THEMA: Namibia - Norden & Caprivi - ein Fazit
25 Okt 2018 10:43 #536780
  • Michael44
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  • Michael44 am 25 Okt 2018 10:43
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Liebe Mitforisten,

zurück aus unserem zweiten (nach 2017) Namibia-Urlaub, 3,5 Wochen Camping per Dachzelt, Windhuk – Etoscha – Caprivi – Waterberg – Windhuk. Und nicht zuletzt Dank eurer Tipps hier im Forum wiederum ein Traumurlaub.

Ich „erspare“ euch einen ausführlichen Reisebericht (habe auch kein Tagebuch geführt und nicht genug spektakuläre Bilder, und irgendwie sind diese Reiseberichte doch immer dasselbe), sondern schildere einfach mal ein paar Eindrücke und Camp-Bewertungen. Wer zu irgendwas eine Frage hat: Nur zu.

Los geht’s....

Vermieter:
War wie 2017 schon SafariCarRental. OK, dazu muss man wirklich nichts mehr sagen. Wie immer TOP! Besser geht’s nicht. Super Fahrzeug (der Wahnsinn (für Offroad-Laien wie uns), wie sich die 2,5 t durch den Tiefsand gen Nambwa z. B wühlen). Fahrzeug, Dachzelt, Ausstattung, alles pickobello. Und die Betreuung/Abwicklung ebenfalls großartig. Hatten einen Platten (im Etoscha). Wurde von uns geflickt (haben es in Halali machen lassen). Bei Abgabe kein Thema. Einzig das Navi sponn, aber braucht man in Namibia m. E. eh nicht.
Tipp: Obwohl es tagsüber über 35 Grad heiß wurde kauften wir uns in Windhuk eine 2x2 m große dicke wärmende Decke. Denn manchmal wurde es gegen 3 oder 4 Uhr morgens empfindlich kühl und die vermietereigenen dünnen Deckchen halten null warm und so leistete uns die dicke Decke treue Dienste. Haben wir am Ende der Reise SafariCarRental überlassen, die spenden solche Dinge Waisenhäusern.
Tipp Nr. 2: Zwei billige Luftmatratzen von zu Hause mitgebracht; abends schnell aufgeblasen und unter die dünne Matratze gelegt: Herrlich weicher Schlaf. 2017 tat uns nämlich 4 Wochen lang die Hüfte weh und manche Nacht war eine Qual.

Reisezeit: Mitte Sept. – Mitte Okt.:
Klar, extrem trocken und staubig; a bisserl wenig Vogerl, aber Tiersichtungen natürlich 1a. Wetter super, jeden Tag sonnig und blauer Himmel und zwischen 30 und 38 Grad. Wir tranken wie die Wasserbüffel aber schwitzten aufgrund der trockenen Luft nie besonders. Dafür hatten die Füße meiner Frau nach 3 Wochen Flipflops eine Generalüberholung (Pediküre) dringend nötig aufgrund des trockenen Sandes überall.
Wir hatten fast alle Campsites vorgebucht, wäre aber nicht immer notwendig gewesen (oft waren Campsites um uns rum noch zu haben).

Die Route:
Windhuk gen Norden in den Etoscha, nach Osten, dann Grootfontein, Rundu gen Osten bis Nkasa Rupara NP und wieder zurück über Rundu und Waterberg, Windhuk. Gut, nur die Strecke Grootfontein – Rundu – Divundu – Kongola und zurück, das zieht sich, nur geradeaus und ist sterbenslangweilig. Nächstes mal vielleicht besser die Schleife zurück über Botswana gen Windhuk ...

Die Camps (in der Reihenfolge der Tour, rein subjektiv betrachtet natürlich):

Ondekaremba:
Zum Ankommen (vor oder nach Einkauf) ideal. Erstes Afrika-Feeling. Nette Campsites (3 Stück, mit schönen Gemeinschafts-Naßzellen). Warzenschweine auf der Lodge (die fungieren dort als Rasenmäher). Man kann schön morgens und abends auf dem Gelände rumstromern (ist uns immer sehr wichtig :) ).

Düsternbrook:
Da gehen die Meinungen ja oft auseinander, wir fanden es wieder einmal klasse. Alleine die Anfahrt zur Lodge ist schon toll. Vor allem die letzte Campsite Nr. 10, ganz hinten, hat eine traumhafte Lage. Viele Tiere und 5 Hippos hinten im See. 2017 (im Mai) war der Fluß, der an den Campsites vorbeiführt, gut gefüllt; jetzt (im Oktober) natürlich das Flußbett ausgetrocknet.

