Tag 3 – 16. Juli 2018 – Gamedrive – früher als erwartet
El-Fari Bushcamp, Ghanzi – Nata Lodge
Bei knapp 10 Grad standen wir um halb acht auf. Auch einige Vögel waren schon da und warteten vermutlich auf Krümel von unserem Frühstück.
Rotstirn-Bartvogel
Aber daraus wurde nichts. Wir tranken lediglich Kaffee und Tee und packten unsere Sachen zusammen. Denn wir freuten uns auf ein ausgiebiges spätes Frühstück in Maun bei Hilary’s.
Hier ein Einblick in den Bushcamper:
Auf der Hauptstraße richteten wir uns auf eine ereignislose Fahrt nach Maun ein, als bereits nach wenigen Kilometern vor uns zwei Wilddogs die Straße kreuzten. Einer von ihnen trug ein Halsband. Die Hunde jagten direkt an der Straße entlang an uns vorüber, und obwohl wir möglichst schnell anhielten und zurücksetzten, waren sie schon bald im Gebüsch verschwunden. Trotzdem freuten wir uns, denn mit so einer Sichtung an der A2 hatten wir nicht gerechnet.
Beim Kuke-Zaun wurden wir zum ersten Mal heute angehalten. Während eine Beamtin nach unseren Vorräten fragte, sprühte eine andere unsere Reifen ein. Auf dem Weg nach Maun folgte eine weitere Veterinärkontrolle, bei der wir dann aussteigen und unsere Schuhe desinfizieren mussten. Immer wieder fuhren Eselkarren neben der Straße, saßen oder liefen Leute am Straßenrand, Ziegen und Kühe grasten oder überquerten die Fahrbahn. Ein Dutzend Marabus kreiste über uns und freute sich offensichtlich über einen Kadaver in der Nähe.
Bis Maun zog sich die Strecke dahin, und wir erreichten die Stadt erst kurz vor 11.00 Uhr.
Uwe holte Geld und kaufte neue Gurken, während Ruth das Auto bewachte. Dann bogen wir auf die Airport-Road ein und freuten uns sehr auf eine Pause mit Kaffee, Sandwiches und anderen Leckereien. Aber leider hatte unser Lieblingscafe geschlossen. Es stand auch kein Schild dort, aus dem wir hätten erkennen können, wann wieder geöffnet würde. So tankten wir und nahmen uns lediglich eine Portion Pommes bei Wimpy mit auf dem Weg. Das war allerdings nur ein schwacher Trost für die entgangenen Jumbo-Sandwiches, die wir bei Hilary bekommen hätten.
Wir überquerten den Thamalakane und fuhren Richtung Südosten. Bei einem weiteren Vet-Gate wurde mal wieder unser Kühlschrank inspiziert und unsere Schuhe desinfiziert.
Die restlichen 250 Kilometer bis Nata waren zwar auch geteert, aber die Straße war mit unzähligen Schlaglöchern aller Größen und Tiefen gespickt. Wir mussten über weite Abschnitte Slalom fahren und schafften es dennoch nicht, allen Löchern auszuweichen. Zum Glück war nicht viel Verkehr, denn entgegenkommende Fahrzeuge fuhren ebenfalls in Schlangenlinien oder zum Teil auch neben der eigentlichen Straße her.
Früher als erwartet entwickelte sich unsere heutige Fahrt bereits zu einem ersten Gamedrive. Am Straßenrand entdeckten wir Zebras, Giraffen und sogar Elefanten. Ein einzelner Bulle stand unter einem Baum und fraß gemütlich. Weitere Elefanten überquerten vor uns die Straße.
Strichelracke
Kurz vor Nata hielten wir bei einem kleinen See und beobachteten einen jungen Sattelstorch und einige Stelzenläufer.
Als wir gerade in der Nata Lodge angekommen waren, liefen auch schon Karin und Peter auf uns zu. Die beiden waren bereits am frühen Nachmittag eingetroffen.
Schön, dass das Treffen mit unseren Reisepartnern so reibungslos funktioniert hatte. Wir freuten uns sehr auf die gemeinsame Zeit, checkten ein und stellten uns zu den beiden auf den Campingplatz. Die Lodge ist schön unter vielen Bäumen und Palmen gelegen. Überall hüpften Vögel umher: Bartvögel, Drosslinge und ein paar Papageien. Wir drehten zu Fuß eine Runde, machten Feuer und kochten Abendessen. Karin machte Couscous, und wir grillten Springbock. Es gab viel zu erzählen, doch Ruth war nur mit halbem Ohr dabei. Hatten wir doch vor etlichen Jahren hier auf der Campsite ein paar Bushbabies entdeckt. Ruth hatte an der Rezeption sogleich nachgefragt und die Bestätigung erhalten, dass sie selbstverständlich noch immer da seien. Ein wenig misstrauisch ob einer solchen Aussage („jaja, der Leopard liegt gleich dort hinten im Baum“, „gerade gestern noch wurden Wale, Löwen und Gepardenkinder nicht weit von hier gesichtet …“), aber doch mit einer kleinen Hoffnung lauschte sie auf jedes Geräusch in den umliegenden Büschen. Und tatsächlich verriet ein leises Rascheln im Geäst die Ankunft der kleinen Äffchen. Sie bewegten sich sehr geschickt und äußerst flink im meist dichten Buschwerk, so dass es uns wirklich schwer fiel, sie auch nur mit unseren Blicken zu verfolgen. Obwohl sicher ein halbes Dutzend der kleinen Galagos während des ganzen Abend über uns durch die Bäume turnte, sie sich gegenseitig beschnupperten oder das hinabtropfende Harz vom Stamm leckten, gelang uns keine ganz überzeugende Aufnahme.
So brachen wir mal wieder fasziniert von der Wendigkeit und Sprungkraft der kleinen Burschen ihre Verfolgung ab und saßen noch einige Zeit zusammen am Feuer.
Spät gingen wir ins Zelt.
Kilometer: 539