THEMA: Die Eulenmuckels auf der Nordschleife
25 Jan 2019 15:12 #546206
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  • La Leona am 25 Jan 2019 15:12
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KarinK schrieb:
Ruth wäre am liebsten aus dem Auto gesprungen, um das wuselige Leben aus der Nähe zu bestaunen.
Liebe Ruth, ich komm mit! :laugh:

Ich auch!!

Freue mich auf eure Erlebnisse bei Chris und Charlotte Mc Bride.
Obwohl unsere Zambia Reise bereits 14 Jahre zurück liegt ist das Mc Brides Camp, vorallem Chris immer noch frisch in allerbester Erinnerung

Danke für den tollen Bericht!
LG
Gruss Leona
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25 Jan 2019 15:36 #546210
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Hallo Eulenmuckels,

ich bin schon gespannt auf Eure Bericht vom südlichen Kafue :silly:

Liebe Grüße vom Alm
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27 Jan 2019 21:05 #546494
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@Jochen: Zum Navigieren verwenden wir ein schon in die Jahre gekommenes Garmin GPSMap 60Cs. Das hat zwar ein recht kleines Display, aber die Tracks4Africa-Karten passen drauf, und man kann es auch gut zum Wandern mitnehmen.

@Ingrid: Vielen Dank!

@Karin: Wir nehmen dich beim Wort. ;) Einen afrikanischen Markt zu besuchen, ist ein ganz besonderes Erlebnis.

@La Leona: Dich nehmen wir auch sehr gerne mit. Die nun folgende Zeit bei Chris war ganz toll.

@Alm: Nicht mehr lange . . .

Liebe Grüße
Uwe und Ruth
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27 Jan 2019 21:09 #546495
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Tag 18 – 31. Juli 2018 – Birders Paradise

McBride’s Camp, Nord-Kafue

Der Morgen im McBride’s Camp begann für uns sehr früh. Um zwanzig nach fünf ging der Wecker, zehn Minuten später standen wir auf. Im Dunkeln packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren in der Dämmerung die wenigen hundert Meter von der Campsite zum Camp. Chris war auch schon wach und begrüßte uns. Wir sollten es uns gemütlich machen. Da die Sitzgelegenheiten aber noch klamm und wenig einladend waren, standen wir mit heißem Tee und Kaffee am Kafue-Fluss und erwarteten nicht nur den Sonnenaufgang.



Während auf die Sonne Verlass war, ließen sich die Otter, von denen Chris uns erzählt hatte, nicht blicken. In den letzten Tagen waren sie immer früh morgens zu sehen gewesen, heute hatten sie aber wohl anderes geplant. Wir genossen es dennoch.



Mit den ersten Sonnenstrahlen stieg etwas Nebel über dem Wasser auf und waberte über die Oberfläche. Alles war sehr verschlafen und friedlich.



Als ein Frankolin vorbei lief, fragte uns Chris, ob wir sein Geschlecht bestimmen könnten. Wir verneinten, und er klärte uns auf, dass es eindeutig ein Weibchen sei. Woran man das erkennen könne? Zweifelsfrei an dem intelligenten Gesichtsausdruck. Diese Erklärung sollten wir in nächster Zeit noch mehrfach hören, traf sie doch auch auf Gelbbrustbülbüls, Bartvögel und Turakos zu.

Swainsonfrankolin



Als es etwas heller war, gingen wir zum Boot.

von Karin


Patrick und Alex fuhren mit uns auf dem zweistöckigen Schiff den Fluss hinab. Der Kafue war recht breit, und wir schipperten langsam in der Mitte. Wir sahen ein paar Hippos und wenige Wasservögel. Uwe meinte, in einem hohen Baum ein paar Turakos ausmachen zu können.











Am meisten beobachteten wir Schlangenhalsvögel und Kormorane. Sonst waren nicht viele Tiere unterwegs. Wenige Pukus liefen versteckt im hohen Gras. Ein Malachit-Kingfisher und ein paar entfernte Sichtungen des African Finfoot waren die Highlights. Von ihm machten wir zwar einige, aber leider nur schlechte Fotos. Wir baten Patrick, ein wenig näher am Ufer zu fahren, damit wir die Vögel besser sehen und fotografieren konnten. Prompt steuerten die beiden das Boot in zu seichtes Gewässer und setzten es fest. Ups, das hatten wir nicht gewollt! Mit vereinten Kräften schafften sie es aber, uns wieder frei zu bekommen.

Schlangenhalsvogel









Braunkopfliest





Riedscharbe



Hagedasch-Ibis





Wir kehrten wieder um und sahen weit entfernt noch einen Trompeter Hornbill. Zurück am Camp gab es erst mal heißen Tee oder Kaffee, und wir beobachteten die Vögel an der Futterstelle.

Gelbsteißbülbül



von Kamerakind ;) Peter (Das hatten wir bisher doch glatt vergessen zu markieren.)