Okonjima:
Riesen Campsite; Blick auf 100 m entfernten Hang, hat a bisserl was von Waterberg in klein. Überdachter gefühlt 100 qm großer Küchenbereich, alles tipptopp..... dazu pro Campsite (!) 2 open-air-Duschen und 2 open-air-Toiletten. Toller Nacht-Game-Drive, über 2 h, mit tollen Tiersichtungen. Super-professionelles und nettes Team.

Okaukuejo & Halali:
Dazu ist alles gesagt, ist OK, man ist im Park. Halali ist sogar recht nett ... und 2 Honigdachse in Halali, die die Mülltonnen plünderten.

Onguma (Tamboti Campsite):
Irgendwie enttäuschend. Die Lodge ist schön, aber die Campsite duster, im „Wald“, kein Blick, nix los.... dazu ein „Alibi“-Wasserloch an der Rezeption, an dem sich ein einziges Dick-dick verirrte, und selbst dem wahr anscheinend zu fad...
Sind nachmittags zur Lodge gefahren, sehr schön und chic da. Richtiger kleiner See, tolle Veranda, nettes Personal.

Hakusembe:
Tolle Lodge, tolle Campsites direkt am Okavango, Blick rüber nach Angola. Gondwana eben, bürgt (m. E.) immer für Qualität und super-nettes Personal.

Riverdance:
Ebenfalls tolle Lodge, tolle Campsites direkt hoch über dem Okavango, Blick gen Angola. Familiärer eben. Eigentümer engagiert sich sozial. Haben eine Schule besucht, hätte man sich aber sparen können. 45 Minuten in sengender Hitze hinlatschen, 10 Minuten da (niemand wußte so recht was mit uns anzufangen, fühlten uns wie Falschgeld, sehr lieblos die ganze Exkursion) und dann wieder 45 schweißtreibende Minuten zurück, das Ganze für glaube ich 30 Euro...naja, fürn guten Zweck. Die haben da auf der Lodge eine seltsame Hauskatze, die ist so anhänglich und miaut in einer Tour wie ein Baby. Noch was zu den oft und hochgelobten Pizzen, die dort angeboten werden: Die Bezeichnung „Pizza“ würde jedem Italiener die Tränen in die Augen treiben. Bei aller Liebe, aber das sind keine Pizzen, sondern Teigfladen, die mit allem Erdenklichen und Verfügbaren aus der Küche 3-zentimerterdick(!) belegt sind. Eher ein flacher Auflauf als eine Pizza. Schmeckt ganz OK, hat aber mit Pizza so viel zu tun wie Milipap mit englischem Porridge.

Mavunje:
Die schönste Campsite der Reise! Was für eine tolle Campsite! Mitten im Nichts, direkt am Kwando. Elefanten IM Camp! 1 überdachter Essplatz. 1 Veranda mit Grillstelle. 1 Küche. 1 Toilette. 1 Bad. Und das für jede Campsite. Und Dans Touren auf dem Kwando muss man einfach mitmachen. Hatten die Tour tagsüber, von 10 bis 18 Uhr….unglaublich, Elefantenherden von 200 Tieren aus 6-7 m Entfernung, teilweise im Wasser, Hippos, usw. usw.
Nachts Hippos auf der Campsite. Traumhafter Sonnenauf-/untergang.

Livingstone Camp:
Schöne Lage mit Blick auf Schwemmland, schöne Campsites mit überdachtem Bereich, Toilette, Dusche, sehr schön ... ABER: irgendwie fad. Kamen um 13 Uhr an, ein einsamer Angestellter (inkl. 2 finstere Gehilfen) zeigte uns den Weg und das war es dann auch. Wir dachten uns, was machen wir hier nur den lieben langen Tag ... naja, der ging dann auch rum, aber wie gesagt, a bisserl arg trostlos.

