An einer großen Wasserstelle auf einer Ebene, auf welcher viele Gnus, Zebras und Wasserböcke grasten, stand ein breiter Hide, der über eine Treppe zu erreichen war.
Am Wasser waren Krokodile und Hippos zu sehen. Als wir oben im Hide waren, näherte sich ein Reisebus.
Wir befürchteten schon eine Horde lärmender Touristen, lagen aber völlig falsch. Aus dem Bus stieg eine Schulklasse aus Harare, die auf einer fünftägigen Rundreise durch Zimbabwe war. Begleitet von ein paar Lehrerinnen und Betreuern kamen die etwa 40 Kinder in den Hide. Am erstaunlichsten war, wie ruhig die Schüler waren. Keiner redete ein Wort, es war mucksmäuschenstill. Auf Ruths Frage an eine Lehrerin, wie sie das erreicht habe, antwortete diese, sie habe den Kindern einfach gesagt, dass sie leise sein sollten. Aha, so geht das also! Wir verliehen unser Fernglas an die Lehrer und Kinder und kamen ein wenig mit ihnen ins Gespräch. Es war ein sehr angenehmer, unaufgeregter Kontakt mit der Gruppe, und am Ende wollten sie noch Fotos zusammen mit uns machen. Das wollten wir umgekehrt dann natürlich auch.
Rotschulter-Glanzstar
Eine gute halbe Stunde später setzten wir unseren Weg fort.
Wir fuhren den gar nicht mal so kurzen Loop über Doppies Pan, weil uns der Manager der Nehimba-Lodge erzählt hatte, dass dort gestern ein großes Löwenrudel gesehen worden sei. Die Strecke führte zunächst durch dichten Wald, später erreichten wir eine freie Ebene.
Braunkopfliest
Von den Löwen war keine Schwanzspitze zu erblicken, dafür sahen wir eine kleine Herde Pferdeantilopen.
Durch ständig wechselnde Landschaft fuhren wir bis zum Main Camp. Dort legten wir gegen 15.00 Uhr endlich eine längere Picknickpause ein. Dabei unterhielten wir uns ein wenig mit einem Bremer, der mit seinem eigenen Wagen unterwegs war, den er von Deutschland nach Walvis Bay verschifft hatte.
Anschließend verließen wir den Park. Unser Aufenthalt im Hwange hat uns sehr gut gefallen. Die abwechslungsreiche Landschaft, die gute Infrastruktur und die äußerst freundlichen Menschen bleiben uns in bester Erinnerung.
Die Gwango-Lodge befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Nationalparkgrenze. Auf einer guten Teerstraße ging es die letzten Kilometer bis dorthin.
Wir checkten auf der Campsite ein, die wir ganz für uns alleine hatten. Die Anlage war äußerst gepflegt und der Stellplatz mit sauberem weißen Sand ausgestreut. Es gab eine riesige Feuerstelle, auf der ein entsprechend großes Feuer entfacht wurde.
Wir duschten mit mehr oder weniger heißem Wasser und mehr oder weniger funktionierendem Licht und rückten danach näher ans Feuer, denn nach Sonnenuntergang war es schnell recht kühl geworden.
Dann gingen wir zum Restaurant der Lodge, wo wir nur etwas trinken und whatsappsüchtig das Wifi nutzen wollten. Schon verrückt! Da kommt man die ganze Zeit prima ohne aus, aber wenn’s möglich ist …
Aber schließlich bestellte sich Peter auch etwas zu essen, und alle anderen nahmen eine Portion Pommes. Eigentlich war es uns zu kalt, um dort lange zu sitzen, und als wir gerade wieder gehen wollten, bat uns ein Angestellter, noch etwas zu warten, denn gleich würde eine Sing- und Tanzvorführung der Angestellten beginnen. Da außer unserem nur noch zwei andere Tische besetzt waren, taten wir ihm den Gefallen. Die Tanz-, Gesang- und Trommeleinlage war unterhaltsam und lustig, als die Angestellten zwischenzeitlich Tiere imitierten. Obwohl so eine Touristenbespaßung eigentlich nicht unser Ding ist, ließen wir uns auf die Melodien und Rhythmen, die lediglich mit Stimme, ein paar Rasseln und Trommeln erzeugt wurden, ein und hatten eine wirklich kurzweilige Zeit. Während sich Uwe und Peter erfolgreich weigerten, den Sandkreis in der Mitte des Restaurants zu betreten, hopsten und stampften Ruth und Karin am Ende sogar mit einigen Gästen und den Tänzern munter zusammen im Kreis herum. Nur gut, dass es zu dunkel fürs Fotografieren war, vielleicht hatte Uwe sich aber auch schon genug fremd geschämt. Auf jeden Fall hatten zumindest die Damen im Gegensatz zu den halb blau gefrorenen Herren deutlich bessere Laune, als wir zurück zu unserer Campsite marschierten. „Hättest ja mittanzen können.“ – „Im Leben nicht! Lieber erfriere ich.“
Dort schichteten wir das Feuer neu auf und grillten die Spingbock-Steaks, die wir schon nachmittags aus dem Freezer genommen hatten. Lange saßen wir noch an unserem großen Feuer und drehten immer wieder die Stühle, um wie ein Brathähnchen von allen Seiten gleichmäßig warm zu werden.
Kilometer: 133