Ruth war ganz aus dem Häuschen, als sie eine für uns neue Bartvogel-Art entdeckte, die Chris mit Obst anfütterte.

Rosenbauch-Bartvogel (Black-backed Barbet)





Chris hat eine ganz liebevolle Art, die Gefiederten zu locken, indem er in leicht singendem Tonfall immer wieder „Come along“ ruft. Ob das bei allen Vögeln funktioniert, sei mal dahin gestellt. (Ruth wurde es nicht müde, es ihm an anderer Stelle mit sehr mäßigem Erfolg nachzutun, denn sie verschreckte die Vögel eher, als sie anzulocken. Trotzdem hatte sie, als sie später durchs Camp kroch, großen Spaß beim „Come-Alongen“.) Bei seinem Lieblingsvogel Linda, einem Gelbbrustbülbül, zahlte sich sein Lockruf aber auf jeden Fall aus. Sobald Chris rief, erschien der kleine Vogel umgehend, manchmal sogar mit Mann (also dem mit dem weniger intelligenten Gesichtsausdruck) und hopste aufgeregt in den Ästen über Chris‘ Kopf herum. Dieser zückte sogleich einen Plastikbehälter mit Käse, den er immer griffbereit für seine kleinen Freunde in der Hosentasche aufbewahrt. Chris erklärte uns, dass sie ganz verrückt nach Käse seien, den sie ihm sogar aus der Hand nahmen.



Gaukler

Letzte Änderung: 02 Feb 2019 20:31 von Eulenmuckel.
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27 Jan 2019 21:13 #546496
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Wir fuhren zur Campsite zurück und machten eine lange Mittagspause. Es dauerte ein wenig, bis wir ausgiebig frühstücken konnten. Da der Campingplatz etwas abschüssig und uneben war, brauchten wir ewig, bis die Tische so standen, dass sie nicht mehr wackelten. Außerdem wollten die einen im Schatten sitzen, die anderen wiederum nicht. Was hatten wir Probleme zu meistern! Peters Vorschlag, sich unter das Schattennetz zu setzen, wurde abgelehnt: Der Tisch, der dort stand, war nicht schön und nicht sauber genug, die Stühle zu wackelig, das Schattendach voller Spinnenweben … Schließlich landeten wir unmittelbar neben dem Auto. Alle waren zufrieden, nur Peter verstand die Welt nicht mehr: Unser Ernst, dass er bei diesem schönen Platz nun die ganze Zeit auf unserer Auto schauen sollte? Und dafür nun das ganze Trara bei der Platzwahl? Nun, man kann eben nicht alles haben. Schatten, Sonne, Nähe zu den Vorräten, einen geraden Stellplatz … da bleibt die Aussicht eben auf der Strecke. Als uns dämmerte, dass Peter vielleicht doch ein ganz klein wenig Recht hatte, flossen vor lauter Lachen die Tränen, und wir konnten uns gar nicht mehr einkriegen.



Nach dem Frühstück erledigten wir den üblichen Kram: Wäsche waschen, Geschirr spülen, Fotos sichern, Akkus aufladen. Karin machte einen Mittagsschlaf, Ruth krabbelte durch das Dickicht den Vögeln hinterher. Sie entdeckte eine für uns neue Bienenfresser-Art, den Böhm’s Bee-eater.







Guineafowl



Irgendwann stolperte sie beim Vogel-Gucken beinahe über ein Buschböckchen, das nur wenige Meter vor ihr plötzlich aufschreckte und sich in großen Sprüngen davon machte. Erleichtert, dass es nur ein Böckchen und nichts Gefährlicheres war, wurde Ruth bewusst, dass sie sich mittlerweile schon wieder ziemlich weit von unserem Lager entfernt hatte. Als sie auch auf ihre Uwe-Rufe keine Antwort mehr erhielt, entschloss sie sich, lieber den Rückweg anzutreten. Schließlich hatte uns Chris für den gar nicht so unwahrscheinlichen Fall, dass er die Löwen irgendwo im Camp erblicken würde, ein Funkgerät mitgegeben, um uns jederzeit herbeirufen zu können. Da war es sicherlich nicht ganz so schlau, sich zu weit vom Camp zu entfernen. Da Ruth sich komplett durch die Büsche geschlagen hatte, eben immer hinter dem Bienenfresser her, war der Rückweg auch nicht so ganz eindeutig, und obwohl sie eine ungefähre Richtung ahnte, hatte sie einen ziemlichen Bogen geschlagen und war glücklich, als sie bald darauf wieder die Stimmen ihrer Mitreisenden hörte.
Peter machte leckeren Kaffee, und wir ruhten uns im Camp aus. Die Dusche war toll – reichlich heißes Wasser unter freiem Himmel.
Nachmittags wollten wir noch einen kleinen Gamedrive machen. Doch zunächst kamen wir nicht weit. Auf dem Weg zum Camp saß ein Schopfadler im Baum, den wir auch noch nie gesehen hatten. Er thronte auf seinem Ast und ließ sich von allen Seiten bewundern.





