Tag 2 – 15. Juli 2018 – Unter Wolken nach Botswana
Casa Piccolo, Windhoek – El-Fari Bushcamp, Ghanzi
Schon in der Nacht merkten wir, dass es draußen ziemlich windig war. Immer wieder fielen Schoten vom Baum scheppernd auf das Dach und weckten uns auf. Es stürmte ganz ordentlich. Kurz vor Sonnenaufgang hörten wir nicht nur Wind, sondern noch etwas anderes: Es regnete in Windhoek, und zwar nicht nur ein paar Tröpfchen. Was war das denn? Wir trauten unseren Augen kaum, als wir aus dem Fenster schauten.
Das bremste uns ein wenig aus, denn eigentlich wollten wir heute recht früh los, da wir eine weite Strecke vor uns hatten. Wir erledigten erstmal alle Dinge im Zimmer, bevor wir uns nach draußen wagten. Zum Glück kann man sich in Namibia darauf verlassen, dass es um diese Jahreszeit niemals sehr lange regnet. So konnten wir auch schon vor acht Uhr weitere Sachen zum Auto bringen und verstauen.
Beim Frühstück ließen wir uns Toast, Rührei und Speck schmecken. So brachen wir doch erst um neun Uhr auf, holten Geld, tankten über 160 Liter Diesel und fuhren zu Savanna. Dort ließen wir ein paar Sachen, die wir während der Reise nicht benötigen und nahmen noch zwei große Tassen mit. Um zehn Uhr fuhren wir aus der Stadt nach Osten.
Den ganzen Tag über begleiteten uns Wolken, ein für uns völlig fremder Anblick. Die Temperatur stieg von 8 Grad in Windhoek langsam auf 14, dann auf 20 Grad. Nachmittags kletterte das Thermometer sogar auf 25 Grad. Die B6 zog sich dahin. Wir passierten Witvlei, umfuhren Gobabis und kamen an die Grenze nach Botswana. Nach den Grenzformalitäten, die sehr schnell vonstatten gingen, mussten wir nur noch eine letzte Schranke überwinden. Dort hielten uns zwei Beamte auf, die einen Blick in unseren Kühlschrank werfen wollten. Sie beanstandeten zwei eingeschweißte Gurken, die oben auf lagen. Letztes Jahr habe es ein Problem mit Fruchtfliegen gegeben, weshalb die Mitnahme verboten sei. Wir diskutierten nur kurz, denn so ganz verstanden wir das Problem nicht. Uwes Versuch, die Gurken zu retten, indem er behauptete, sie kochen zu wollen, scheiterte kläglich, und so ergaben wir uns und ließen die beiden Früchte zurück.
In Botswana war die Hauptstraße etwas breiter als in Namibia, und wir kamen gut vorwärts. Ab und zu liefen Ziegen oder Kühe über die Straße oder täuschten die Überquerung zumindest an. Für die letzten 150 Kilometer übernahm Ruth das Steuer und sammelte etwas Erfahrung mit dem Landcruiser. Entlang der Straße sahen wir viele Trappen, einige Gabelracken, Drongos und Perlhühner.
Sechzig Kilometer hinter Ghanzi bogen wir zum El-Fari Bushcamp ab. Wir waren die einzigen Gäste auf dem Campingplatz und sahen im Registrierungsbuch, dass unsere Freunde Karin und Peter die letzte Nacht hier verbracht hatten. Morgen werden wir die beiden einholen.
Wir stellten das Zelt auf, machten Feuer und genossen den Sonnenuntergang zwischen vielen Wolken.
Webervögel, Astrilde, Drosslinge und Drongos hüpften durch die Bäume. Sogar ein paar Schakale riefen. Wir duschten, machten Salat und grillten Oryx-Filet. Es hätte uns nicht besser gehen können.
Auch nach dem Essen saßen wir noch einige Zeit am Feuer und schauten in die Sterne.
Kilometer: 595