Nambwa:
Aufregende (Tiefsand!) Anfahrt….wobei (wie wir erst aufm Rückweg feststellten) die Anfahrt am Fluß entlang (nennt sich Riverfront Circle oder so ähnlich) noch schöner ist (inklusive tolle Tiersichtungen). Campsite wie auch die Lodge (die man ohne Erlaubnis nicht betreten darf) wirkt etwas vernachlässigt. Schöne Lage am Kwando, aber durch den sehr tiefen sehr dunklen Sand eine riesen Sauerei, alles wird binnen kurzer Zeit dreckig. Kein Gras. Und etwas lieblos und verwahrlost, leider. Aber abends Hippo-Besuch auf der Campsite und ein herrlicher Blick.

N’Kwazi River Lodge:
Private Lodge, Besitzer sehr sozial engagiert, nettes Team. Campsites liegen auf großer Wiese im hinteren Bereich (nicht direkt am Wasser). Tolle Lappa mit noch besserem Essen. Abends eine River-Cruise gemacht, au weia.... 2 h mit gefühlt 1 km/h den Okavango hoch und runter. Der Guide erzählte praktisch nichts. „Höhepunkt“ war das Anlegen in Angola (also auf der anderen Flußseite), inklusive m. E. peinlichem Schild („Illegal in Angola“) für Photos. Und dazu sangen völlig emotionslos 6 namibische (!) Mädchen (die bei unserem Ankommen durch den Fluß gewatet sind) zur Begrüßung. Nun ja....

Waterberg Andersson & Plateau Campsite:
1 Nacht Andersson, 2 Nächte Plateau. Andersson ganz hinten am Hang, a bisserl dunkel. Plateau schöner, offener, heller, mit Weitblick. Game-Drive mit Rhino-Suche. Kamen den Dickhäutern sehr nahe, sogar Aussteigen und bis auf 6-7 m herangehen war möglich. Überall Klippschliefer, Dick-dicks. Irgendwie gefällt uns der Waterberg besonders, tolle Hiking-Trails, herrliche Landschaft, ... Buchempfehlung: Else Sonnenberg: Wie es am Waterberg zuging.

Omatozu:
Toller Abschluss auf einer tollen Guestfarm. Danke für den Tipp an das Forum. Privater Gamedrive (für 150 ND glaube ich) möglich, 2 tolle Loops. Massig Giraffen und andere Tiere. Campsite sehr ordentlich, inkl. Wasserloch, herrlich gelegen. In der Regenzeit ein großer See direkt an der Lodge.

Malaria:
Wir nahmen prophylaktisch ab Caprivi Malarone. Böööser Fehler :) Obwohl ich sonst einen Saumagen habe hatte ich 3 Tage Bauchschmerzen (und einen morgen Montezumas oder soll ich eher sagen Malarones Rache) und 4-5 Tage Schlappheit. Und meine Frau Albträume. Haben es dann in Ermangelung von Mücken auch abgesetzt.

Was zum Caprivi:
Schöne Nationalparks, ursprünglicher und weniger touristisch als Etoscha. Vor allem Buffalo Core hat uns gefallen! Aber eben auch sonst (also außer Game Drives) nicht viel los, will sagen, man kann nicht einfach mal so am Okavango oder Kwando langwandern. Also entweder Game Drive oder die obligatorische Bootstour oder eben auf der Campsite hocken. Ist mit der Zeit a bisserl unergiebig, aber das ist natürlich Geschmackssache.
Die Versorgungslage bezüglich Verpflegung/Einkauf ist etwas problematisch, fanden wir. Rundu ging, Divundu so lala, Kongola nur das absolut Nötigste J

Thema Sicherheit:
Wie immer, man muss es vor Ort erfühlen, man macht sich vorher viel zu viele Gedanken. Auto immer schön verschließen, dann passt es. Und da meine Holde und ich mit zunehmendem Urlaub staubiger und abgerissener aussahen fühlten wir uns auch nicht als Objekt der Begierde (und strahlten das offensichtlich auch aus – sehr wichtig!). Ein Vorfall: Straße hinter zum Waterberg, die C22. Wie aus dem Nichts lag ein 5 m langer dicker Ast exakt lotrecht auf beiden Fahrspuren, weit und breit kein Baum, dem er hätte gehören können...war wohl (?) ein Hinterhalt, haben ihn einfach ohne Anzuhalten umfahren...
Haben am letzten vollen Tag am Holzmarkt in Okahandja angehalten und den besucht; meine Frau brauchte Mitbringsel. Nun ja, ich denke, die größten Gauner sind an der Tankstelle versammelt, die sich alle anbieten, aufs Auto aufzupassen. Ist aber glimpflich abgegangen. Bin nur meiner Sneaker verlustig gegangen, da ich den Fahler macht und gegenüber dem Tankwart erwähnte, wir flögen morgen heim. Da schwatzte er mir meine Sneaker von den Füßen ab... Nun ja, bin dann in Stiefeln heimgeflogen.