100 Meter weiter wurde im Camp bei Chris dann erst einmal Kaffee getrunken. Ruth entdeckte noch weitere spannende Vögel, und auch Chris hatte wieder einiges zu zeigen und zu erzählen. Beim Herumlaufen trat Uwe mit Schwung in einen Dorn, der durch seinen Croc stach. Die blutende Fußsohle wurde gewaschen, desinfiziert und mit einem Pflaster beklebt.

Laubbülbül



Waldnektarvogel



Hartlaubschnäpper (Ashy Flycatcher)





Im Dickicht neben dem Camp machte das Hippo Lone Ranger einen Mittagsschlaf. Selbst die verschiedenen Schlafplätze des Flusspferdes sind nummeriert: Bedroom No 1, Bedroom No 2 und Bedroom No 3. Wir sollten stets aufpassen, wo der Koloss gerade schlief und einen großen Bogen um ihn machen. Er sei etwas cheeky.



Weißbrauenrötel



Auf diesen sind wir ganz besonders stolz: Red-throated Twinspot



Schalow’s Turako



Chris beschrieb uns den Weg nach Osten, den wir für unseren Gamedrive nehmen sollten. Zusammen mit Karin und Peter ging es durch hohes Gras, über abgebrannte Ebenen bis in einen Wald. Wir sahen Frankoline und Pukus, Löwen leider nicht. Wieder stürmten zahllose Tsetses auf unser Auto ein.



Swainsonfrankolin







Die Strecke wurde zunehmend schwieriger. Man merkte, dass sie lange Zeit nicht befahren worden war. Das Gras stand so hoch, dass man weder nach vorne, noch zu den Seiten wirklich viel sehen konnte.



Aber kein Problem! Die Spur war ja auf unserem Navi eingezeichnet. Ein paar Mal mussten wir wenden, da sie sich irgendwo verlief, dann nahmen wir eben den anderen Abzweig. Im Wald wurde es aber immer unübersichtlicher. Äste ragten in die Fahrspur, Büsche wuchsen auf dem Weg, und wir kamen kaum noch voran. An einem Abzweig stand ein gelber Pfeil, dem wir eigentlich nach rechts hätten folgen sollen. Wir entschieden uns zunächst trotzdem für die andere Spur, weil sie in unserem GPS verzeichnet war und in einem Bogen zurück zum Camp führte.

von Karin


Es war schon fast halb sechs, und es wurde zusehends schattiger. So kurvten wir noch ein paar hundert Meter im Schritttempo um einige Bäume, bis an einem dicken, querliegenden Stamm ohne Umfahrungsmöglichkeit endgültig kein Weiterkommen war. Wir fuhren ein kurzes Stück rückwärts, ehe wir umdrehten und dann dem Pfeil folgend die andere Spur nahmen. Abgesehen davon, dass sie in die völlig falsche Richtung führte, endete auch sie nach einiger Zeit im Nichts. Davor hatten wir aber auch schon eine matschige Durchfahrt gewagt. Uns blieb nichts anderes übrig, als umzukehren und denselben Weg, den wir gekommen waren, wieder zum Camp zurück zu fahren.
Beim erneuten Wenden im Wald musste Ruth aussteigen und einweisen. Diese Chance nutzten einige Tsetse-Fliegen, die per Anhalter auf unserer Motorhaube mitreisten, um gut gelaunt das Wageninnere zu stürmen. Während Uwe die unwegsame Straße durch den Wald rumpelte, dabei aufpasste, dass wir mit dem links außen montierten Ersatzrad keinen Baum mitnahmen, erledigte Ruth mit der Fliegenklatsche mehrere Biester im Auto.









Deutlich nach Sonnenuntergang erreichten wir wieder das Camp. Als wir Chris erzählten, dass wir im Wald umdrehen mussten, fiel ihm ein, dass er uns ja gar nicht so weit hatte schicken wollen und wir keinesfalls dort hätten langfahren sollen. Dann wissen wir beim nächsten Mal ja Bescheid.
Während Karin und Peter Nudeln kochten, grillten wir die Boerewors und garten Blumenkohl und Möhren in Alufolie über dem Feuer. Dazu gab es noch zwei Folienkartoffeln. Müde nach dem langen Tag fielen wir ins Bett.

Kilometer: 21
Letzte Änderung: 02 Feb 2019 20:32 von Eulenmuckel.
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27 Jan 2019 21:32 #546498
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Oh wie schön, dass die hübschen Böhm’s Bee-eater noch immer auf der Campsite sind. Ich hatte in der Mittagspause gut eine Stunde gekämpft, sie mit meinen fotografischen Versuchen als Anfänger zu erwischen.
www.botswanadreams.de

"Alles, was ich jetzt wollte, war nach Afrika zurückzukommen. Ich hatte es noch nicht einmal verlassen, aber wenn ich nachts aufwachte, lag ich lauschend da, bereits voller Heimweh danach."
Ernest Hemingway
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