14. März 2018:
Wir werden rechtzeitig um 5.30 Uhr von den Rufen eines Schakals geweckt. Nach 35 Stunden wach haben wir wie die Babies geratzt. Wir frühstücken zur morgendlichen „blauen Stunde“. Steffi ist schon fleißig am Tagebuch schreiben und dann brechen wir mit Ulrich und einen netten holländischen Pärchen auf in Richtung Sossusvlei. Die Lodge hat ein eigenes Gate, Ulrich erklärt uns während der Fahrt wieder anschaulich die Welt und schließlich erreichen wir die Anfänge des Deadvlei. Zwei, drei andere Fahrzeuge sind schon da, aber alle sind so verstreut, dass man das Gefühl hat, dieses Fleckchen Erde für sich alleine zu haben. Ich mag Wüsten. Für mich sind sie alles andere als trostlos. Wenn man so im gefühlten Nichts steht, kann man den Kopf mal so richtig frei kriegen. Und die Namib ist einfach wunderschön.
Wir kraxeln den Arm von Big Daddy hoch, was ca. 45 Minuten dauert und genießen schweigend bei einem kleinen Päuschen auf dem Dünenkamm die spektakuläre Aussicht. Wenn man sich ein wenig für Fotografie interessiert, ist das Deadvlei mit seinen speziellen Farbkontrasten wirklich ein besonderer Magnet. Über tolle Bilder von dieser Kulisse stolpert man früher oder später immer - und ich hatte natürlich auch ein, zwei Wunschvorstellungen im Kopf. Als es dann ans Runterklettern ging, lachte Ulrich kurz spitzbübisch und fragte nur „long oder short way?“. Wir wechselten einen Blick mit den Hollis und die Antwort war klar: Short way, was denn sonst? Short way heißt aber auch: Sand überall! Aus dem Sand in meinen Schuhen hätte ich gefühlt ´ne neue Düne bauen können, aber wen interessiert das schon, wenn man dann wirklich live und in Farbe das Deadvlei bewundern darf. Kaum Menschen, tolles Licht, Wahnsinn. Steffi kam als Nachzügler unten an, sie hatte sich kurz vor der Reise die Bänder überdehnt, musste deshalb eine spezielle Schiene tragen und schlenderte die Düne gemütlich runter.
Ich machte meine Handvoll Fotos und dann war es Zeit für die Rückfahrt. Unser Transfer nach Wolwedans stand bevor. Wir werden von Guide Tabita abgeholt und tingeln innerhalb von 2 Stunden ins NamibRand Nature Reserve. Steffi und ich haben jetzt schon festgestellt, dass diese Fahrten in den offenen Jeeps genau unser Ding sind. Wir lassen uns den Wind um die Nase wehen, reden nicht viel und freuen uns einfach, genau hier und jetzt zu sein.
Im Headquarter von Wolwedans angekommen, wird das Fahrzeug gewechselt. Wir sehen weit und breit keine Lodge… das dauert noch mal eine ganze Weile, während wir im Schneckentempo das hügelige Gelände erklimmen. Als wir dann schließlich da sind, fehlen uns wieder die Worte. Meine Güte, ist das schön hier. Wir haben gleich Hütte Nr.1 und die "neben" uns ist unbewohnt.
Wir essen sehr lecker, relaxen, erkunden ein wenig die nähere Umgebung und werden von Tabita schließlich zur sundowner-tour abgeholt. Wir haben zwei Übernachtungen dort gebucht werden die ganze Zeit ihre einzigen Gäste auf den touren sein, Nebensaison sei Dank.
Da Wolwedans ja Dark Sky Reserve ist, war ich gespannt auf den nächtlichen Sternenhimmel. Ich hab sowas vorher noch nie fotografiert, daher waren das meine ersten Gehversuche. Luft nach oben is noch, aber immerhin.. Steffi ist schon müde und glücklich ins Bett gefallen, ich stand da mit meinem Stativ und hab die Nacht noch ein wenig genossen.
Die nächsten Tage in Wolwedans waren herrlich entspannt, lehrreich und von majestätischer Landschaft geprägt. Mit Tabita haben wir uns prächtig verstanden und ihr Wissen aufgesaugt, egal ob zu den kleinsten Bewohnern der Wüste, den Gruppen der Ovambo oder dem Wurzelwerk der Kameldornbäume. Zu den fairy circles haben wir natürlich auch zig Theorien entwickelt, aber davon wird sich wohl keine wirklich halten *g. Aber was uns am meisten beeindruckt hat, war die allumfassende Stille in der Lodge. Kein Geräusch. Nichts. Nicht mal ein brummendes Insekt. Nur der Wind und dieser zauberhafte Ausblick auf den Losberg Mountain.