So, das war’s. Wie gesagt, wenn jemand zu irgendwas ne Frage hat, nur zu, jederzeit.

Nochmal Namibia (nach 2017 & 2018)? Klar, aber erst in ein paar Jahren, es gibt noch zu viele andere schöne Ziele in der Welt, und wie das im Leben so ist, man stumpft ab ... der erste Elefant ist sowieso der Aufregendste und nach dem 200sten schaut man scho nimmer ... traurig, aber so ist es eben ... ergo geht’s 2019 erstmal nach Finnland (Februar, Nordlichter gucken), USA (Juni, Südstaaten) und Burma & Laos (Herbst) und 2020 wieder mal Australien, diesmal der Westen ...

So long

Michael
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25 Okt 2018 11:15 #536782
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  • travelNAMIBIA am 25 Okt 2018 11:15
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Hi Michael,

Danke für Deine Infos. Nur kurz zur Klarstellung, denn ich verstehe es nicht:
"Aber eben auch sonst (also außer Game Drives) nicht viel los, will sagen, man kann nicht einfach mal so am Okavango oder Kwando langwandern. Also entweder Game Drive oder die obligatorische Bootstour oder eben auf der Campsite hocken. Ist mit der Zeit a bisserl unergiebig, aber das ist natürlich Geschmackssache."
Was genau habt ihr denn erwartet oder was habt ihr z.B. anderes in Etosha etc die letzten Male gemacht? Ihr könnt doch genauso (bzw. überhaupt) im Zipfel z.B. laufen gehen, anders als eben in Etosha.

Viele Grüße aus Windhoek
Christian
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25 Okt 2018 11:47 #536783
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  • Michael44 am 25 Okt 2018 10:43
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Hallo Christian,

ich hab jetzt den Caprivi bzw. die Parks dort, nicht mit Etoscha verglichen, sondern mit dem restlichen Namibia... Waterberg, Erongo, usw. Dort - seh mir bitte nach, wenn ich mich irre - schien und die Möglichkeiten auf den Camps und Lodges bzgl. Wanderungen, usw viel umfangreicher. Hatten im Caprivi immer (Hakusembe, Riverdance, Livingstone, usw.) den Eindruck, dass es an Angeboten bzgl Wandern fehlt. Man kann ja auch schlecht z B von Hakusembe oder Riverdance am Okavango loslaufen, weil links und rechts eben eingezäuntes Land...

Nix für Ungut

Michael
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25 Okt 2018 12:02 #536784
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Hi Michael,
ah, ok. Das war ein subjektiv falscher Eindruck von Dir. Ich laufe da überall herum. Klar, Hakusembe ist z.B. eine Ausnahme. Aber die anderen Lodges/Camsites die Du erwähnst sind ja im Park oder Kommunalland. Da kann man einfach loslaufen.

Nix für ungut ;-)

Viele Grüße
Christian
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Letzte Änderung: 25 Okt 2018 12:06 von travelNAMIBIA.
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25 Okt 2018 12:07 #536785
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  • Michael44 am 25 Okt 2018 10:43
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Hi Christian,

OK, N'kwazi geht z B auch nicht (links und rechts Zaun, Privatbesitz), und klar, man kann bei Nambwa oder Mavunje einfach loslatschen, aber ohne eingezeichnete Trails sich durchs Unterholz am Kwando quälen, na vielen Dank.
Da waren die Wanderwege auf Düsternbrook, Waterberg, Erongo usw U
usw eben reizvoller... Meine Meinung.

Michael
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25 Okt 2018 12:15 #536787
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  • Michael44 am 25 Okt 2018 10:43
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Bevor das von irgendwelchen Kennern wieder zu ner Grundsatzdiskussion ausartet, weil man was Negatives über Namibia sagte - und es mich wieder reut, überhaupt ein Fazit geschrieben zu haben:
Die Bewertungen waren meine bzw unsere rein subjektive Meinung, so wie wir es erlebten. Nicht mehr und nicht weniger...

Michael
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