Da ich wahrscheinlich erst wieder ab Montag zum Schreiben komme, folgt gleich heute das nächste Kapitel
14. Juni 2019 // Ein entspannter Tag in Swakop -
allerdings nicht ganz alltäglich...
Endlich können wir mal nach Lust und Laune ausschlafen. Zumindest ich, Petra ist selbstverständlich wieder viel zu früh wach und schlürft schon ihren zweiten Kaffee. Der Hustensaft hat wahre Wunder gewirkt und ich fühle mich besser als gestern. Erst als ich auf mein Handy schaue und das WLAN nicht funktioniert, merke ich, dass wir Stromausfall haben. Petra schleicht sich ins Zimmer und meint, es wäre in ganz Swakopmund der Strom weg. Ein gutes Frühstück bekommen wir trotzdem und lassen uns diesmal viel Zeit.
Um 11 Uhr sind wir mit Beate verabredet, mit der wir letztes Jahr als Überraschung für Mama Petra einen unvergesslichen Sundowner in den Dünen erlebt haben. Wir haben unser Wort gehalten und treffen uns heute tatsächlich wieder, worauf wir uns schon im Vorfeld der Reise sehr gefreut haben.
Draußen auf der Straße merken wir direkt, dass heute nicht nur Ostwind-Stimmung sondern tatsächlicher Ostwind herrscht, mit Sturmböen, Sandsturm und allem was dazu gehört. Wir treffen Beate pünktlich im Museums Café, da man in Swakopmund immer erst am jeweiligen Tag sagen kann, wie das Wetter wird und was man zum Sundowner planen kann. Wir zischen erfrischende Malawi Shandys und die Wiedersehensfreude ist groß! Das Sahnehäubchen liefern jetzt noch die Delfine, die weit hinter uns in der Bucht schwimmen und wir sind endlos begeistert. Noch nie haben wir Delfine gesehen! Leider müssen wir den Plausch irgendwann abbrechen, da es zu gefährlich wird, weiter hier zu sitzen. Der Sturm bläst so heftig, dass ganze Palmwedel herumfliegen. Wir verabreden uns für 17 Uhr zum Sundowner am Langstrand, dieses warme Wetter muss man schließlich ausnutzen.
Petra und ich schlendern noch ein wenig am Strand entlang in der Hoffnung, die Delfine würden nochmal auftauchen, aber leider haben wir da kein Glück. Die Hitze lässt sich wirklich nur aufgrund des starken Windes aushalten.
Beate empfahl uns, die Raith Bäckerei aufzusuchen um Brot für unsere Selbstversorger-Abende in Etosha zu kaufen. Denen ihr Vollkornbrot würde sich glatt eine Woche halten, kein Problem. Den Weg erklärte sie uns mit rechts, rechts, geradeaus und links. Erstaunlicherweise finden wir die Bäckerei auf Anhieb. Neben dem Brot bestellen wir uns auch noch ein Stück Pizza als Mittagssnack und genießen die angenehme Kühle im Raum - bis wieder der Strom ausfällt für kurze Zeit.
Diesmal statten wir auch dem Aquarium noch einen Besuch ab, von dem ich mir ein klein wenig mehr erhofft habe. Die Kassiererin fragt mich wie selbstverständlich, ob Petra Rentnerin ist und ich muss lachen. Petra versteht kein Wort und schaut mich schief von der Seite an. Als ich sie aufkläre, nimmt sie es auch mit Humor und wir bezahlen für sie den regulären Eintrittspreis. Man kann sagen, man hat sich nach spätestens 20 Minuten alles intensiv angeschaut und empfindet das große Becken als viel zu voll bzw. viel zu klein für solch große Fische und Haie.
Draußen spricht uns natürlich wieder die Nüsschenmafia an, aber diesmal ist es ein ganz spezieller Verkäufer, der an Bob Marley erinnert und mit dem wir uns wirklich nett unterhalten, nachdem wir erklärt haben, wie viele Nüsschen wir schon zu Hause haben. Manchmal möchten diese Menschen sich wirklich auch nur nett unterhalten ohne penetrant zu sein.
