren, aber schon das fand ich genial. Deine Fotos davon sind super, vielen Dank! Ein Genuss!

Dann noch zur Shipwreck-Lodge: dafür, dass sie eine Lodge und weder Zelt noch Bushcamper ist B) finde ich sie schon sehr cool! Leider auch sehr teuer :( . Aber wenn ich alt (noch älter) und klapprig bin und die Leiter im Bushcamper nicht mehr hochkomme oder ins Bodenzelt nicht mehr reinkrabbeln kann (das soll jetzt keinen Bezug zu dir haben, oweia :laugh: ), gönne ich mir vielleicht mal 2 Nächte dort, wer weiß :huh: . Kann man das Personal heimschicken und sich selber versorgen? Oder nur den Koch da lassen? Und vielleicht den Guide? ;)

Egal wie - vielen Dank für die vielen schönen Bilder :kiss: !

Liebe Grüße von Bele
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