Tag 36 – 18. August 2018 – Abschied in den Namib-Naukluft-Park
Meikes Gästehaus, Swakopmund – Mirabib, Namib-Naukluft-Park
Am letzten Morgen bei Meike hatten wir Stromausfall. In Swakopmund waren mehrere Stadtteile abgeschnitten. Aber heißen Kaffee gab es trotzdem, denn Klaus startete seinen Generator, und so konnten wenigstens die Spülmaschine und die Lampen mit Strom versorgt werden. Wir packten unsere Sachen zusammen und frühstückten spät und lange. Anschließend beluden wir das Auto. Ruth hatte gestern Abend den Innenraum noch ein wenig mit einem feuchten Lappen vom Staub befreit.
Leider konnten wir unseren Aufenthalt bei Klaus und Meike nicht weiter verlängern, und so kam auch hier der unvermeidliche Abschied. Es wurde sich einmal mehr lieb-gedrückt, und mit einem kleinen Tränchen im Auge verließen wir bei strahlendem Sonnenschein, den wir schon den ganzen Morgen hatten, unsere Lieblingspension und Swakopmund.
Dominikanermöwe
Entlang der Küste fuhren wir nach Walvis Bay. Dort hielten wir neben der C14 bei einigen Wasservögeln. In kleinen Seen standen Flamingos, Blesshühner und Regenpfeifer.
Rosaflamingo
Hottentottenente
Kammblesshuhn
Von diesem Hirtenregenpfeifer entdeckte Ruth sogar das Gelege.
Hartlaubmöwe
Wir rissen uns los und bogen bald nach Süden auf die D1983, die uns zum Kuiseb führte. Bald tauchten die typischen roten Sanddünen der Namib am Horizont auf, denen wir in östlicher Richtung folgten. Zu Beginn gab es noch viele Siedlungen, und eine neue Pipeline wurde entlang der Straße gebaut. Später fuhren wir nur noch durch den Namib-Naukluft-Park und sahen ab und an ein paar Esel.
Es war sehr heiß, die Luft flimmerte, und eine vereinzelte Staubfahne schlängelte sich beim kleinsten Windhauch empor. Nur selten hielten wir an, und noch seltener verließen wir das klimaanlagengekühlte Auto.
Bei der Wüstenforschungsstation Gobabeb bogen wir nach Norden Richtung Mirabib ab. Wir durchfuhren eine endlose Ebene, die bis an den Horizont mit zartem, goldenem Gras bewachsen war. Einige Nonnenlerchen flogen auf oder nutzten mit abgespreizten Flügeln den einzigen Schatten unter einem Wegweiser. Auch ein paar Trappen liefen über die Ebene.
Rüppelltrappe
Gegen 16.00 Uhr erreichten wir den Mirabib-Felsen und fanden noch einige freie Stellplätze, darunter auch unseren Lieblingsplatz. Wir stellten unser Lager auf und machten zunächst einmal ein kleines Picknick. Das freute besonders die vielen Fliegen, die uns um die Köpfe schwirrten und wohl schon länger auf die nächsten Besucher gewartet hatten. Wir hatten weniger Spaß und verteidigten so gut es ging unsere Lebensmittel und Getränke. Das ständige Herumgefuchtel und Gewedel war auf die Dauer ziemlich anstrengend.
Zum Sonnenuntergang wanderten wir auf den Felsen und genossen die Aussicht nach Westen.
Als wir auf den Steinen herumkletterten, entdeckten wir einen Hasen, der in unseren Bestimmungsbüchern nicht zu finden war. Wir nahmen uns voller Zuversicht vor, Matthias (fotomatte) nach unserer Heimkehr um Rat zu fragen. In seinem Reisebericht konnten wir, schon bevor wir unsere Frage gestellt hatten, die Antwort nachlesen. Er hatte das Tier auch an dieser Stelle gesehen und zunächst dieselben Probleme gehabt. Durch einen glücklichen Zufall war ihm aber dennoch eine Bestimmung gelungen. Und so seht ihr denn hier den Rock Rabbit:
Fast noch störender als die Fliegen, die uns mittlerweile verlassen hatten, empfanden wir nun das laute Surren zweier Drohnen, die über uns kreisten. Eine deutsche Familie stand ebenfalls auf einer erhöhten Position und steuerte die beiden Kameras um den Hügel herum. Wir sind ein wenig hin- und hergerissen. Zugegebenermaßen sind die Aufnahmen aus einer solchen Perspektive oft eindrucksvoll, und es wäre ja schön, sich auch mal etwas weiterzuentwickeln und neue Blickwinkel zu erschließen, ABER … Und so kamen wir mal wieder zu dem Schluss, dass nicht um jeden Preis alles muss, was möglich ist.
Das Licht auf der Ebene war einzigartig, als die Sonne versank und später rot aufleuchtete.
Wir machten Feuer, und da wir erst spät gegessen hatten, ließen wir uns Zeit, bis wir Folienkartoffeln in die Glut legten und eine Boerewors grillten. Bei Temperaturen von über 20 Grad schmeckte uns das Abendessen ganz besonders gut. Von den anderen Campern war nichts zu sehen und zu hören, und wir genossen das Uns-gehört-die-Welt-Gefühl, das man nur an wenigen Stellen so exklusiv bekommt wie hier.
Erst viel später erledigten wir noch den Abwasch. Das warme Wasser aus der Dusche ist schon ein wenig dekadent, wird aber gerne genommen.
Nach 23 Uhr lagen wir endlich in unserem Bett, während am Himmel der Halbmond die weite Ebene erhellte.
Kilometer: 169