Zurück im Guesthouse gibt es erstmal eine kleine Siesta, obwohl es im Zimmer eigentlich viel zu warm ist. Im Innenhof zischen wir noch was Kühles aus dem Selbstbedienungs-Kühlschrank und machen uns langsam fertig für den Sundowner. Auf der Straße warten wir auf Beate, die man mit ihrem Landi schon von weitem hören kann. Wir springen ins Auto und biegen auf der Hauptstraße Richtung Walvis Bay ziemlich am Anfang schon rechts ab zum Strand. Nach einigen Hundert Metern dann der kurze Schockmoment - Festgefahren! Und nun?
Kein Problem, Beate ist schließlich ein Profi und hat uns mit ein paar Kniffen direkt wieder befreit. Petra meint nur, vorsichtig wie sie eben ist, wir könnten doch auch hier bleiben, wäre doch auch schön. Nein, Beate sucht nach einem noch schöneren Fleckchen und schon bald halten wir an einer ruhigen Stelle , wo das Meeresrauschen die Straße hinter uns übertönt und die Möwen fleißig ihre erbeuteten Muscheln auf die Felsen krachen lassen. Wir schnappen uns Stühle und Tisch und lassen uns direkt am Meer nieder. Wow, ist das schön!
Die Zeit verfliegt bei intensiven Gesprächen und dem wahnsinns Anblick leider viel zu schnell. Da es aber nicht wirklich kalt ist, können wir auch nach Sonnenuntergang noch ein wenig hier sitzen und packen erst zusammen als es wirklich dunkel wird.
Zum Abendessen schlägt Beate das Secret Garden vor, dessen Name uns bekannt vorkommt und wir schließen uns gerne an. Dort bekommen wir aber leider keinen schönen Tisch mehr, sodass wir uns entscheiden, wieder zu gehen. Da Petra und ich für alles offen sind, probieren wir unser Glück nun beim Wester Saloon, von dem wir noch nichts gehört haben. Sehr freundlich werden wir von den deutschsprachigen Besitzern empfangen und bekommen noch einen freien Tisch. Irgendwie ist mir auch heute nicht nach Game und in Swakopmund isst man ja ohnehin bekanntlich eher Fisch. Das sehen wir alle drei so und bekommen riesige Portionen vom Fang des Tages für Beate, Seezunge für mich und für Petra Calamaris, die tatsächlich noch besser schmecken als gestern im Tug. Mein Fisch ist auch hervorragend und vor allem viel zu viel. Hier kann man sehr gut essen gehen - abgesehen leider von der etwas befremdlichen Untermalung deutscher Schlagermusik, aber das urige Ambiente macht dies wieder wett.
Fundstück auf der Damentoilette
Der Abend geht leider viel zu schnell zu Ende und schweren Herzens müssen wir uns später am Guesthouse von Beate verabschieden. Dieser Abschied fällt irgendwie besonders schwer, da Swakopmund erstmal nicht mehr auf dem Plan steht, aber wir würden Bescheid geben, wann wir nächstes Jahr in welcher Unterkunft sind und wer weiß, vielleicht trifft man sich ja zufällig irgendwo.
Auch an dieser Stelle nochmals unseren herzlichsten Dank für diesen wundervollen Abend liebe Beate!
Als wir uns langsam Richtung Bett bewegen ahnen wir schon Schlimmes: diese Nacht wird unerträglich warm bleiben und wir sollten Recht behalten.
Natürlich haben die Zimmer hier keine Klimaanlage, braucht man ja die meiste Zeit in Swakopmund auch nicht, sondern eher sowas wie einen Heizofen.
Fazit Meerkat Guesthouse:
Ein sehr nettes kleines Guesthouse, das man weiter empfehlen kann. Man kann sehr geschützt im Freien sitzen und kann mittags auch einen leichten Lunch bestellen. Wir fühlten uns sehr wohl und das Preis-Leistungs-Verhältnis hat gestimmt. Der bewachte Parkplatz mit Elektrotor ist auch ein Pluspunkt. Für einen erstmaligen Besuch in Swakopmund würde ich aber wie gesagt eine etwas ausgefallenere Unterkunft wählen.